Buderus U104-20/WK Fehler 6A - eine Lösung!
Verfasst: 26.11.2013 00:35
Liebe Mit-Foristen und, in diesem Teil des Forums, allgemeine Interessenten!
Ich schreibe das hier bewußt im offenen Teil des Forums, denn es ist möglich, daß das jemand sucht und dann bei UNS findet.
Es geht mal wieder um 'häusliche Katastrophen und ihre Lösungen'.
Ich bin leidgeprüfter Besitzer einer Buderus U104-20/WK Gastherme. Eigentlich ok aber gelegentlich hat sie Macken. Bisher habe ich das aber ganz ordentlich auf die Reihe bekommen, Fehlersuch- und Behebungsanleitung habe ich. Mechanische und elektrische Sachen bis hin zum Tausch von Sensoren mach ich und wenn es an die Gas-Sachen geht (bisher nie nötig) rufe ich den Profi der mir auch gern mal z.B. einen Sensor oder eine Zündelektrode besorgt.
Jetzt hatte das Teil nach einem Wärmetauscher-Tausch durch den Profi (der alte hatte seit 2003 gehalten, ok) das Problem dass die Kiste nicht korrekt zündete. Fehler 6A. Kann man einiges Nachlesen im Netz, gewöhnlich haben die Wartungsfuzzis alles mögliche und unmögliche an dem Dingens getauscht, bis hin zur Gasarmatur und sogar Gasleitung, aber in den meisten Fällen OHNE nennenswerten Erfolg. Monatelanges teures nerviges Rumgehühner in einer meist kalten Bude.
Was also tun, um dieses abstruse 'Verfahren' zu vermeiden. Und, so möglich, den Fehler und die Abhilfe zu finden?
Na ja. Bin Informatiker und ich weiß, daß die Fehler die per Fehlerdisplay und Informationsfeld zu finden sind, darüber auch gefunden werden können. Und die Fehler, die man durch Messen von Komponenten (Widerstand, Strom, Gasdruck, Durchfluß etc.) finden kann sind auch einzukreisen. Was ist aber mit Fehlern, die offenbar vorkommen können - siehe einige Horror-Berichte im Netz, meist in Foren in denen ich nichts reinschreiben kann - die komplett außerhalb des in die UBA-Steuerung eingeplanten Programms liegen und eventuell auch leicht durch die Maschen des meßtechnischen 'Netzes' rutschen!
Versuchte also, die Anlage noch weiter und tiefer als ich sie schon kenne zu beobachten, den Fehlervorgang zu begreifen, zu verstehen. Wer mich auf Facebook nachschaut wird erfahren, daß ein Buch das mich sehr beeindruckt hat - vor 40 Jahren - das 'Stranger in a Strange Land' von Robert A. Heinlein ist. Dort hatte mich ein Begriff fasziniert, ein Konzept. Ich zitiere mal aus Wikipedia:
"Wie auch andere einflussreiche Werke der Literatur hat 'Fremder in einer fremden Welt' es vermocht – zumindest im englischen Sprachraum – ein neues Wort zu prägen: „to grok“. Wortwörtlich aus Heinleins fiktiver Marsianersprache übersetzt bedeutet es „trinken“. Übertragen bedeutet es im Roman so viel wie „verstehen“, „lieben“ und „vereint sein mit“. Es wird unter anderem verwendet von Science Fiction Fans, Hippies oder auch Hackern und es hat einen Eintrag im Oxford English Dictionary erhalten. In der deutschen Sprache hat das Wort sich jedoch nicht durchsetzen können."
Ich ging also mit dem festen Vorsatz ran, diese Heizkiste, ihre Funktion, ihren Fehler 'zu grokken', verstehen, durchzublicken. Das geht nicht per Knopfdruck oder Messgerät, das bedeutet, das Dingens so weit im Betrieb möglich (und ungefährlich) zu öffnen und eben im Betrieb zu beobachten. Was passiert, wie passiert es, was versucht die Anlage zu steuern. Was haben die bestimmt nicht depperten Entwicklungsingenieure da beabsichtigt. Warum passiert das was passiert? Warum passiert NICHT das was eigentlich geschehen soll?
Zündvorgang brach also nach drei Versuchen ab. Reset der Steuerung und von vorn los. Gelegentlich klappte der Zündvorgang zwar nicht beim Heizbetrieb, sondern beim Warmwasserbetrieb, bei dem auch mehr Gas angeboten wird. WENN es zündete knallte es ein wenig. Hmmm. Das kann doch nicht sein daß die Ingenieure das Gas erst so spät an die Zündelektrode gelangen lassen daß es leicht knallt. Auch beim weniger gasreich ausgestatteten Heizbetrieb-Zündversuch konnte ich die Zündung herbeiführen, indem ich leicht in die Brennkammer PUSTETE und das zündfähige Gasgemisch dadurch in Kontakt mit der Zündelektrode brachte.
Dammidori das KÖNNEN die doch nicht so konstruiert haben! Warum kommt das verdammte Gas nicht an die Zündelektrode ran? Die beinahe-Lösung und schlechte Lösung in den Internetberichten war das Gas höher aufzudrehen. Das kann doch nicht sinnvoll sein? Brennkammer eingehend anschauen. WARUM kommt das Gas nicht an den Glühdraht? Hat es doch jahrelang geschafft? Sitzt das was oder wer mit seinem dicken Hintern auf der Leitung???
Genau ansehen das Teil. Begreifen. UND DA fällt es mir wie Schuppen aus dem Haaren! Den Brenner umschließt eine Art 'Flammenabweiser' aus Stahlblech. Einfaches Teil, nicht elektronisch, ohne Sensoren und alles. ABER - das Dingens ist beweglich aufgesetzt, kann fast einen Zentimeter hin und her bewegt werden! Und ist anscheinend durch die Arbeiten darüber am Wärmetauscher versehentlich VERSCHOBEN worden so daß es jetzt die erste Reihe der Brennerdüsen an der Seite der Zündelektrode ABDECKT!
DAS meldet natürlich keine Anzeige, kein Sensor, das zeigt keine Messung. Dafür muß man HINSEHEN und begreifen, eben 'grokken'! Ich schiebe mit dem Schraubenzieher das wahrscheinlich nicht berührungsfreundlich temperierte Teilchen etwas nach links. JETZT ist die erste Reihe Brennerdüsen offen unter der Spitze des Zünddrahtes!
Und das bisher rumzickende Heizungs-Aggregat ZÜNDET auf einmal traumhaft, wie neu, schnell, rasch, leise ohne jegliche Verpuffung, dauernd und zuverlässig. Und klar, so ein simpler und unerwarteter mechanischer Fehler ist absolut nicht durch Knöpfchendrück-Orgien oder Messungen zu finden. Keine Sensoren dran, kein Platz dafür im Fehlersuchprogramm der Steuerung, keine Auswirkung auf irgendwelche Meßwerte.
Das 'also war des Pudels Kern', läuft einwandfrei seit 2 Wochen die Schüssel. Vielleicht finden ja noch andere diesen Beitrag ganz hilfreich, daher auch die Typenbezeichnung und der Fehlercode 6A in der Überschrift. Lass Google mal machen.
Manche 'Science Fiction' kann ganz hilfreich sein. Die Tür zu anderem Denken aufschließen. Empfehlenswert, der Heinlein. Am besten auf Englisch.
To grok or not to grok that is the question here...
Lukchang
Ich schreibe das hier bewußt im offenen Teil des Forums, denn es ist möglich, daß das jemand sucht und dann bei UNS findet.
Es geht mal wieder um 'häusliche Katastrophen und ihre Lösungen'.
Ich bin leidgeprüfter Besitzer einer Buderus U104-20/WK Gastherme. Eigentlich ok aber gelegentlich hat sie Macken. Bisher habe ich das aber ganz ordentlich auf die Reihe bekommen, Fehlersuch- und Behebungsanleitung habe ich. Mechanische und elektrische Sachen bis hin zum Tausch von Sensoren mach ich und wenn es an die Gas-Sachen geht (bisher nie nötig) rufe ich den Profi der mir auch gern mal z.B. einen Sensor oder eine Zündelektrode besorgt.
Jetzt hatte das Teil nach einem Wärmetauscher-Tausch durch den Profi (der alte hatte seit 2003 gehalten, ok) das Problem dass die Kiste nicht korrekt zündete. Fehler 6A. Kann man einiges Nachlesen im Netz, gewöhnlich haben die Wartungsfuzzis alles mögliche und unmögliche an dem Dingens getauscht, bis hin zur Gasarmatur und sogar Gasleitung, aber in den meisten Fällen OHNE nennenswerten Erfolg. Monatelanges teures nerviges Rumgehühner in einer meist kalten Bude.
Was also tun, um dieses abstruse 'Verfahren' zu vermeiden. Und, so möglich, den Fehler und die Abhilfe zu finden?
Na ja. Bin Informatiker und ich weiß, daß die Fehler die per Fehlerdisplay und Informationsfeld zu finden sind, darüber auch gefunden werden können. Und die Fehler, die man durch Messen von Komponenten (Widerstand, Strom, Gasdruck, Durchfluß etc.) finden kann sind auch einzukreisen. Was ist aber mit Fehlern, die offenbar vorkommen können - siehe einige Horror-Berichte im Netz, meist in Foren in denen ich nichts reinschreiben kann - die komplett außerhalb des in die UBA-Steuerung eingeplanten Programms liegen und eventuell auch leicht durch die Maschen des meßtechnischen 'Netzes' rutschen!
Versuchte also, die Anlage noch weiter und tiefer als ich sie schon kenne zu beobachten, den Fehlervorgang zu begreifen, zu verstehen. Wer mich auf Facebook nachschaut wird erfahren, daß ein Buch das mich sehr beeindruckt hat - vor 40 Jahren - das 'Stranger in a Strange Land' von Robert A. Heinlein ist. Dort hatte mich ein Begriff fasziniert, ein Konzept. Ich zitiere mal aus Wikipedia:
"Wie auch andere einflussreiche Werke der Literatur hat 'Fremder in einer fremden Welt' es vermocht – zumindest im englischen Sprachraum – ein neues Wort zu prägen: „to grok“. Wortwörtlich aus Heinleins fiktiver Marsianersprache übersetzt bedeutet es „trinken“. Übertragen bedeutet es im Roman so viel wie „verstehen“, „lieben“ und „vereint sein mit“. Es wird unter anderem verwendet von Science Fiction Fans, Hippies oder auch Hackern und es hat einen Eintrag im Oxford English Dictionary erhalten. In der deutschen Sprache hat das Wort sich jedoch nicht durchsetzen können."
Ich ging also mit dem festen Vorsatz ran, diese Heizkiste, ihre Funktion, ihren Fehler 'zu grokken', verstehen, durchzublicken. Das geht nicht per Knopfdruck oder Messgerät, das bedeutet, das Dingens so weit im Betrieb möglich (und ungefährlich) zu öffnen und eben im Betrieb zu beobachten. Was passiert, wie passiert es, was versucht die Anlage zu steuern. Was haben die bestimmt nicht depperten Entwicklungsingenieure da beabsichtigt. Warum passiert das was passiert? Warum passiert NICHT das was eigentlich geschehen soll?
Zündvorgang brach also nach drei Versuchen ab. Reset der Steuerung und von vorn los. Gelegentlich klappte der Zündvorgang zwar nicht beim Heizbetrieb, sondern beim Warmwasserbetrieb, bei dem auch mehr Gas angeboten wird. WENN es zündete knallte es ein wenig. Hmmm. Das kann doch nicht sein daß die Ingenieure das Gas erst so spät an die Zündelektrode gelangen lassen daß es leicht knallt. Auch beim weniger gasreich ausgestatteten Heizbetrieb-Zündversuch konnte ich die Zündung herbeiführen, indem ich leicht in die Brennkammer PUSTETE und das zündfähige Gasgemisch dadurch in Kontakt mit der Zündelektrode brachte.
Dammidori das KÖNNEN die doch nicht so konstruiert haben! Warum kommt das verdammte Gas nicht an die Zündelektrode ran? Die beinahe-Lösung und schlechte Lösung in den Internetberichten war das Gas höher aufzudrehen. Das kann doch nicht sinnvoll sein? Brennkammer eingehend anschauen. WARUM kommt das Gas nicht an den Glühdraht? Hat es doch jahrelang geschafft? Sitzt das was oder wer mit seinem dicken Hintern auf der Leitung???
Genau ansehen das Teil. Begreifen. UND DA fällt es mir wie Schuppen aus dem Haaren! Den Brenner umschließt eine Art 'Flammenabweiser' aus Stahlblech. Einfaches Teil, nicht elektronisch, ohne Sensoren und alles. ABER - das Dingens ist beweglich aufgesetzt, kann fast einen Zentimeter hin und her bewegt werden! Und ist anscheinend durch die Arbeiten darüber am Wärmetauscher versehentlich VERSCHOBEN worden so daß es jetzt die erste Reihe der Brennerdüsen an der Seite der Zündelektrode ABDECKT!
DAS meldet natürlich keine Anzeige, kein Sensor, das zeigt keine Messung. Dafür muß man HINSEHEN und begreifen, eben 'grokken'! Ich schiebe mit dem Schraubenzieher das wahrscheinlich nicht berührungsfreundlich temperierte Teilchen etwas nach links. JETZT ist die erste Reihe Brennerdüsen offen unter der Spitze des Zünddrahtes!
Und das bisher rumzickende Heizungs-Aggregat ZÜNDET auf einmal traumhaft, wie neu, schnell, rasch, leise ohne jegliche Verpuffung, dauernd und zuverlässig. Und klar, so ein simpler und unerwarteter mechanischer Fehler ist absolut nicht durch Knöpfchendrück-Orgien oder Messungen zu finden. Keine Sensoren dran, kein Platz dafür im Fehlersuchprogramm der Steuerung, keine Auswirkung auf irgendwelche Meßwerte.
Das 'also war des Pudels Kern', läuft einwandfrei seit 2 Wochen die Schüssel. Vielleicht finden ja noch andere diesen Beitrag ganz hilfreich, daher auch die Typenbezeichnung und der Fehlercode 6A in der Überschrift. Lass Google mal machen.
Manche 'Science Fiction' kann ganz hilfreich sein. Die Tür zu anderem Denken aufschließen. Empfehlenswert, der Heinlein. Am besten auf Englisch.
To grok or not to grok that is the question here...
Lukchang