zeit oder geld?

...über Thailand, über Deutschland oder über irgendwas
Benutzeravatar

hello_farang
Member+
Beiträge: 2307
Registriert: 03.06.2010 17:10
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 1072 Mal
Danksagung erhalten: 502 Mal

Re: zeit oder geld?

#71

Beitrag von hello_farang »

Am Tag der Deutschen Einheit teile ich mal einen Videolink, der vor 3 Jahren +1 Tag online gestellt wurde.
[youtube][/youtube]
Die Parallelen in dem Aufruf zur friedlichen Revolution in der DDR vor 25 Jahren sind frappierend...

Als ich jung war, aber alt genug um zu kapieren, das etwas nicht stimmt, war mein Protest gewalttaetig. Damals fuer mich intuitiv der richtige Weg. Aus heutiger Sicht halte ich es fuer einen Fehler, der aber einen Teil meiner Persoenlichkeit ausmacht. Im autonomen schwarzen Block sehr deutlich und medienwirksam Flagge zu zeigen, diese Erfahrung hat mein Leben ein gutes Stueck gepraegt. Abstrahiert habe ich die Erkenntnis gewonnen, das unabhaengige und freie Gedanken sehr wichtig sind, um etwas zu veraendern. In meinem Beispiel folgte auf Gewalt eine Aufruestung der Exikutive, eine Aechtung unserer Gewalt durch die Gesellschaft, aber auch neue Denkanstoesse:
Wie kann man soetwas aendern?
Wie kann man Gewalt in jeder Form verhindern oder stoppen?
Wie kann man der Konsumgesellschaft und der Globalisierung entgegentreten?
Wie bekommt man ProtestlerInnen dazu, die Faellung einer 150-jaehrigen grossen Eiche zu akzeptieren?

Schwierige Fragen, die vermutlich nie eindeutig und allgemeingueltig beantwortet werden.
Aber man kann lernen, es zu versuchen sie zu beantworten.
Und dann handeln, einen neuen Weg denken, evt. sogar ein Vorbild sein.

In diesem Sinne: Einen schoenen Rest-Feiertag noch! :bye:

Chock dii, hello_farang
Es ist die Selbstverstaendlichkeit, die zu allem fuehrt

Mandybaer
Member+
Beiträge: 604
Registriert: 04.06.2010 07:56
Hat sich bedankt: 531 Mal
Danksagung erhalten: 129 Mal

Re: zeit oder geld?

#72

Beitrag von Mandybaer »

Wenn Du diese Fragen lösen könntest, dann wäre der Nobelpreis eine vergleichsweise viel zu geringe Auszeichnung dafür.

Was jeder jedoch persönlich machen kann, ist, dass er sich immer wieder hinterfragt, wie er in seinem persönlichen Umfeld
versuchen kann, Konflikte die ja im Leben natürlich sind und auch sein sollten, möglichst gewaltfrei zu lösen.

Gegen Gewalt im Ausland durch gewalttätige Demonstrationen im Inland zu demonstrieren, das nennt man die Quadratur des Kreises.

Wenn jeder genug Respekt vor dem anderem Mitbewohner auf unserer Gesteinskugel, die ohnehin in absehbarer Zukunft von so einem schwarzen Loch
verschlungen wird, (ohne böse Hintergedanken bitte) ;-) zeigen würde, dann wär die Welt um einiges friedvoller.
Für die Befolgung solcher Verhaltensmuster hat uns jedoch leider Jesus, Allah, Buddah oder sonst einer der weltweit tausenden Gottheiten eine oder
mehrere Gehirnwindungen zu wenig in den Denkapperat eingebaut.

Drum, wer am Besten an sich selber arbeitet, der wird dadurch, wenn es alle oder viele machen, schon ein enormes Verbesserungspotential bewirken können. :super:

Viele Grüße
Mandybär :wink:
Benutzeravatar

hippo
† RIP - Immer bei uns
Beiträge: 5284
Registriert: 03.06.2010 13:41
Wohnort: Berlin - Tempelhof
Hat sich bedankt: 301 Mal
Danksagung erhalten: 1245 Mal

Re: zeit oder geld?

#73

Beitrag von hippo »

@Messma, hier hast du ein Beispiel das du nicht immer zu einen Rundumschlag auf dein verhasstes System ausholen musst. Der richtige Job bei der richtigen Firma reicht schon. :-)

Hier ist dein Traumjob:
Microsoft: Deutsche Mitarbeiter können jetzt arbeiten, wo sie wollen
Bei Microsoft Deutschland muss künftig niemand mehr "zur Arbeit gehen". Schon seit einigen Wochen können die Mitarbeiter der deutschen Niederlassung des Softwarekonzerns an einem von ihnen gewählten Ort arbeiten, so dass sie nicht mehr gezwungen sind, ihre Zeit in den Münchner Büros zu verbringen.

weiterlesen WinFuture
I'm not crazy. My reality is just different from yours.
Benutzeravatar

Hancock
Member+
Beiträge: 4932
Registriert: 04.06.2010 14:47
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 1356 Mal
Danksagung erhalten: 2986 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#74

Beitrag von Hancock »

[quote="hippo";p=60125]@Messma, hier hast du ein Beispiel das du nicht immer zu einen Rundumschlag auf dein verhasstes System ausholen musst. Der richtige Job bei der richtigen Firma reicht schon. :-)

Hier ist dein Traumjob:
Microsoft: Deutsche Mitarbeiter können jetzt arbeiten, wo sie wollen
Bei Microsoft Deutschland muss künftig niemand mehr "zur Arbeit gehen". Schon seit einigen Wochen können die Mitarbeiter der deutschen Niederlassung des Softwarekonzerns an einem von ihnen gewählten Ort arbeiten, so dass sie nicht mehr gezwungen sind, ihre Zeit in den Münchner Büros zu verbringen.

weiterlesen WinFuture[/quote]

Das haben wir schon lange, nennt sich Homeoffice. Man kann es aber nicht jeden Tag machen, da Meetings und so anstehen, und dann sollte man schon da sein. Wir haben aber auch Kollegen, die nur 3-4 Tage im Monat in der Firma sind. Oder eine Kollegin mit neuem Nachwuchs, sie arbeitet aktuell nur zu Hause (Halbtags). Im Schnitt macht jeder Kollege einen Tag Homeoffice pro Woche. :-)
Benutzeravatar

hippo
† RIP - Immer bei uns
Beiträge: 5284
Registriert: 03.06.2010 13:41
Wohnort: Berlin - Tempelhof
Hat sich bedankt: 301 Mal
Danksagung erhalten: 1245 Mal

Re: zeit oder geld?

#75

Beitrag von hippo »

Gratuliere, Hancock. So gut hatte ich es nicht. Ging ja auch nicht, da ich mehr mit der Hardware zu tun hatte. Die zu mir nach Hause zu bringen und wieder zurück... naja. ;-D Außerdem hätte ich einen ganzen Meßpark zuhause haben müssen. Nee, lass mal, da bin ich doch lieber jeden Morgen hingefahren.
Aber trotzdem hat mir der Job viel spass gemacht. :super:
I'm not crazy. My reality is just different from yours.
Benutzeravatar

Khun Han
Member+
Beiträge: 855
Registriert: 23.10.2010 23:34
Wohnort: Bangkok
Hat sich bedankt: 384 Mal
Danksagung erhalten: 1297 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#76

Beitrag von Khun Han »

Geld oder Zeit - Geld und Zeit. Ich denke, es ist lebens-wichtig, sich mit diesen beiden Begriffen auseinander zu setzen. Besonders wenn man fühlt, dass sich etwas ändern sollte im Leben.

Geld ist ein Tauschmittel, mit dem bekommen kann, was man braucht oder haben möchte. So meint man, doch das ist eine Lüge. Geld ist ein Mittel um andere zu beherrschen, sie in Abhängigkeit, Sklaverei und Armut zu bringen. Geld macht nicht frei, weder den, der es besitzt, noch den, der nach mehr verlangt, und schon gar nicht den, der glaubt, zu wenig zu haben. Jeder sollte sich die Geschichte vom Goldschmied Fabian (- oder warum überall Geld fehlt) ansehen oder die prämierte Story im Ersten: Geld regiert die Welt! Er wird erkennen, was Geld mit der Welt und den Menschen macht. Doch was macht Geld mit mir? Warum habe ich ein ungutes Gefühl, wenn ich an einer Bank vorbei komme?

Ist ein Mensch, der nun 15 Milliarden statt vorher 10 Milliarden besitzt, glücklicher als zuvor? Wohl nicht, er hat nur für kurze Zeit seine Gier befriedigt. Wenn ich glaube, dass ich mit mehr Geld, mit einer größeren, schöneren Wohnung, einem größeren Auto, dem neuesten Handy glücklicher bin, so täusche ich mich. Aber die Welt besteht aus Täuschung und Selbsttäuschung. Es gilt aufzuwachen, zu sich ehrlich zu sein, unabhängig von der Meinung Anderer zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich mir meine Situation anschaue: was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein? Eine andere Wohnung? Mehr Anerkennung, die ich mir zu erkaufen hoffe? Und wenn ich sage: mehr Zeit für mich, für meine Interessen oder meine Kinder oder die Familie, dann sollte ich mich mit dem Begriff Zeit auseinander setzen.

In Wahrheit gibt es nur die Gegenwart. Vergangenheit und Zukunft finden lediglich im Kopf statt. Glücklich sein oder gar die Erleuchtung erlangen wirst du nur in einem gegenwärtigen Augenblick. Darum übe dich, in der Gegenwart zu sein! Empfinde beim Duschen Wasser und Seife statt an zukünftige Dinge zu denken! Atme bewusst! Erfahre die Freude im Augenblick, wenn du mit deinen Lieben bist, wenn du die Sonne spürst, die Natur betrachtest. Gib dich nicht der Erwartung hin, es könnte irgendwann besser sein! Tue gerne Dinge, die man eigentlich nur im Augenblick tun kann wie lieben und lachen! Werde unabhängiger vom Zeitdruck, von der Uhr am Handgelenk, sie ist wie "ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden im Lande Mordor wo die Schatten drohn."

Das sind jetzt nur ein paar Gedanken zu Geld und Zeit. Jeder darf weitere Gedanken spinnen.
Ceterum censeo wasum esse del.
Benutzeravatar

Khun Han
Member+
Beiträge: 855
Registriert: 23.10.2010 23:34
Wohnort: Bangkok
Hat sich bedankt: 384 Mal
Danksagung erhalten: 1297 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#77

Beitrag von Khun Han »

Noch was zum Wissen und Nachdenken über die Zeit:
die Doku "Die Grenzen der Zeit" (49:45)
Ceterum censeo wasum esse del.
Benutzeravatar

Hancock
Member+
Beiträge: 4932
Registriert: 04.06.2010 14:47
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 1356 Mal
Danksagung erhalten: 2986 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#78

Beitrag von Hancock »

Ich stimme dir in vielen Punkten zu. Auch für mich ist Geld eigentlich nur Mittel zum Zweck. Wenn mir etwas nicht wichtig ist, gebe ich auch entsprechend wenig oder gar nix aus (Billiger TV, kein Auto,...). Aber wenn mir(!) etwas wichtig ist, dann ist es auch gut, wenn man etwas höher ins Regal greifen kann (Mucke-Anlage, Fotogedöns). Ich gehe also nicht danach, was andere denken, sondern was ich will. Es gibt ja z.B. genügend Leutchen, die meinen, ohne Auto ist man nur ein halber Mensch.
Widersprechen muss ich dir aber, was die Zukunft betrifft. Vorfreude auf Dinge in der Zukunft ist eine schöne Sache. Und wenn man weiß, dass die Zukunft etwas bitteres bringen wird, dann ist das mies. Vergangenheit ist also vorbei, Schwamm drüber. Gegenwart und Zukunft sind wichtig! :-)
Benutzeravatar

Khun Han
Member+
Beiträge: 855
Registriert: 23.10.2010 23:34
Wohnort: Bangkok
Hat sich bedankt: 384 Mal
Danksagung erhalten: 1297 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#79

Beitrag von Khun Han »

Wenn wir uns auf etwas Zukünftiges freuen, so tun wir das jetzt, und genau da dürfen wir es auch auskosten. Zu oft haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir entäuscht wurden oder die Freude nur von kurzer Dauer war. Wir befürchten auch deshalb oft, dass die Zukunft Mieses bringt. Das nennt man Angst oder zumindest Misstrauen. Wichtig ist deshalb, ganz in der Gegenwart zu bleiben, sich seiner selbst, seiner Gedanken und Gefühle bewußt zu sein, und sich nicht auf die Zukunft zu fixieren oder in der Vergangenheit hängen zu bleiben.

Aber ich möchte noch einen anderen Aspekt, einen anderen Begriff einbringen: Liebe. Sowohl beim Geld wie bei der Zeit ist es wichtig zu sehen, wo und dass Liebe im Spiel ist. Wo euer Herz ist, da ist euer Schatz. Das gilt, so glauben viele, sogar nach dem Tod. Woran wir hängen, da sind wir, da werden wir sein. Wir können und müssen Geld (noch) und andere Dinge benutzen, aber wir sollten nicht unser Herz daran hängen und es höher erachten als innere Werte. Das tun wir auch, wenn wir uns vor dem Verlust fürchten.

Ebenso sollten wir bei dem, was wir gerade tun, in Liebe sein. Ob wir duschen, essen, atmen, arbeiten oder auf dem WC sitzen, wir können mit Liebe an unseren Körper, das Essen, die Kollegen und alles andere um uns herum denken. Es ist Übungssache, aber es wird einen großen Unterschied machen und entscheiden, wie zufrieden wir mit dem Leben sind. Wir werden dann nicht wo anders sein wollen, weg von hier, weg aus diesem Zeitpunkt.
Ceterum censeo wasum esse del.
Benutzeravatar

Khun Han
Member+
Beiträge: 855
Registriert: 23.10.2010 23:34
Wohnort: Bangkok
Hat sich bedankt: 384 Mal
Danksagung erhalten: 1297 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#80

Beitrag von Khun Han »

Beim Thema" Zeit - Gegenwart und Zukunft" will ich noch einen Schritt weitergehen. Ich bin mir bewusst, dass nicht alle zustimmen oder es verstehen werden. Überspitzt formuliert ist der Glaube, dass es eine weiterführende Zeitlinie gibt, die Ursache aller unserer Übel. Bestimmt haben wir alle schon mal den Satz gehört: Lebe so, als ob dieser Tag dein letzter ist! Die allerwenigsten dürften so handeln. Stattdessen schieben wir das Leben vor uns her. In der Hoffnung, dass so weitergeht oder noch besser wird. Wir weigern uns aufzuwachen. Keiner hat es uns auch anders gelehrt.

Je mehr ich in der Gegenwart lebe, desto mehr lösen sich die drei Begrenzungen auf. Mein Körper und die Materie werden feinstofflich, die Ganzheit wird spürbar, Zeit gerät an ein Ende. Das Leben wird authentisch. Zen-Meister sind so.

Dies sind nur ein paar Sätze, ich will niemand beeindrucken und niemand muss sie verstehen.
Antworten