Auto in Deutschland

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DisainaM
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Auto in Deutschland

#1

Beitrag von DisainaM »

Teil 1 Notwehr bei Versicherungen

kaum ist man wieder in Deutschland, wird man schnell von der Realität des deutschen Alltags eingeholt.

In Hannover gabs in Lehrte einen Hagelschlag, der selbst in meinem Viertel zu gewissem Prozentsatz merkbar blieb.

Auf dem ersten Blick meinte ich, der Wagen hat keinen Schaden genommen,
die Nachbarn grinsten sogar, als sie sahen, wie ich meinen alten Audi A4, immerhin schon Baujahr 95,
und kein Neuwagen, wie in der Nachbarschaft üblich, auf Beulen untersuchte,
weil offensichtlich auch die gesamte Nachbarschaft im Glauben war, dass ihre Autos durch den Hagel keinen Schaden genommen hatten.

Während ich beim Firmenwagen immerhin auf die Schnelle fündig geworden war,
konnte der Audi erst nach einer gründlichen Vollwäsche bei bestem Wetter genau untersucht werden.

Privat ist es hier ein Bekenntnis, sich nicht regelmässig einen Neuwagen zu holen.
Die Meisten sind durch die TV Werbung bombadiert,
dass es einfach günstiger ist, einen Neuwagen mit 200 Euro Leasing mit einem 3 Jahres Vertrag zu holen.
Nach 3 Jahren gibt man den Wagen zurück und lässt sich einen neuen Neuwagen geben,
so ist in manchen Vierteln das Strassenbild mit Neuwagen geprägt, ob eben gekauft oder geleast.

Die wirtschaftliche Überlegung, wer mit seinem Alt-Wagen in das Reparaturalter kommt,
gibt gut und gerne 2.400 Euro pro Jahr für Reparaturen aus,
den Ärger spart man sich, wenn man fürs selbe Geld einen Neuwagen nimmt.

In den letzten 15 Jahren, wo ich mich persönlich dieser Leasingerneuerung wiedersetzt habe,
habe ich mir so, 12 x 200 Euro = 2.400 Euro x 15 Jahre = 36.000 Euro gespart,
wobei ich durch meine Vermeidungsstrategie, Reparaturen in Vertragswerkstätten durchzuführen,
und einen Schrauber für 30 Euro die Stunde zu nehmen, dem ich die benötigten Ersatzteile selber anlieferte,
die ich zu Einkaufspreisen über die Firma besorgte,
(dafür muss man die Firma bei Werkstättenzulieferer, wie Heil und Sohn, als Kunde registrieren lassen,
um eben Werkstattrabatte auf die Ersatzteile zu bekommen)
in den letzten 15 Jahren maximal 6.000 Euro in den Wagen an Reparaturen investiert habe,
sodass der Alt Wagen mir eine Einsparung von 30.000 Euro unterm Strich erwirtschaftete.

Nun fuhr ich mit dem Firmenwagen zum Schadendienst der Versicherung, und erlebte, wie die Versicherungen mit dem Hagelschlag heutzutage umgehen.

Die Strategie lautet;
die grosse Masse der Geschädigten gleich im Vorfeld abzuspeisen,
indem man ihnen sofort Geld gibt.
Der Trick dabei, das Geld ist natürlich wesentlich weniger, als der tatsächliche Schaden, weil man grundsätzlich im Schadensgutachten behauptet,
dass jede Beule durch smart repair, also ausbeulen, ohne das lackiert werden muss, sich beheben lässt.
Pro Beule werden 75 Euro angesetzt, also bei 10 anerkannten Beulen 750 Euro, minus 150 Euro Selbstbeteiligung beim Hagel, 600 Euro,
womit man die Kunden abspeisst,
und viele lassen sich drauf ein.
Natürlich sind etliche Beulen bei Karosserieteilen, die unter Spannung stehen (in Krümmungsbereichen zB.),
nicht durch Smart Repair zu beheben,
dann werden sich später bei den Kunden, die kein Geld wollen, sondern die Reparatur wählen,
die Werkstätten mit den Versicherungen kurzschliessen, und die tatsächlichen Reparaturkosten aushandeln.

Die Erfahrung beim Firmenwagen war ok, natürlich das Spiel, sofort das Geld zu akzeptieren,
man muss den gewissen Druck, der da auf einen ausgeübt wird, wiederstehen,
aber der Wagen wurde korrekt untersucht, bei Tageslicht mit Reflektionsspiegel.

Beim Audi, dem Privatwagen wurde etwas anders verfahren,
Untersuchung nicht bei Tageslicht, sondern in einer mäsig beleuchteten Tankstellengarage,
mit einer Ablenkungstaktik, ein Gutachter lenkt den Kunden mit einem Gespräch ab,
während ein anderer den Wagen untersucht, und Stellen markiert,
die anschliessend schnell fotographiert werden,
um anschliessend die Markierung sofort wieder wegzuwischen.

Das Gespräch konzentrierte sich auf eine Unfallschadenreparatur, wann, wo repariert wurde,
mit Neu oder mit Altteilen, und das die Lackierung nicht schön geworden sei.
Am Ende wurde der Wagenwert mit 1.700 Euro taxiert,
und der Gutachter warnte davor, in den Wagen noch Geld zu investieren,
man solle doch lieber die standartmässigen 10 entdeckten Beulen, also Abfindung von 600 Euro akzeptieren.

Was mich allerdings ärgerte,
ich hatte an der Frontscheibe und Heckscheibe sogenannte Haar-risse entdeckt,
also Stellen, wo man mit dem Fingernagel an der Scheibe hängen bleibt,
weil es kein Schmutz, sondern ein Riss im Oberflächenglas ist.
Den Glasschaden hat der Gutachter nicht als ursächlich vom Hagel gesehen,
der Glasschaden solle von mir in der Teilkasko als separater Glasschaden, nochmal mit 150 Euro Selbstbeteiligung,
geltend gemacht werden,
wobei mir geraten wurde, überhaupt nix zu machen, da der Schaden kein Schaden sei,
die Car Glas Werbung sei falsch,
der Riss kann nicht wandern und grösser werden,
ich könne mit der Scheibe noch jahrelang fahren.

Man kann eine Strategie fast vermuten, wer kein durchschlagendes Glas habe,
sondern nur einen kleinen, kaum sichbaren Haar-riss,
denen wird der Glasschaden beim Hagel nicht ersetzt,
um die Abfindungssummen gering zu halten.

Heute teilte mir die Audi Werksvertretung in einer Pro Forma Rechnung schriftlich mit,
Ersatz von Front und Heckscheibe, 1.450, 56 Euro (incl Mwst=Brutto)
(((Scheibe ein und ausbau, 302 Euro, (2x = 604 Euro netto)
Frontscheibe 267 Euro, Heckscheibe 185 Euro netto, + Montagematerial)))

Wahrscheinlich wird die Versicherung mir 2x 150 Euro Selbstbeteiligung abziehen,
Front und Heckscheibe separat.

Wieweit man nun im Rahmen der Notwehr sich diese 2x 150 Euro Selbstbeteiligung,
welche ja im Grunde unlauter ist,
da hier Hagelschadenpositionen zum Nachteil des Kunden ausgelagert wurden,
wiedersetzt, bleibt in der Phantasie des Einzelnen.

Welche Möglichkeiten gibt es ?
Man kauft das Material über eine Firma ein,
also zB. die Frontscheibe für 267 Euro,
gibts im Einzelhandel zB. für
160,- Euro
http://www.ebay.de/itm/Windschutzscheib ... 0187493418" onclick="window.open(this.href);return false;
oder für 106,90 Euro
http://www.frontscheibe.de/audi/a4.html" onclick="window.open(this.href);return false;
wichtig beim Einkauf, es muss genau dieselbe Güte habe, wie das Orginalteil bei der Audi Werksvertretung.

Im zweiten Schritt muss eine eine Werkstatt suchen, die sich auf folgende Modalität der Reparatur einlässt,
die Firma verkauft die Internetscheibe von 106.90 Euro an die Reparaturfirma, für 267 Euro,
und wird von der Reparaturfirma in einer Gesamtrechnung für 267 Euro in Rechnung gestellt.
Dann wird die Reparaturfirma an dem Verkauf der Frontscheibe zwar nix verdienen,
aber sie können ihre Monatgeabrechnungen mit Kleinmaterial geltend machen.

Die selbstgewählte Firma, die der Reparaturfirma die Scheibe verkauft,
verkauft eine Ware zum Marktpreis, und die Gewinnspanne ist normal,
ohne Gewinnerzielungsabsicht bekommt jede Firma Probleme beim Finanzamt,
die Firma kann dabei einem aussenstehenden, wie zB. einem selber,
eine Provision für den erzielten Verkauf auszahlen,
und so kommen die fehlenden 150 Euro Selbstbeteiligung bei einem wieder an.

Das man gezwungen wird, durch die Macht der Konzerne, die ihren Sachverständigen einfach Anweisungen geben,
Glass-riss-schäden nicht als Hagelschäden zu qualifizieren,
und so die Kunden entweder bewusst schädigen, oder zB. Kunden zur Notwehr veranlassen,
ist im Grunde ein dickes Stück.

Wichtig, bei allen Notwehraktionen,
- sie müssen im Rahem des Vertretbaren bleiben,
- sie müssen LEGAL sein,
(also bitte keine Gespräche mit Reparaturfirmen, um eine getürkte Rechnung zu erhalten,
sondern von vorne herein der Werkstatt ein Kopplungsgeschäft vorschlagen,
Ihr bekommt den Reparaturauftrag, / wenn ihr mit dem Materialeinkauf von Firma XYZ einverstanden seid,
die angelieferte Scheibe wird dann als Anzahlung auf den Rechnungsendbetrag der Gesamtreparaturrechnung intern verbucht,
das muss vorher passieren, nur dann ist es eine legale Variante der Vertragsgestaltungsfreiheit)

Natürlich werden jetzt die meisten sagen,
eh ich für 150 Euro, bz 300 Euro SB mir den Aufstand antuhe,
das kostet doch gerade ein gescheites Abendessen,
setze ich meine Zeit profitabler ein,
um zu effizienteren Ergebnissen zu kommen.

Richtig, denn diese Prinziepienreiterei ist nur was für Leute,
die diese Manipulationen, wie sie durch die Versicherungen häufig passieren,
im selben Umfang durch legale Notwehrvarianten zu begrenzen,

mir geht es nur darum, darauf hinzuweisen,
dass es sich um legale Gestaltungsfreiheiten handeln muss.
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