interessant geschrieben, beispiele aus mehreren blickwinkeln, am besten gefällt mir relax statt rolex
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In Budapest forderten im September internationale Forscher bei einer "Degrowth"-Konferenz die Abkehr von Leistungsdenken und Wachstumswahn. "Relax statt Rolex!", postuliert das Zeitgeist-Magazin "Transform".
Wohlstandskinder befreien sich von ihrem Wohlstandsplunder.
Es ist leicht, sich über die neue Bewegung lustig zu machen. Die Versuchung liegt so nahe, weil ihre Anhänger das Lebenskonzept der meisten Deutschen radikal infrage stellen. Aber ihre Fragen sind ernst: Wofür arbeiten wir? Was ist uns wichtig? Was macht ein gutes Leben aus?
Noch besitzt der Durchschnittsdeutsche etwa 10.000 Dinge. Doch fast jeder Dritte kann sich vorstellen, Eigentum abzuschaffen und Sharing-Angebote zu nutzen, etwa beim Auto oder bei Haushaltsgegenständen. 40 Prozent der Deutschen glauben, es täte ihnen gut, auf Karriere und Konsum zu verzichten.
Konsumieren, das kommt vom lateinischen "consumere" , verzehren, aufbrauchen. Doch die Deutschen verbrauchen nicht mehr, was sie kaufen. Und sie pflegen nicht, was sie besitzen. Laut einer Greenpeace-Umfrage waren die meisten der 18- bis 29-jährigen Deutschen noch nie beim Schuster. Als Wissenschaftler die ausrangierten Handys von 4000 Hamburgern untersuchten, stellten sie fest, dass nur etwa ein Drittel kaputt war – die meisten Geräte funktionierten einwandfrei. Viele Produkte sind so konstruiert, dass sie nur eine gewisse Zeit halten. Bei anderen kann man keine Ersatzteile austauschen. Jedes Jahr landen in Deutschland 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott und 400.000 Tonnen Schuhe und Kleider im Müll. Auch ein Drittel der Lebensmittel endet in der Tonne.
Studien zeigen, dass Materialisten weniger glücklich sind als Menschen, denen teure Handys oder dicke Autos gleichgültig sind. Besonders materialistisch seien Jugendliche in der Pubertät, sagt Jens Förster, Psychologieprofessor an der Uni Bochum. "Wenn aber ältere Leute oder Sterbende auf ihr Leben zurückblicken, ist es ihnen egal, wie groß ihr Haus ist und wie viele Teile ihr Silberbesteck hat. Es zählen die Erlebnisse mit Menschen, die einem wichtig sind."
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