KFC and more...
Bei einem meiner Aufenthalte in Loei entschied ich mich dafuer, mal den ansaessigen KFC zu besuchen. Mir stand der Sinn nach Chickenburgern mit Industriesosse. Mein Weg zu Too fuehrt mich daran vorbei. Von Too will ich mir ihr Moped ausleihen wie fast jeden Tag, denn sie braucht es nicht weil sie im Buero arbeiten muss.
Ich betrete also zum ersten Mal diese amerikanische Fast food Kette, einige Thais sitzen an Tischen und futtern. Mehrere Familien mit Kindern, aber alles ueberschaubar. Als ich ca 5 Meter an den Tresen ran bin, merken die drei jungen Damen, das ein Kunde kommt. Sie beenden ihren Schwatz mit einem „Ui Farang“ und nehmen schnell den Platz hinter ihren Kassen ein. Ich muss schon grinsen, sie laecheln etwas nervoes, aber niedlich.
Allesamt recht jung, nicht aelter als 20. Da gerade Ferien sind bestimmt Schuelerinnen oder Studentinnen, die sich etwas dazuverdienen. Irgendwie war ich schon zu oft in Siam als nicht zu ahnen, das es gleich lustig werden wird. Und natuerlich...
Bin der einzigste Kunde, kann mir also eines der Maedels aussuchen, entscheide mich fuer die links Stehende.
„Hello, sawat dii khrap“
„Sawat dii kha“
„Two Chickenburger please for take away“
Das erste Wort versteht sie, weil ich dabei zwei Finger hochhalte, mit dem Chickenburger hat sie Uebersetzungsprobleme (bei KFC!!!), und 'for take away' beantwortet sie mit einem ratlosen bezaubernen Laecheln.
Dann beraten sich die drei, was ich wohl meinen koennte?! Eine Karte wird hervorgekramt, auf der die Produkte auch auf englisch beschrieben sind. Aber die muss erstmal gesucht werden...

Unterdessen wird eine Kollegin hinzu gerufen, die angeblich englisch spricht.
Waerend wir auf sie warten, versucht mir meine Kassiererin noch etwas schmackfast zu machen, zeigt mehrfach auf ein Plakat auf thai ueber ihr. Drei Burger plus Pommes und grosse Coke fuer nur 49 Baht mehr als meine beiden Burger.
„No thanx, two Burger only“ Den Spass goenne ich mir, jetzt bleiben wir beim englisch. „And for take away“ nuschele ich wie ein Ami noch hinterher. Sie laechelt und versteht es nicht...
Dann kommt die Kollegin um die Ecke, die angeblich englisch spricht. Sie schaut mich kurz an, waerend die eine Kassenfee gerade ansetzt, ihr die Lage zu erklaeren. Mit 'kurz' meine ich den einen Augenblick, wenn man einen Raum betritt und sich zum ersten Mal umschaut. Dann muss sie breit laecheln, ich auch.
„Sawat dii kha phi Nicolai!“
„Sawat dii khrap Ay! Sabai dii mai khap?!“
Ay ist eine der besten Freundinne von Too, zu der ich ja gerade unterwegs bin. Wir waren gemeinsam mit Ay's heutigen Ehemann auch schon oben beim See auf einem Hausboot. Damals waren sie verlobt, heute haben sie eine suesse Tochter und sind verheiratet. Naja, und sie arbeitet hier als Vice-Managerin. Zeigt mir gleich Bilder von der Kleinen, und von der Hochzeit.
Die Burger werden frisch gemacht, dauert ein paar Minuten. Also staunen die drei hinter dem Tresen nicht schlecht, das ich ploetzlich thai spreche?! Augenzwinkernd gebe ich auch bescheid „Glap Baan, o.k. khrap?!!“ Na da ist was los?! Die Drei schattern ploetzlich gespielt-empoert los „Was? Der Farang spricht und versteht ja thai?! Und wir quaelen uns mit der englischen Uebersetzung rum??!“ (das ist jetzt mal uebersetzt, die haben es natuerlich auf thai/lao gesagt). Naja, zum Glueck duerfen sie nicht hinter ihrem Tresen vor kommen, denn das ist wieder mal eine „Tob salob Salai“-Situation?!! Einmal die Woche mindestens schaffe ich sowas, aber diesmal sind die gleich zu dritt?!!
Ich spreche mit Ay sofort thai da ich weiss, wie „gut“ ihr englisch ist. Und vor ihren Angestelltinnen will ich das nicht unbedingt publik machen. Wir sitzen eine viertel Stunde beisammen und quatschen, Ay zeigt mir immer mehr Bilder und Filmchen auf ihrem Hitech-Handy. Nach fuenf Minuten kommt meine Kassierin doch hinter dem Tresen vor, denn sie bringt mir die zwei Burger in einer Papiertuete, natuerlich auf einem Tablett an den Tisch. Ihr Laecheln ist bittersuess, ich grinse sie an.
„Khun mai thaam arai...“, Du hast nicht gefragt...(ob ich auch thai spreche).
Da muss sie doch grinsen, Ay auch. Im Weggehen bekomme ich noch den zarten Stueber an die linke Schulter, mit dem ich gerechnet habe. Ich blicke ihr einen Meter lang hinterher, dann kann ich mir ein
„Arai na khrap? Khun talueng!“
nicht verkneifen.
Die drei vom Tresen feiern wieder ab, ist irgendwie wie ein Familienbetrieb hier, sehr harmonisch. Ay lacht sich auch einen, andere Kunden mischen sich ein mit Kommentaren, richtig gute Stimmung.
Die Burger werden langsam kalt, aber draussen ohne Aircon werden sie bestimmt wieder warm, 34°C im Schatten. Nach einer halben Stunde Auskuehlung verabschiede ich mich. Nicht ohne beim Rausgehen den drei Kassenhasen wie beim Abklatschen einzeln nochmal klarzumachen „Khun talueng, khun talueng, khun talueng! ... Chock dii tuk khon!“
Zwei Tage spaeter bin ich wieder da, ich sehe die drei schon von draussen wie sie lachen, sie haben mich bereits entdeckt. Beim Naeherkommen an den Tresen natuerlich echt begeisterndes „Sawat dii kha!“, aber es sind nur zwei von vorgestern.
Ihre dritte Kollegin ist diesmal eine andere. Die, die mir eben von drinnen schon zugewunken hat. Keine Freundin von Ay oder Too, aber On, eine Kommilitonin von Schatzi. Und mit den beiden und noch ein paar Leute aus der Uni war ich auch schonmal auf einem Hausboot. Ich erzaehle On -noch bevor ich irgendwas bestelle- das ich mich mit Schatzi fuer Sonntag wieder zum abchillen auf dem See verabredet habe. Ob sie denn nicht mitkommen will? Und ihre Kolleginnen -dabei deute ich in die Runde- auch?
Eifrig werden die Handys bemueht, denn Sonntag ist morgen. Als muss eine Kollegin gefunden werden, die kurzfristig einspringt. On schafft es, und eine der anderen beiden. Dann wird Ay gefragt, die gibt ihr o.k. Wieder viele Telefonate, alles muss in trockene Tuecher. Irgendwann steht die Ersatzcrew fest, nur „meine Bedienung“ von neulich hat kein Glueck. Ay kann leider auch nicht mit, aber 50% Trefferquote ist ja fuer einen spontanen Ueberfall des KFC ganz gut.
Und zum Abschied haut Ay dann doch noch was auf englisch raus in meine Richtung: „Only eating, drinking, and swimming!“ und grinst mich dabei an. Und macht eine Kopfbewegung Richtung On und der Kollegin. Waerend Ay es ihnen auf lao erklaert und die beiden anfangen zu grinsen, halte ich Ay meine Haende hin, sie soll mir Handschellen anlegen bitte.
„Mai mai mai“, sie legt mir die Haende auf dem Ruecken zusammen „O.k. kha!“
Ich nur „Uii?! Waai naam (=schwimmen) mai mii panhaa. Gin khao panhaa maak, gin bia panhaa maak maak?!!“
On nimmt einige Plastikstrohhalme aus der Spenderbox und meint trocken „Gin bia mai maii panhaa kha“, haelt mir die Dinger hin. Da faellt mir nix mehr ein ausser, das ich mit dem rechten Zeigefinger drohend nach ihr deute, und sage „Pass ma juut uff morgen, ick bring dir ditt schwimmen bei...!“
Natuerlich kann sie kein Wort davon verstehen, und schaut ratlos aber laechelnd. Ich schiebe nach „Prung nii..., khun tham waai naam! Phom soon“ Sie kann nicht schwimmen, das weiss ich. Selbst mit drei Schwimmwesten und fuenf aufgeblasenen LKW-Schlaeuchen am Koerper wuerde sie niemals in den See huepfen. Ein grosses „Ui?!“ bei meinem Gegenueber, und so schnell kann ich gar nicht gucken, da hat sie Schatzi am Handy. Will sich absichern bei ihr, das ich keinen Unsinn erzaehle. Denn Schatzi und Too z.B. habe ich wirklich etwas schwimmen beigebracht. Zumindest die Angst genommen, mit Schwimmweste mal den Reifen zu verlassen. Bzw. sich ueberhaupt erstmal mit Schwimmweste und Reifen aufs Wasser zu trauen.
Ich versuche, mich zu verabschieden, denn mir wird langsam kalt im KFC. Aber On reicht mir nochmal ihr Handy, nickt mich mit einem aufwaerts gerichteten schnellen Kopfnicken an und fordert mich mit einem kurzen durch die Nase gepressten Laut dazu auf, auch mit Schatzi zu sprechen. Sie meint, ich soll On keine Angst machen. Ich erwidere, das es nur eine Vorschlag und Angebot ist. Sie uebersetzt das an On, und die faengt an mich anzulaecheln dabei.
Der Sontag wird schoen, wenn auch frueh morgens um kurz vor 8:00 Uhr am ersten Treffpunkt in Loei auch ganz schoen kalt. Keine 12°C, und das unten in der Stadt. Der Bergsee liegt ca. 300 Meter hoeher, man muss aber ueber eine Bergkette, die deutlich hoeher ist. Morgens ist es dort wirklich verdammt kalt, alle locker bekleideten Hasen von gestern haben dicke Jacken mit Kunstpelzkragen an, lange Hosen anstatt Roeckchen, auch die beiden Jungs sind gut eingepackt. Der eine ist der Bruder von On, der andere der Freund ihrer Kollegin. So mit ihren tief runtergezogenen Kaputzen sehen die richtig gefaehrlich aus, fangen aber schon bei der Anfahrt auf der Ladeflaeche des Pickups mit der ersten Mischung an.
Ich lehne ab, freue mich aber sehr auf den See. Kaum ist der Steinanker geschmissen, und wir duempeln weit draussen rum, springe ich in den See. Denn der hat 25°C. Es dauert eine ganze Weile des guten Zuredens an die anwesenden Thais, bis sie mir glauben und auch ins Wasser kommen. Es ist warm, im Vergleich zu der Lufttemperatur um das Doppelte.
Ja, so enden manchmal Besuche beim KFC. Und man bekommt viel mehr als bestellt....
Chock dii, hello_farang