In Loei gibt es einen von mir bevorzugten Karaokeladen.
Etwas abseits an der Landstrasse gelegen, gekennzeichnet durch einige farbige Neonroehren.
Zu Fuss vom Hotel aus ca 15 Minuten durch stockfinstere Nebenstrassen mit vielen bellenden Koetern, dann die Landstrasse entlang. Die Ueberquerung der sechsspurigen Piste ist manchmal gar nicht so einfach. Ueberlandbusse, LKWs, vollgeladene Pickups, alles knallt da mit 120 km/h vorbei, auch Nachts. An die agressiv bellenden Hunde hinter mir habe ich mich ja schon gewoehnt, an den Strassenverkehr als Fussgaenger in Siam noch nicht so ganz. Gucke ich in Berlin dreimal, bevor ich die Strasse ueberquere, mache ich es in Siam bestimmt zehn Mal. Ich verstehe auch die Thais, das sie lieber Moped fahren als zu Fuss gehen. Ist auf jeden Fall sicherer.
Als mein Kumpel mich zum ersten Mal dorthin mitgeschleift hat, war ich etwas irritiert. Denn ich kannte Karaokebars aus dem Isaan, und von Phuket. Junge suesse Hasen, die einen verzaubern...
Nee, in der Karaokebar arbeiten dralle und gut bestueckte Damen um die 30-40. Erstmal Ernuechterung bei mir?! Aber als dann eine nach der anderen auf die kleine Buehne steigt und singt, kippe ich aus den Flip Flops. Jeder von ihr koennte man sofort einen Plattenvertrag anbieten!
Da nur jeweils eine auf der Buehne steht, sitzen die anderen Kolleginnen bei den Gaesten. Ein Ladydrink -egal ob Tee oder Spy- kostet 80 Baht, ein grosses Bier 100 Baht.
Bei meinem ersten Besuch in Loei waren wir ein paarmal dort, und es waren immer sehr lustige Abende. Zum Teil nur mit meinem deutschen Kumpel, aber auch gerne mal mit thailaendischen Freunden. Jedesmal Sanuk maak maak. Aber die Damen waren nicht mein Fall, optisch.
Dann komme ich ein Jahr spaeter wieder nach Loei, gehe auch wieder in diese Karaokebar. Bellende Hunde, rasante Autofahrer, bunte Neonroehren, alles wie immer. Auch die fuelligen Saengerinnen noch da, man begruesst sich.
Ich muss pissen, das Klo ist hinten im Hof. Also muss ich durch das Haus gehen, an der Kasse und Cheffin vorbei. Mit der natuerlich erstmal ein ausgiebigen Schwatz. Bin dadurch abgelenkt, sehe aber im Augenwinkel eine wunderschoene Fee, die mich kurz anlaechelt und dann vorne im Laden verschwindet.
Blicke die Cheffin an, mit fragenden Augen. Sie weiss, das ich nicht so auf Dicke stehe... Sie muss lachen, noch bevor ich fragen kann, nennt sie mir den Namen der Maus. Gehe pinkeln, wasche mir die Haende, dann kaufe ich 5 Kraenze bei der Cheffin, bevor ich wieder in den Laden gehe. Die Kraenze legt man den Saegerinnen um, wenn einem das Lied gefaellt.
Durch den Strippenvorhang in den Raum, links ist die Buehne. Die echt suesse Maus steht da, singt eher etwas holperig, sieht dabei aber einfach nur geil aus. Sie bekommt sofort alle Kraenze umgelegt von mir, ihren ersten Blick dabei werde ich nie vergessen. Herrje, sowas zieht einem die Socken aus, auch wenn man gar keine traegt...
Ich setze mich wieder auf meinen Platz. Als sie fertig ist mit den obligatorischen zwei Liedern kommt sie zu mir, setzt sich. Au weia? Jetzt auch noch mit Kuscheln?!
Eine zuckersuesse Maus. Anschmiegsam, sie schnueffelt die ganze Zeit an mir rum, freut sich. Was sie riecht gefaellt ihr. Eine daemmerige recht urige Location, aber sie bemerkt sehr schnell, das ich mit den Ohren wackeln kann. Und dann auch noch mit beiden unterschiedlich. Na da ist was los...
Der Abend wird schoen, die Maus will gar nicht mehr weg von mir. Alles sowas von easy, Sanuk maak. Zum Abschied bekommt sie noch ein Trinkgeld von 200 Baht.
Ein paar Tage spaeter sind wir wieder da, spaet. Es ist kurz vor 0:00 Uhr, der Laden schliesst bald. Wieder dasselbe Spiel, die Maus kommt gleich zu mir und bleibt eng umschlungen neben mir sitzen. Soweit, so gut, damit habe ich ueberhaupt kein Problem.
Sie hat diesesmal einen sehr kurzen schwarzen Rock an, und ein weisses halbdurchsichtiges Top mit Aermeln aus weissem Tuell oder so. Jedenfalls alles so transparent, das einem der Sabber aus den Mundwinkeln tropft.
Erst sehe ich ihr wirklich grosses Tattoo japanischer Machart auf ca. ¼ ihres vorderen Oberkoerpers, dann die zwei auch recht grossen Tattoos auf ihrem Ruecken. Absolute Kunstwerke, irgendwann werde ich die mal fotografieren. Wenn sie mir die Erlaubnis dazu gibt. Miu ist die einzigeste Frau, die ich in Siam naeher kennengelernt habe, die sich nicht von mir fotografieren liess.
Miu ist eine ganz besondere Pflanze, sehr verletztlich. Ich streife irgendwann ihren komischen Tuell-Aermel nach oben, um ihren Arm zu streicheln. Sie probiert kurz, es zu verhindern, aber es ist zu spaet. Ich sehe auf ihrem linken Unterarm die vielen Narben.
Dann folgt ein Moment, der uns echt naeher bringt. Ich laechele, zaehle ihre Narben durch. Ihr ist es zwar unangenehm und das merke ich auch. Aber dann kraempele ich meinen Aermel hoch, und sie darf zaehlen. Das ich mehr habe als sie feiere ich mit einem „Yes!“ ab, bestelle uns noch was.
Danach darf ich mir auch mal in Ruhe ihre Tattoos anschauen, fotografieren jedoch immer noch nicht. Das Bild auf ihrem unteren linken Bauch -welcher uebrigens makellos schlank und trainiert ist- zeigt einen grossen Drachen, der sich um eine Prinzessin windet. Sie erklaert es mir, aber ich bin so fasziniert von dem Bild und ihrer samtweichen Haut, das ich den Namen der Prizessin vergesse. Normalerweile stehe ich ja ueberhaupt nicht auf Tattoos oder Piercings bei Maedels, aber diesmal gebe ich klein bei. Wirklich wunderschoen, sowohl die Bilder als auch die Leinwand!
Nach Geschaeftsschluss entscheiden wir uns, noch weiter zu ziehen in eine Tamruat-Kneipe. Die ersten zwei Biere lasse ich sie bezahlen, zumindest tue ich erstmal so. Meine kurze Handbewegung in ihre Richtung, als die Tante am Tresen fragt, auf wen es geht, die wird mit einigen Schlaegen bedacht. Miu darf mich immer schlagen.
Wurde ein toller Abend, an dem sie noch den Vize-Polizeichef von Loei kennenlernte, und sich auch gleichmal mit ihm angelegt hat?! Als Laotin, Respekt. Blieb aber alles im Rahmen, trotzdem. Hat mich ueberrascht nachts um 3:00 Uhr.
Ich vermisse Miu und hoffe, sie ist bei meinem naechsten Besuch in Loei noch da
Chock dii, hello_farang