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Thainess

Verfasst: 25.09.2013 09:25
von Khun Han
Sie kommen nicht vom Mars. Sie sehen aus wie normale Menschen und sind doch sehr verschieden in ihrer Denk- und Handlungsweise.

Vor nicht allzu langer Zeit, als sie noch auf den Bäumen lebten, war es für sie wichtig, die Rangordnung in der Herde zu kennen und die richtigen Unterwerfungsgesten. Jeder hatte seinen Platz, Abweichung wurde bestraft. Zur Verständigung genügten einfache Laute, oft aus der Natur und dem Tierreich entnommen. Ein lautes"oi" stand für Überraschung und mit "i" oder "ai" wurde das Gegenüber auf eine geringere Position befördert. Oft kommunizierten sie auch ohne Worte oder gar nicht miteinander. Die Nahrungsbeschaffung war nur mit wenig Mühe verbunden, die Essensreste ließen sie einfach auf den Boden fallen. Sie mussten keine Vorräte anlegen und sich nicht um das Morgen kümmern.

Wenn sie sich gerade nicht im Krieg mit Nachbarstämmen befanden, lebten sie eigentlich sorglos und hatten viel Spaß zusammen und lachten und scherzten den ganzen Tag. Dennoch war ihr Leben heimlich von Furcht geprägt. Wer aus der Reihe tanzte, den Weisungen der Älteren nicht gehorchte oder gegen die Tabus und Verhaltensregeln des Stammes verstieß, musste befürchten vom Baum gestoßen zu werden und den Gefahren der Natur und den Strafen der Götter ausgesetzt zu sein.

Die Kinder lernten, dass sie alle eine große Familie seien und etwas Besonderes in diesem Wald, den sie für den Mittelpunkt der Welt hielten. Sie lernten, jeder Neuerung zu misstrauen. Sie fürchteten sich von klein auf vor dem Fremden und besonders vor den Fremden. Ohne diese Fremden würden sie heute noch auf den Bäumen leben, aber ihr Sozialverhalten, ihre Lebensweise und ihre Furcht haben sie beibehalten.

Dies als kleiner satirischer Einstieg zum Thema "Thainess, so sind sie!". Ich werde noch einige Beispiele aus meinem Erfahrungsbereich einbringen und jeder ist eingeladen sich zu beteiligen.