[quote="Khun Han";p=59982]Deine Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Wer auch den Text verfasst haben mag, die Botschaft ist für mich klar und richtig.
Soldaten sind Mörder - war ja in Deutschland mal eine lange Zeit in der Diskussion. Sie geben mit dem Anziehen der Uniform ihre Menschlichkeit ab. Sie lernen, andere Menschen umzubringen und glauben das Recht dazu zu haben. Sie glauben, Freiheit zu verteidigen, doch nehmen sie nur anderen Menschen die Freiheit. Sie folgen Befehlen und glauben die Verantwortung für ihre Brutalität nicht übernehmen zu müssen. Sie üben Macht aus, die ihnen nicht zusteht.
Natürlich gibt es Soldaten und Polizisten, die Mensch bleiben. Falls Du auch Uniformträger warst oder bist, will ich Dich gerne ausnehmen. Mein Vater war Soldat, war in russischer Gefangenschaft und hat auch gelegentlich die Polizeiuniform getragen. Er hat nie verstanden, warum ich den Kriegsdienst verweigert habe. Dennoch kann ich mir keinen einfühlsameren Polizisten vorstellen.
Ich verabscheue alle Arten von Uniformen, die dazu dienen, Macht auszuüben. Das können auch Talare und Messgewänder sein.
Apropos Amokläufe: schon sehr bald nach
Sandy Hook wurde klar, dass dies ein Fake war, um Gesetze durch zu bringen.[/quote]
Na, das hat jetzt eine Antwort verdient.
Wenn man sich nicht die Mühe macht, den Larken Rose ein wenig unter die Lupe zu nehmen, fällt einem der eklatante Widerspruch zwischen dem pazifistisch-antiautoritären Ziel des Filmchens und dem menschenverachtenden Waffenfetischismus des Autors nicht so ohne weiteres auf.
In den 36 Jahren meiner Bundeswehrzeit bin ich übrigens keinem einzigen Soldaten begegnet, der auch nur ansatzweise derartige Mordphantasien geäußert hätte. Aber das ist kein Wunder, werden doch, Kriege und Bürgerkriege eingeschlossen, weitaus mehr Menschen von Zivilisten ermordet als von Soldaten.
Deswegen kann ich mit dem "Soldaten sind Mörder" Zitat von Kurt Tucholsky sehr gut leben. Das Zitat von 1931 ist geprägt von 4 Jahren Gemetzel des ersten Weltkrieges und den Ausschreitungen der Freikorps in Deutschland ("Pardon wird nicht gegeben, selbst Verwundete werden noch mit dem Gewehrkolben abgefertigt."). Geschichte.
Niemand gibt übrigens mit dem Anziehen der Uniform seine Menschlichkeit ab. Wer vorher gottesfürchtiger Katholik war, bleibt es weiterhin, und wer vorher ein brutales A....loch war, bleibt es auch nachher. Seit Nürnberg gilt auch die Ausrede vom "Befolgen eines Befehls" nicht mehr. Ein Befehl zu einem Vergehen oder Verbrechen ist rechtswidrig und unverbindlich. Wer ihn ausführt landet vor dem Kadi, wie der Befehlsgeber.
Ich darf auch noch dezent darauf hinweisen, daß eine Partei, die sich den Pazifismus und die "Kriegsdienstverweigerung" plakativ ans Revers geheftet hatte, erstmals nach 1945 deutsche Soldaten wieder in den Krieg geschickt hat, unter dem Motto "Nie wieder Auschwitz". Da waren wir Mörder dann wieder recht. Pikanterweise ging es dabei nicht um "Auschwitz", sondern darum, der kosovo-albanischen Organisierten Kriminalität ein Biotop freizubomben - und einem Verbündeten der Russen ins Gemächt zu treten ("und Du, lieber Iwan, kannst nix dagegen tun...").
Szenenwechsel. Nach Mitternacht.
Der Uniformverabscheuer und seine asiatische Ehefrau sind auf dem Nachhauseweg von einer Veranstaltung. Eine Abkürzung durch ein unbelebtes Industriegebiet bietet sich an. Plötzlich versperren mehrere Gestalten den Weg. Die harmlose Frage nach ihrem Begehr wird mit einem Hagel von Schlägen beantwortet. Dann Finsternis.
Ein Lichtstrahl weckt den Uniformverabscheuer aus seinem Knockout. Er erkennt die markante Schirmmütze eines Polizisten. Es ist die örtliche Streifenwagenbesatzung auf einer Routinekontrolle. "Sieht böse aus," sagt eine mitfühlende Stimme. "Ja," nuschelt der Verabscheuer durch seinen gebrochenen Kiefer, "wie jede Uniform". "Wo haben Sie Schmerzen?" Die Stimme klingt weiterhin unbeirrt. "Sie haben kein Recht in meine Privatsphäre einzudringen!" Das sollte schneidend klingen, versackt aber im Gurgeln der Blutansammlung im Unterkiefer. "Wollen Sie Anzeige erstatten?" Die Stimme bleibt freundlich. "Damit Sie einen Vorwand geliefert bekommen, Macht auszuüben? Ha! Niemals!" "Aber einen Notarzt können wir Ihnen rufen?" Die Stimme klingt hoffnungsvoll. "Trägt er Uniform?" "Ich denke schon, er ist vom Bundeswehrkrankenhaus." "Dann nicht!" "Wie Sie wünschen, es ist Ihre Entscheidung." Die Stimme klingt resigniert. "Jawohl, und die lasse ich mir von einem Büttel des Establishments auch nicht abnehmen! Ich kenne meine Rechte!"
Die Taschenlampe verlischt, Schritte entfernen sich, dann fallen zwei Autotüren ins Schloß.
Ein Rascheln und Stöhnen neben ihm läßt den Uniformverabscheuer den Kopf drehen, soweit es die Schmerzen zulassen. Schemenhaft erkennt er seine Gattin, die auf Händen und Knien aus dem Straßengraben kriecht. "Helfen die uns nicht?" fragt sie in Richtung der sich entfernenden Rücklichter. "Es sind Uniformträger, meine Liebe. Von denen nehmen wir nichts an, Du kennst meine tiefe Überzeugung. Ich war Kriegsdienstverweigerer, das verpflichtet. Was soll Larken Rose von mir denken?" Die Gattin streicht sich eine blutige Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hast Du was mit der?" fragt sie mißtrauisch.
Der Streifenwagen hat das Industriegebiet verlassen und biegt auf die Hauptstraße ein. "Bruno eins drei, Ecke Siemens- und Gebsattelallee, zurück zum Revier, keine Vorkommnisse." Der Kollege stutzt. "Und der komische Vogel mit dem Kieferbruch?" "Um sieben kommt die Straßenreinigung, das sind Zivilisten, die tragen Blaumann."