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Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 18:10
von hippo
+++ Erste Schüsse abgefeuert +++
[17.57 Uhr] Ein französischer Kampfjet hat auf ein libysches Militärfahrzeug geschossen. Das verlautete aus Kreisen des französischen Verteidigungsministeriums ins Paris. Die Uhrzeit für den ersten Schuss wurde mit 16.45 Uhr GMT (17.45 Uhr MEZ] angegeben.
Liveticker Spiegel online
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 18:56
von hippo
Ändern (Erweitern) kann ich es nicht mehr, daher
+++ Gaddafis Panzer beschossen +++
[18.43 Uhr] Inzwischen gibt es nähere Informationen über das Ziel, das der französische Jet beschossen hat. Laut al-Dschasira soll es sich um vier Panzer der libyschen Armee gehandelt haben. Demnach wurden sie zerstört.
Liveticker
Spiegel online
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 18:59
von Talkrabb
Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Ölvorkommen und Eingreifbereitschaft?
Irak, Libyen <-> Ruanda, Jugoslawien, Nord Korea
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 19:31
von tomtom24
Den Franzosen ist es nur so eilig und wichtig, weil sie die anderen schon anerkannt haben. Wuerde Gaddhaffi naemlich an der macht bleiben, koennten die traditionall zahlreichen Franzosen die naechsten jahre nicht mehr sicher in Libyen leben. Insofern ist das also ganz schoen eine Farce, weil es einfach zu offensichtloich ist, dass es dabei nicht um die Abschlachtung von Menschenleben geht sondern um eigene Interessen bzw. aufgrund des Fehlers des Vorgaloppierens mit der "neuen" Regierung. Denn ansonsten waeren solche Einsaetze frueher gekommen. Insofern ohne meine Unterstuetzung (auch wenn es die eh nicht interessiert

)
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 19:46
von messma2008
Talkrabb hat geschrieben:Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Ölvorkommen und Eingreifbereitschaft?
Irak, Libyen <-> Ruanda, Jugoslawien, Nord Korea
ein Schelm, der böses dabei denkt

Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 19.03.2011 20:12
von hippo
Mal ein Beispiel wie verrückt der Gaddafi ist:
Gaddafi wollte Kanzler Schmidt erpressen
Ein Blick in alte Akten zeigt, mit welchen brutalen Mitteln der libysche Machthaber Gaddafi jahrzehntelang Politik gemacht hat. Vor 30 Jahren wollte er nach Informationen des SPIEGEL den damaligen Bundeskanzler Schmidt erpressen. Dabei ging es um kaltblütige Mordpläne.
Es ging um Leben oder Tod. Für Libyer in Deutschland - und Deutsche in Libyen. Diktator Muammar al-Gaddafi hat sich 1980 mit einer abstrusen Forderung an die Regierung Helmut Schmidt gewandt. Er verlangte, dass in der Bundesrepublik lebende Gaddafi-Gegner nach Libyen ausgeliefert werden oder, dass er sie gleich in Deutschland liquidieren lassen könne.
Ein Druckmittel nannte Gaddafi gleich mit: Falls Bonn ablehnte, wollte sich der Despot mit "Gegenmaßnahmen" an Deutschen in Libyen rächen. Das geht nach Informationen des SPIEGEL aus Akten des Auswärtigen Amts (AA) hervor. Demnach überbrachte ein Funktionär in Tripolis am 27. Mai 1980 dem deutschen Botschafter Günter Held die Forderung. Die Bundesregierung müsse wählen, ob sie "mit Verrätern oder (dem) libyschen Volk zusammenarbeiten" wolle. Es gehe auch nur um eine "relativ geringe Anzahl von Personen".
Tripolis hatte zuvor mehrere Oppositionelle in Westeuropa umbringen lassen. Botschafter Held zufolge hatte der Diktator die Taten "persönlich angeordnet". In Libyen hielten sich damals 2500 Deutsche auf, einige waren bereits inhaftiert, und das AA fürchtete, Gaddafi werde sie foltern. Andererseits brauchte Bonn libysches Erdöl; zudem hatte Tripolis versprochen, Terroristen der RAF nicht mehr zu unterstützen.
Schmidt wies Gaddafis Forderung zurück. Nach einigen Wochen blies Gaddafi die Mordkampagne ab und ließ ausrichten, er wolle nur noch "drei oder vier Personen" töten, und diese lebten außerhalb der Bundesrepublik.
Die inhaftierten Deutschen kamen durch einen Trick frei: Man versprach Gaddafi einen Besuch beim Kanzler. Der kam aber nie zustande.
kopiert aus
Spiegel online
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 20.03.2011 02:56
von sunnyboy
Wuerde Gaddhaffi naemlich an der macht bleiben, koennten die traditionall zahlreichen Franzosen die naechsten jahre nicht mehr sicher in Libyen leben.
Verwechselst du da nicht etwas

, Libyien hat traditionell nie etwas mit Frankreich am Hut gehabt, die Italiener waren da einst tätig.
Ist aber seit dem 2. Weltkrieg auch erledigt.
Gruß Sunnyboy
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 20.03.2011 05:58
von Samuianer
Demokratie und Religion
Jede Religion operiert mit absoluten Wahrheiten, die einem demokratischen System, das von kritischen Diskursen lebt, entgegenstehen. Insofern ist der Absolutheitsanspruch einer Religion, der unveränderliche Grundsätze einfordert, mit einem auf Dialog und Streitkultur hin ausgerichteten demokratischen System, dessen weltliche Wahrheiten am Ende einer Debatte stehen, nur schwerlich zu vereinbaren.
Danach haben es islamische Gesellschaften, bei denen die Säkularisierungsbemühungen noch in den Kinderschuhen stecken, besonders schwer. Immer dann, wenn nicht der Demos als Souverän gilt, sondern Gott beziehungsweise dessen Interpreten, die Imane, wenn also der Koran, als Quelle aller Autorität weltlicher Macht herangezogen wird, läuft dies immer einer abstrakten Ordnung, wie wir sie in einem Rechtstaat vorfinden, zuwider.
Und genau hier verläuft die Konfliktlinie zwischen Islam und Demokratie. Ein Konflikt, der selbst in der liberalsten Auslegung des Islam vorhanden ist. Auch liberale Reformer des Islam bleiben der Überzeugung treu, dass Koran, Sunna (neben dem Koran die zweitwichtigste Quelle des islamischen Rechts) oder Hadith (Verhaltensnormen, die auf den Propheten, bei den Schiiten auch auf die Imame zurückgeführt werden) nicht nur die Verhältnisse zwischen Mensch und Gott bestimmen, sondern darüber hinaus auch die soziale, politische und wirtschaftliche Ordnung der Gesellschaft unmittelbar beeinflussen. Solange dieses religiöse Fundament nicht hinterfragt wird, wird es jede demokratische Entwicklung schwer haben. Solange ein Muslim im wörtlichen Sinne ein Muslim bleibt, also ein sich Gott Unterwerfender, wird er es schwer haben, sich als Bürger zu verstehen und sich als solcher den Gesetzen zu unterwerfen. Wird letzten Endes die Trennung von Staat und Religion nicht akzeptiert, wird eine Verbindung von Islam und Demokratie scheitern. Sofern es keinen Grundkonsens darüber gibt, dass Mehrheitsentscheidungen göttliche Gesetze aufheben können, werden die Religionshüter immer in Widerspruch zu den Anliegen der Bevölkerungsmehrheit geraten.
Quelle:
http://www.cicero.de/97.php?item=5999
Talkrabb hat geschrieben:Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Ölvorkommen und Eingreifbereitschaft?
Irak, Libyen <-> Ruanda, Jugoslawien, Nord Korea
Ich hoffe du hast ausreichend Jodtabletten, Klebeband und Trockennahrungsvorraete?
Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 20.03.2011 08:56
von tomtom24
sunnyboy hat geschrieben: Wuerde Gaddhaffi naemlich an der macht bleiben, koennten die traditionall zahlreichen Franzosen die naechsten jahre nicht mehr sicher in Libyen leben.
Verwechselst du da nicht etwas

, Libyien hat traditionell nie etwas mit Frankreich am Hut gehabt, die Italiener waren da einst tätig.
Ist aber seit dem 2. Weltkrieg auch erledigt.
Gruß Sunnyboy
Ich weiss nicht. Irgendwie assoziiere ich Libyen mit Frankreich und natuerlich den Italienern.
Ganz am Anfang war ich ja dafuer, dass ein militaerisches Einschreiten stattfinden sollte. Aber nichts tat sich. Das Morden ging vor sich und niemand kuemmert sich.
Nachdem Gaddhaffi fast das ganze land wieder unter Kontrolle hat und die Hoehepunkte des Mordens laengst ueberschritten sind kommen aber auf einmal die Franzosen, erklaeren die rebellen als die offizielle Regierung, werden beleidigt von Gaddhaffis Sohn und fliegen kurz darauf Angriffe unter dem Deckmantel der humanitaeren Hilfe. Sorry, aber da hab ich nicht mehr viel dazu zu sagen.
Wo bitte unterscheiden wir uns da von denen? Gemordet wurde vorher. Das war aber laengst vorbei. Momentan kommen Meldungen (wenn auch unbestaetigt) ueber viele Tote durch die Franzosen und Englaender (fuer die ist dieser Sieg ja nur wichtig, weil irak ja der Skandal schlechthin war fuer die Briten).
Libyen zeigt derzeit glasklar, dass, wenn es um humanitaere Hilfe geht, gezoegert wird, was das Zeug haelt. Geht es aber um eigene Interessen, oder man fuehlt sich auf den Schlips getreten wie die Franzosen, dann ist auf einmal in null komma nix der erste Jet beim Bomben abwerfen

Re: Lybien: Die ersten Schüsse
Verfasst: 20.03.2011 11:42
von sunnyboy
Nachdem Gaddhaffi fast das ganze land wieder unter Kontrolle hat und die Hoehepunkte des Mordens laengst ueberschritten sind kommen
das große Morden sollte doch erst anstehen. Gaddhaffi hat erst ca. 50 % unter Kontrolle, denn sein Vormarsch wurde ja gestoppt und nachdem was er so von sich gibt, muß sich fragen ob er überhaupt noch zurechnungsfähig ist.
Gruß Sunnyboy