Ich mein, dass gerade hier in Mae Sot gebettelt wird, was das Zeug haelt... okay... aber manchmal geht das auch zu weit.
Vor ein paar Tagen: junges Maedcchen, vielleicht 16-20 Hahre alt (ich verhau mich da eh immer), Baby auf dem Arm, bettelt mich an. Ich ihr klar gemacht "nein!". Trotzdem. Waehrend ich im Moped rumgekramt habe, sie eisern stehen geblieben. Die ganze Zeit ueber. Erst als ich Minuten spaeter ging, ist sie dann auch gegangen. Jungen Frauen mit Saeuglingen auf dem Arm geb ich nur sehr selten was (da muss ich wirklich gut drauf sein grade), denn meine Meinung ist, wer poppen kann, kann auch arbeiten. Zaehlt fuer die, die angebumst wurde, genauso wie fuer denjenigen, der das getan hat. Dass Maenner sich hier nicht kuemmern? Nun, das sollte sich dann grade bei den Frauen rumsprechen. Nur noch ein Grund mehr, nichts zugeben. Ausserdem gibt es hier im Ort so ne Art Frauenhaus. Muss also niemand verhungern.
Aber heute ist was passiert, das hat mir dann doch den Schlater rausgehauen. Ich war dann nach einiger Zeit auch sehr angespannt, und hatte eigentlich damit gerechnet, mich jeden Moment koerperlich verteidigen zu muessen. Der Typ hatte echt Glueck - eine falsche Bewegung, und ich haette ihn platt gemacht:
Ich hatte einige Erledigungen zu machen. Und hab das dazu genutzt, mal wieder einen Kaffee vorm 7/11 zu trinken. Zigaretten hatte ich nur ein paar dabei, weil ich eigentlich nicht lange bleiben wollte. Bloederweise kam aber ein Gewitter mit echt heftigem Regen. Also musste ich wesentlich laenger warten als geplant. So hab ich dann irgendwann auch meine letzte Zigarette geraucht.
Es kam ein Burmese auf mich zugeschlendert. Wie ich spaeter merkte, angetrunken. Nicht wirklich blau, aber halt angetrunken. Der fragte mich dann nach einer Zigarette. Auch das passiert mir gerade mit Burmesen oefters hier. Und bei den aktuellen Zigarettenpreisen hab ich auch kein Problem damit. Insbesondere, wenn die Burmesen freundlich auf einen zukommen. Was die meisten auch tun, nur dieser nicht.
Dass ich also gerade meine letzte Zigarette rauchte, hat er gut verstanden (die meisten Burmesen, die auf mich zukommen, sprechen gutes englisch). Also hatte er gleich eine Loesung parat: ich solle ihm doch meine Zigarette geben, die ich gerade rauche... Darauf hin kam sofort mein sehr entschiedenes "nein!". Das naechste Mal fragen sie mich dann nach meinen Klamotten, oder was? Dann passierte es: der wurde sauer. Aber richtig sauer. Bloss: ich wurde dann auch sauer. In einer ziemlich aggressiven Art und Weise forderte er mich dann sehr entschlossen auf, dass ich ihm meine Zigarette zu geben haette. Das hatte mich nur noch mehr auf die Palme gebracht.
Nun bin ich auch niemand, der, wenn es darauf ankommt, den Schwanz einzieht. Natuerlich versuche ich immer, jedwegem Streit aus dem Weg zu gehen und auch, Situationen nicht zu verschaerfen. Aber der hatte mir gereicht. Ich hab richtig das Adrenalin hochkommen gespuert. Der Junge wenn auch nur eine falsche Bewegung gemacht haette, dann haett ich ihn so was von platt gemacht... und anscheinend hat er das wohl gemerkt (mir wird nachgesagt, dass ich in solchen Situationen einen recht verklaerten Blick bekomme - ich weiss es nicht, ich seh mich ja selbst nicht, aber vielleicht war es das).
Jedenfalls ist es schon ganz schoen dreist, wie manche hier vorgehen. Und offen und ehrlich hat mich das auch bitter enttaeuscht. So aggressiv wurde ich in meiner ganzen Zeit in Asien noch nicht angebettelt. Nicht in Thailand, nicht in Laos und auch nicht in Kambodscha. Und das will was heissen, denn gerade in Kambodscha hatte ich auch ein paar sehr einpraegende Erlebnisse...
Naja... wollte das nur mal schreiben, weil das eigentlich ziemlich ungewoehnlich ist. Diese Aggression habe ich so nocht nicht erlebt...
Aber dennoch. Ich sammle seit ca. einem halben Jahr mal wieder saemtliche Plastikflaschen. Und da ist ganz schoen was zusammengekommen. Und in Mae Sot zieht immer eine Frau herum, ebenfalls mit einem Kind. Die bettelt aber nicht (hat sie noch nie getan), aber sammelt Plastik und Muell. Und oftmals ist es ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, wie hart das sein muss (sie hat meisten 3-4 schwere Saecke dabei und eben ihr Kind). Wenn ich die das naechste Mal sehe, dann bekommt sie von mir das ganze Plastik. Sind bestimmt so an die 300 Baht. Nur denke ich, die hat sich's auch verdient...
Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
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tomtom24
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Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
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DisainaM
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Re: Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
viel bedenklicher ist doch,
wie einem nach einiger Zeit in Asien langsam die Souveränität flöten geht.
beim Beispiel
man hätte die Frage überhaupt nicht ernst genommen- loohh ? hätte man geantwortet, gegrinst und in eine andere Richtung geblickt,
und den Burmesen fortan ignoriert.
Aber erstaunlicher Weise kostet dieses Verhalten mehr Kraft,
und wenn man selber schon einige Zeit in einer Art Mikrowelle sich befindet,
reagiert man nur noch wie der Stier auf die Farbe rot, - nein,
nein - das magische Wort, was man in Thailand immer umschifft,
weil man seine echten Gefühle nicht nach aussen zeigt,
obwohl man nach einiger Zeit doch darauf brennt,
endlich mal die Sau rauszulassen, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen und NEIN zu sagen, was das Zeugs hält.
Worin liegt das Grundproblem ?
Die eigenen Harmoniewerte lassen sich nicht so einfach aufladen, wie in Deutschland, wenn man alleine lebt.
Man fährt sich immer mehr zurück, und das Leben im Paradies wird zum Überlebenskampf, um nicht auszuflippen.
Was irgendein Rucksacktouri in der Situation locker gelösst hätte,
indem er gesagt hätte, tomorrow I give you 2 cigarettes, today caaan not,
ein Lachen, und alles wär ok,
man ist vom Zugriff seiner gesamten Reaktionsspielmuster meilenweit entfernt, - keine Kraft mehr, aber nicht aufgeben, durchhalten, Frank Sinatra-I did it my way.
Hoffe Tomtom versteht mein Posting nicht falsch, kein persönlicher Angriff oder Kritik,
sondern nur aus meiner Sicht ein generelles Expatproblem.
Persönliches musste ich feststellen,
wenn ich 5 Nächte bei mir mit 28 Grad Zimmertemperatur schlafe,
wird der Körper weit mehr beansprucht,
als wenn mman mit Aircon die Bude ordentlich runterkühlt.
es bringt nix, nächte lang in seiner eigenen Suppe zu liegen,
um sich dann fertig durch den Tag zu schleppen.
Die Regenzeit fordert seinen Tribut und man wird auch nicht jünger.
wie einem nach einiger Zeit in Asien langsam die Souveränität flöten geht.
beim Beispiel
hätte man selber vor einiger Zeit locker reagiert,
Dass ich also gerade meine letzte Zigarette rauchte, hat er gut verstanden (die meisten Burmesen, die auf mich zukommen, sprechen gutes englisch). Also hatte er gleich eine Loesung parat: ich solle ihm doch meine Zigarette geben, die ich gerade rauche... Darauf hin kam sofort mein sehr entschiedenes "nein!".
man hätte die Frage überhaupt nicht ernst genommen- loohh ? hätte man geantwortet, gegrinst und in eine andere Richtung geblickt,
und den Burmesen fortan ignoriert.
Aber erstaunlicher Weise kostet dieses Verhalten mehr Kraft,
und wenn man selber schon einige Zeit in einer Art Mikrowelle sich befindet,
reagiert man nur noch wie der Stier auf die Farbe rot, - nein,
nein - das magische Wort, was man in Thailand immer umschifft,
weil man seine echten Gefühle nicht nach aussen zeigt,
obwohl man nach einiger Zeit doch darauf brennt,
endlich mal die Sau rauszulassen, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen und NEIN zu sagen, was das Zeugs hält.
Worin liegt das Grundproblem ?
Die eigenen Harmoniewerte lassen sich nicht so einfach aufladen, wie in Deutschland, wenn man alleine lebt.
Man fährt sich immer mehr zurück, und das Leben im Paradies wird zum Überlebenskampf, um nicht auszuflippen.
Was irgendein Rucksacktouri in der Situation locker gelösst hätte,
indem er gesagt hätte, tomorrow I give you 2 cigarettes, today caaan not,
ein Lachen, und alles wär ok,
man ist vom Zugriff seiner gesamten Reaktionsspielmuster meilenweit entfernt, - keine Kraft mehr, aber nicht aufgeben, durchhalten, Frank Sinatra-I did it my way.
Hoffe Tomtom versteht mein Posting nicht falsch, kein persönlicher Angriff oder Kritik,
sondern nur aus meiner Sicht ein generelles Expatproblem.
Persönliches musste ich feststellen,
wenn ich 5 Nächte bei mir mit 28 Grad Zimmertemperatur schlafe,
wird der Körper weit mehr beansprucht,
als wenn mman mit Aircon die Bude ordentlich runterkühlt.
es bringt nix, nächte lang in seiner eigenen Suppe zu liegen,
um sich dann fertig durch den Tag zu schleppen.
Die Regenzeit fordert seinen Tribut und man wird auch nicht jünger.
Zuletzt geändert von DisainaM am 27.08.2011 06:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Micha
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Re: Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
Manche Thailänder (Burmesen u. andere kenne ich halt nicht) beherrschen es gerade zu meisterhaft, absolute Gleichgültigkeit auszustrahlen, wenn sie auf jemanden treffen den sie nicht mögen und sie mit demjenigen nicht mehr als absolut notwendig zu tun haben wollen. Eine Verkäuferin bspw. gibt sich nur noch rein sachlich und wirkt menschlich völlig unberührt.
Denke mal wenn es darum geht seine eigenen Gefühle nach außen hin vollends zu verbergen, sind die Thailänder (und gewiss andere auch) uns Westlern weit überlegen.
Denke mal wenn es darum geht seine eigenen Gefühle nach außen hin vollends zu verbergen, sind die Thailänder (und gewiss andere auch) uns Westlern weit überlegen.
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tomtom24
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Re: Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
@DisainaM
nun, meist versuche ich zu ignorieren. Aber gerade diese Bettler sind oft so aufdringlich, dass man sie nicht ignorieren kann.
Ignoriere ich so einen aggressiven, angetrunkenen Burmesen, wie den oben erwaehnten und schau dabei vielleicht ganz demonstrativ in eine andere Richtung, bekomm ich vielleicht noch eine uebergebraten. Also besser mal nicht ignorieren.
Oder die junge Mutter, die beahrrlich an mir klebte, waehrend ich unterm Sitz vom Moped was suchte. Telefon, Geldbeutel etc. alles relativ einfach greifbar. Haette ich sie ignoriert, wuerde mir vielleicht was fehlen jetzt.
Klar is ignorieren besser. Es geht aber nicht immer ;)
nun, meist versuche ich zu ignorieren. Aber gerade diese Bettler sind oft so aufdringlich, dass man sie nicht ignorieren kann.
Ignoriere ich so einen aggressiven, angetrunkenen Burmesen, wie den oben erwaehnten und schau dabei vielleicht ganz demonstrativ in eine andere Richtung, bekomm ich vielleicht noch eine uebergebraten. Also besser mal nicht ignorieren.
Oder die junge Mutter, die beahrrlich an mir klebte, waehrend ich unterm Sitz vom Moped was suchte. Telefon, Geldbeutel etc. alles relativ einfach greifbar. Haette ich sie ignoriert, wuerde mir vielleicht was fehlen jetzt.
Klar is ignorieren besser. Es geht aber nicht immer ;)
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Re: Manchnmal faellt einem nix mehr ein...
Thailand ist brutal, wenn Du selber schon ziemlich ggestresst bist,
stürzen sich die Hyjänen auf Dich, um irgendwelche Emotionen zu ernten.
Wenn man all seine Power im Zentrum hat,
glaube mir,
es reicht nur ein Blick,
und die Message wird verstanden,
aber wenn Du im Kopf bereits abgespult bist,
musst Du Dich Fremden gegenüber noch rechtfertigen,
... ja weil ich doch selber keine Zigarette mehr habe ...
wer kein bua array in Thailand hat, ist gefährdet,
am besten ein paar Tage das Haus nicht verlassen, zu Hause essen, sich sammeln,
bis man wieder seine Firewall hochfahren kann,
sonst brennt man aus.
stürzen sich die Hyjänen auf Dich, um irgendwelche Emotionen zu ernten.
Wenn man all seine Power im Zentrum hat,
glaube mir,
es reicht nur ein Blick,
und die Message wird verstanden,
aber wenn Du im Kopf bereits abgespult bist,
musst Du Dich Fremden gegenüber noch rechtfertigen,
... ja weil ich doch selber keine Zigarette mehr habe ...
wer kein bua array in Thailand hat, ist gefährdet,
am besten ein paar Tage das Haus nicht verlassen, zu Hause essen, sich sammeln,
bis man wieder seine Firewall hochfahren kann,
sonst brennt man aus.