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Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 09.03.2014 18:48
von lucky2103
Wollte kurz Zeugnis ablegen, über das, was einen Thailandheimkehrer so alles erwartet und mit welchen Schwierigkeiten man mit einem quasi- thailändischem Charakter (aber Farang-Nase) so trifft.
Dies ist kein Hilferuf, sondern einfach nur Notizen und Eindrücke, von denen ich glaube, dass sie für andere Member interessant sein könnten.

Wie bekannt, sind Frau und ich anfang 2012 zurückgegangen, weil uns TH als Mitdreissiger wirtschaftlich ein wenig zu uninteressant war und wir im Leben noch was stemmen, also erreichen, wollten.
Wir haben uns eignetlich ganz gut eingelebt, ich bin wirtschaftlich als Selbstständiger Handwerker relativ erfolgreich, wir leben im Wohneigentum, haben ein wenig Erspartes auf der Bank, fahren 'nen Benz - also eigentlich alles in Butter, sollte man meinen.

Aber trotz der 2 Jahre hier in D, geht mir im täglichen Umgang sehr viel auf den Geist (man könnte sagen, ich leide, habe immer noch Umstellungsschwierigkeiten).


Ich schreib das mal so ungeordnet auf, wie es mir grade einfällt:

- Ich treffe jeden Tag auf sehr selbstbewusste Menschen, die offenbar immerzu "Ich komme zuerst" im Kopf haben - selbst oder gerade Frauen. An der Kreuzung im Supermarkt, wo es keine Vorfahrtregeln gibt, bekomme ich mit meiner defensiven Thai-Art sehr oft "die Vorfahrt genommen". Einmal hat mich einer, als eine neue Kasse aufgemacht wurde, von hinten praktisch weggeschubst und überholt. Als er dann vor mir in der Schlange stand, habe ich seutlich das eingezogene Genick bemerkt (ein wenig Schamgefühl hatte er also doch noch).

- Farang-Frauen erscheinen mir wenig feminim. Wieder im Supermarkt hat eine den Einkaufkorb des Ladens nach Benutzung auf den Stapel zu den anderen gestellt. Weil der nicht richtig einrastete, hat sie doch tatsächlich mit dem Fuss nachgetreten, bis es 'klack' machte. Ich blicke in das Gesicht - das Mädel war ca. 20-25 Jahre alt - 'boah' dachte ich.
Ein andermal sah ich wieder eine Frau, die in der Obstabteilung den Fuß auf eine Obstkiste stellte und mit einem Taschentuch Strassendreck abwischte - direkt neben dem Obst- "Verdammt, wo bin ich hier ?" schoss es mir durch den Kopf.
Wieder an der Penny-Kasse hat eine Kundin vor mir nicht die Punkte für die Sammelaktion haben wollen...der Typ vor mit hat, als er dann dran war, direkt bei der Kassiererin gefragt, ob er denn die Punkte von der Kundin vorher haben könne - Anstand war anscheinend gestern ???

- Ich lasse beim Autofahren Fussgänger die Strasse überqueren, aber bekomme sehr selten ein "Danke" oder Kopfnicken. Andererseits werde ich als Fussgänger öfter mal fast überfahren, weil die Autos keine Rücksicht nehmen. Was mache ich bloß falsch ?

- Ich habe Kunden, die bei der Vorbesprechung voller Sorge versichert haben wollen, dass ich vor Arbeitsbeginn auch wirklich keinen Vorschuss verlange, aber nach der Beendigung der Arbeiten sich mit der Zahlung furchtbar lange Zeit lassen (und nach Gründen suchen, die Zahlung zu verzögern), so dass eine eigentlich genau umgekehrte Situation entsteht (Nicht sie werden übervorteilt, sondern ich).

- Ich habe eine liebe thail. Frau, die aber aufgrund der kurzen Zeit in D noch nicht alles erfassen oder verstehen kann (meine Lernkurve in D war und ist relativ steil, auch aufgrund meiner 23 Jahre in D)...aber sie muss mir bei anstehenden wichtigen Entscheidungen immerzu mit Nachhaken und Einwänden das Leben schwer machen. Das ist frustrierend.


Da ist noch viel mehr, aber es sind eigentlich mehr oder minder Duplikate der obigen Fälle...

Re: Die Probleme eine Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 09.03.2014 19:21
von ChangLek
................vermutlich - oder gewiß :keineahnung: - bist Du noch zu sehr (mental) mit Thailand verbunden. Lerne wieder deutsch zu denken, und hilf Deiner Frau bei der Umstellung, denn sie hat es ungleich schwerer als Du............. :wai:

Re: Die Probleme eine Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 09.03.2014 20:44
von hippo
- Ich lasse beim Autofahren Fussgänger die Strasse überqueren, aber bekomme sehr selten ein "Danke" oder Kopfnicken. Andererseits werde ich als Fussgänger öfter mal fast überfahren, weil die Autos keine Rücksicht nehmen. Was mache ich bloß falsch ?
Das frage ich mich allerdings auch, bei mir ist es genau umgekehrt. Ich komme mir auf Thailands Straßen manchmal vor als sei gerade die Jagdsaison auf Farangs eröffnet worden. ;-) Wobei ich noch hinzufügen muss das ich es aus meiner Warte als Fußgänger sehe. Zebrastreifen? Was ist das? Scheinen sich die Thailändischen Autofahrer zu denken. Ist natürlich nicht immer so. Merkwürdigerweise mehr auf dem Lande und in Kleinstädten, garnicht mal so sehr in BKK oder auch Chiang mai.

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 09.03.2014 21:07
von lucky2103
Also das war eigentlich primär ne Beobachtung meiner Frau: "Mann, die überquert aber wirklich selbstbewusst die Strasse - völlig ohne einen Gedanken an das herannahende Auto, in dem wir sitzen."

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 10.03.2014 00:42
von sunnyboy
Also das war eigentlich primär ne Beobachtung meiner Frau: "Mann, die überquert aber wirklich selbstbewusst die Strasse - völlig ohne einen Gedanken an das herannahende Auto, in dem wir sitzen."
ob da jemand ein Problem mit Deutschland hat, zu diesen Beobachtungen fällt mir eherThailand ein.

Apropos, zum Thema Frauen. Gerade bei dem Wetter ist meiner wie hoch begeistert von der hiesigen Damen Welt :super: . Feminin oder weniger feminin, die thailändischen Frauen verkaufen das feminine besser unterscheiden sich von ihren deutschen Geschlechts Genossinnen aber nicht wirklich.

Wenn ich das mal so objektiv betrachte. Bin ja schließlich mit einer Thailänderin verheiratet ;-D .
ber sie muss mir bei anstehenden wichtigen Entscheidungen immerzu mit Nachhaken und Einwänden das Leben schwer machen. Das ist frustrierend.
das hat doch überhaupt nichts mit Thailand zu tuen, dass ist Frau normal ;-D . Das kriegt meine auch in Thailand hin :lachen:

Das Problem das du hast, dass deine Frau eine Akademikerin ist und dachte sie könnte hier in Deutschland standesgemäß leben (grande Madame) und das ist leider nicht der Fall . :gruebel:

Gruß Sunnyboy

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 10.03.2014 08:58
von DisainaM
das Problem - Zerfall der Umgangskultur,
ist in den letzten 15 Jahren, je nach Standort in Deutschland, teilweise massiv geworden.
Wer sich um 19.00 RTL2 antut, und sieht, wie sich die Gettho-Kultur in berlin entwickelt hat, und in den TV Soaps ihre sprachlichen Blüten treibt,
stellt fest,
an den Orten in Deutschland, wo die deutsche Softie-Kultur der männlichen Frauenversteher, auf ein Gemisch von jungen türkischen Männern und einem Gemisch von jungen russland-deutschen Jugendlichen zusammen traf,
entwickelte sich auf deutscher Seite der deutsche Strassenkämpfer,
(entweder in Form, eines alternativ-radikalen Ökofreak, oder in Form eines glatzköpfigen Bodybuilders, oder der szene-meidende egoistische metro-schikimicki Typ)
sprachlich kam es erschreckender Weise zu einem Pidgen-Deutsch Variante, einer primitiv Sprache, die aber von allen verstanden wird,
damit man überall eine klare Ansage machen kann.

Wenn Du in Deutschland Geschäfte machst, stehen Dir verschiedne Rollenmuster zur Verfügung,
nach Deinen Ausführungen bedienst Du Dich wohl des Musters,
gutmütiger Typ, der sich oft ausnutzen lässt - hat den Vorteil, dass der Kunde sich mächtig fühlt, er weiss, dass er nicht übers Ohr gehauen wird, aber er kann die Bedingungen diktieren.
Wenn das eigene Konto genug gefüllt ist, und man es sich leisten kann, auch mal auf Aufträge zu verzichten, kann man sich anders verkaufen,
klare Ansage, das sind die Spielregeln, take it, or leave it, ohne Materialvorschuss läuft gar nix.

Allerdings ist klar, dieser neue Typ, der da als Selbständiger geschaffen wird,
wird ein anderer Luckey sein, als der Luckey, dem man im Geschäft in Thailand klar macht, dass er auf das ewige Anschreiben der Nachbarn abnicken muss.
Der abnickende Lucky war ein harmonischer Partner, der sich oft seiner Frau fügte,
doch der neue, harte Luckey, der klare Ansagen bei Kunden macht, wird auch bald sehr klare Ansagen in der Partnerschaft machen,
und das verändert das Partnerschaftsgefüge.

Das sie nun mit diesem neuen Über-Luckey, der da an ihrer Seite entsteht, nicht ganz glücklich ist,
und daher mit Frustgesprächen versucht, ihn runter zu holen,
ist aus Thaisicht verständlich,
denn anstatt das gesicht eines kleinen Handwerkers, bekommt er in Deutschland plötzlich das Gesicht eines Geschäftsmanns,
der sich in der Partnerschaft immer wichtiger nehmen wird,
wo natürlich auch sämtliche alte Kontrolle schwinden wird.

Entweder der Anatta Luckey, der sich dank Anatta besser verkaufen kann,
wenn ich bei ihnen arbeite, ist die Arbeit 100% top ! (((und der richtige Blick in die Augen!)))
Materialvorschusspauschale ist bei Vertragsschluss sofort fällig, sonst geht gar nix

oder der Thai Luckey, der bei den Kunden Thai Ying-Yai versucht, alles schön harmonisch, und dabei gnadenlos ausgenutzt wird,
weil seine Weichheit als Schwäche missverstanden wird.

(auf das Thema deutsche Frauen braucht man nix zu schreiben, die mediale Prägung setzt weibliche Reize mit billig gleich, assoziiert Dummheit, weil man als Frau sich nur durch die Reize definieren kann, und weniger durchs Gehirn,
wer also möglichst unweiblich wirkt, möglichst männlich sich kleidet, ist demnach ganz oben, weil er ohne weibliche Reize durchs Leben kommt,
was beweisst, das man ja so inteligent ist. ob daraus der dramatische geburtenrückgang resultiert, bz. der Bevölkerungsaustausch / deutsches Land wird zunehmend von türkischer Einwandererjugend besiedelt, die dank drastischer Ehrenmorde ihren eigenen Frauen jegliche Faxen austreiben und sie in permanenter Gebährbereitsschaft halten)

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 10.03.2014 12:08
von Khun Han
Das ist jetzt nicht persönlich gemeint. Hat vielleicht auch keinen Bezug zu den oben geschilderten Vorgängen. Aber dennoch:

Viele Menschen verbringen ihr Leben mit Warten. Die einen warten auf die Erleuchtung, die anderen darauf, dass sie endlich verstanden und anerkannt werden, und andere, dass alle Schwierigkeiten, vor allem finanzieller Art sich auflösen. Sie warten wie auf den einen, großen Hauptgewinn in der Lotterie, der sie all ihrer Probleme für alle Zeit enthebt. So warten und jammern und leiden sie weiter.

Es gibt aber Dinge, d.h. Verhaltensweisen, die man angehen und ändern kann, und die dann positiv rückwirken. Zwei möchte ich nennen. Einmal sollte man sein Augenmerk mehr auf das richten, was positiv im Leben, an sich selbst und am Partner ist. So wie es besser ist, sich im Alter, bei Krankheit oder Behinderung darüber zu freuen, was man noch kann. Wenn man sich über das Verhalten oder die Worte seiner Mitmenschen ärgert, kann man sich bewusst machen, dass man oft in einen Spiegel blickt, dass man nach dem Gesetz der Entsprechung so ähnlich denkt und handelt. Und man kann seinem Gegenüber für die Belehrung dankbar sein. Der Partner mag nicht immer dem gewünschten Traumbild entsprechen und wir tun das auch nicht immer. Aber wir haben jemand, mit dem wir uns aussprechen können, dem wir vertrauen können, der im Notfall zu uns hält, der uns viele Arbeiten abnimmt.

Noch etwas können wir versuchen zu tun: öfters schweigen und einfach nichts Negatives von uns geben. Keinen kritischen Kommentar, keine schnelle, unbedachte Antwort, nicht alles Erlebte und Erdachte mit dem Partner wiederkauen. Dafür ihm lieber genauer zuhören. Ich habe selbst erlebt, wie positiv meine Frau darauf reagiert hat, als ich einfach nur wohlwollend schwieg, als der Schwager mit Familie bei uns übernachtete, die halbe Nacht lautstark Bier trank und am nächsten Morgen kotzte. Weder über Personen, die ihr nahe stehen, noch über Fremde, die ihr missfallen, kam ein negatives Wort über meine Lippen. Und meine Gattin war so lieb und sanft zu mir, dass mir die Veränderung regelrecht auffiel.

Man darf aber nicht erwarten, dass dieser Zustand für immer anhält. Jeder Tag bringt neue Aufgaben in dieser Lebensschule. Eines der Lernziele dabei ist, dass wir in der Gegenwart ankommen, im gegenwärtigen Augenblick.

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 10.03.2014 20:06
von lucky2103
Oke, es ist nicht alles schlecht in D - auf keinen Fall.

Ich hab auch Kunden, die mal eben so nach getaner Arbeit 200,- € Trinkgeld gegeben haben. Und ja, ich, (vielleicht leider) ganz Thai, habe es höflich abgelehnt. Der Kunde hat es mir dann vorne in die Tasche vom Blaumann gesteckt.
Der nächste Auftrag kam - ich habe 200,- € von der Rechnung abgezogen...so bin ich halt (leider oder nicht ?).

Es gibt andere Kunden, die überschütten mich mit Lob wegen meiner geleisteten Arbeit. Auch hier gebe ich das Kompliment immer mit den Worten "Sie haben sehr schöne Ware zur Verarbeitung ausgesucht. Das ist der Grund, warum es so gut aussieht. Ich habe nur meine Arbeit gemacht, mehr nicht." zurück.


Aber was ich doch noch bemerken muss: Ich gehe fast jeden Abend mit schwerem Herzen schlafen.
Ich weiß, ich muss wieder wie ein Deutscher denken, um hier einigermassen ohne Turbulenzen leben zu können. Auf der anderen Seite kommt es mir, dass ich meine "guten" Charaktereigenschaften nicht gegen "Schlechte" eintauschen will.

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 10.03.2014 20:38
von lucky2103
Oke, es ist nicht alles schlecht in D - auf keinen Fall.

Ich hab auch Kunden, die mal eben so nach getaner Arbeit 200,- € Trinkgeld gegeben haben. Und ja, ich, (vielleicht leider) ganz Thai, habe es höflich abgelehnt. Der Kunde hat es mir dann vorne in die Tasche vom Blaumann gesteckt.
Der nächste Auftrag kam - ich habe 200,- € von der Rechnung abgezogen...so bin ich halt (leider oder nicht ?).

Es gibt andere Kunden, die überschütten mich mit Lob wegen meiner geleisteten Arbeit. Auch hier gebe ich das Kompliment immer mit den Worten "Sie haben sehr schöne Ware zur Verarbeitung ausgesucht. Das ist der Grund, warum es so gut aussieht. Ich habe nur meine Arbeit gemacht, mehr nicht." zurück.


Aber was ich doch noch bemerken muss: Ich gehe fast jeden Abend mit schwerem Herzen schlafen, weil ich öfters auf Menschen treffe, die mich schamlos übervorteilen.
Ich weiß, ich muss wieder wie ein Deutscher denken, um hier einigermassen ohne Turbulenzen leben zu können. Auf der anderen Seite kommt es mir, dass ich meine "guten" Charaktereigenschaften nicht gegen "Schlechte" eintauschen will.

Re: Die Probleme eines Thailandheimkehrers in D...

Verfasst: 11.03.2014 14:01
von Mandybaer
Servus,

ich habe zwar keine tiefenpsychologische Ausbildung, aber ich meine ich kann Dir schon einen Rat geben:

Denke einfach nicht zuviel über gute oder schlechte Eigenschaften dieser oder jener Menschen nach, die sind überall
unterschiedlich, jeder hat seine eigene Persönlichkeit, die wir sicher nicht beeinflussen können, wir können nur das Beste draus machen.

Also versuche vielleicht nicht zu viel auf die anderen zu schauen, sondern bleibe selber Mensch, stehe dahinter und
akzeptiere andere so wie Sie sind. Man muss ja auch nicht mit jedem gut Freund sein. :super:

Viele Grüße
Mandybär :wink: