Rückgang westlicher Expats

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Hancock
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Rückgang westlicher Expats

#1

Beitrag von Hancock »

Thailand verzeichnet einen signifikanten Rückgang der westlichen Expats

Bangkok. Laut einer Befragung von Thai Visa ( Thai Visa Expat Survey 2018 ) kamen in diesem Jahr wesentlich weniger Expats als jemals zuvor nach Thailand. Dazu kommt, dass eine ebenfalls bedeutende Anzahl von Expats unter 60 Jahren Thailand bereits schon wieder verlassen hat. Dieser Trend hatte sich schon lange vorher angekündigt, und wurde durch den finanziellen Druck verursacht, weil weniger Geld durch das rückläufige Geschäft in Thailand verdient wird.

Die Zukunft der westlichen Expats wird durch die Verlagerung der Markttrends von fallenden westlichen Touristen ( die selbst die thailändische Tourismusbehörde im Juli 2018 endlich einräumte ), durch die steigenden Lebenshaltungskosten in Thailand und den Zustrom der chinesischen und indischen Touristen, die die Dynamik verändern, ernsthaft getroffen und kompromittiert.

Seit 2014 führt Thaivisa alle zwei Jahre eine Western Expat Survey in Thailand durch. Bei der diesjährigen Umfrage wurden respektable 1.429 Expats in Thailand befragt. Die Trends deuten dabei auf eine besorgniserregende Zeit für die Zukunft der westlichen Expats in Thailand hin.

Im Jahr 2016 waren es noch 20 % der Expats, die bei der Befragung nur 3 Jahre oder weniger in Thailand gelebt hatten. Zwei Jahre später, bei der aktuellen Umfrage, sind es dagegen nur noch 14 %. Die meisten Neuankömmlinge in Thailand waren Rentner und nicht mehr wie früher jüngere Expats, die noch arbeiten müssen. Das Durchschnittsalter der Expats stieg in nur zwei Jahren um satte 10 Jahre von 50 Jahre auf über 60 Jahre. Die Zahl der Expats unter 60 Jahren ist damit deutlich zurückgegangen.

Die neuere kommerzielle Gelegenheit für die Expats aus dem Westen in Thailand, die in den letzten zehn Jahren gesehen wurde, ist in einem rapiden Niedergang begriffen und das Land bewegt sich zurück zu seinem Kern eines Rentnerziels für Westler. Nur 1 von 5 Expats ist jetzt noch unter 50 Jahre alt und nur 2 % unter 30 Jahre alt. Bereits im Jahr 2016 waren 10 % unter 30 Jahre alt und 33 % waren unter 50 Jahre alt.

Nach einer Umfrage die im Mai veröffentlicht wurde, sind viele Expats in Thailand nicht mehr glücklich. Dabei hat die Hälfte der Expats bereits schon im letzten Jahr überlegt, ob sie das Land wieder verlassen sollen. Von der Gruppe der befragten Expats haben gut 84 % gesagt, dass sie mittlerweile unglücklicher als bei ihrer Ankunft seien. Dabei nannten die meisten den finanziellen Druck als den Grund für ihre Unzufriedenheit.

Auf die Frage: “Haben Sie erwogen, Thailand in den letzten 12 Monaten zu verlassen?” antworteten 66 % der berufstätigen Expats im Jahr 2016 mit Ja. Jetzt sieht es so aus, als haben sie ihre Versprechen gut erfüllt und sind schließlich aus dem Land ausgetreten. Bei der Umfrage in diesem Jahr antworteten nur noch rund 34 % mit Ja. Die Veränderungsrate in den letzten zwei Jahren ist ziemlich überraschend, und man muss sich fragen, ob sich diese Abnutzungsrate weiter fortsetzt oder sich in der Zukunft sogar noch weiter ausdehnt?, berichtet Thai Visa.

...
Quelle: http://thailandtip.info/2018/08/03/thai ... en-expats/


Der Artikel beinhaltet noch einige andere interessante Umfrageergebnisse von Expats in Thailand.
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tom
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Re: Rückgang westlicher Expats

#2

Beitrag von tom »

Für mich tönt dies alles aber mehr nach finanziellen Problemen weil es für den Euro oder den Schweizer Franken nicht mehr so viele Baht gibt als vorher als nach Problemen welches die Expats mit Thailand an und für sich haben. Viele Expats sagen ja schon lange, dass man in Thailand verhältnismässig viel mehr Geld benötige um glücklich sein zu können, im Vergleich was ein Tourist über seinen Kurzaufenthalt im Land empfindet.

Eigentlich sind doch viele Expats in Thailand westliche Wirtschaftsflüchtlinge, die in ein anderes Land gezogen sind weil es ihnen dort besser geht als zuhause... und damit mir diese Aussage nun nicht zu negativ ausgelegt wird: ich denke genau so. Mit meiner voraussichtlichen Rente werde ich so wie es heute aussieht nicht bis 65 Jahre arbeiten müssen und zudem in Thailand ein relativ schönes Leben geniessen können. Wobei ich in letzter Zeit auch immer wie mehr feststelle, dass es nicht Thailand sein müsste... Es könnte auch Griechenland sein z.B....

Aber im Ausland arbeiten? Also in Thailand hätte ich nie auch nur den Hauch danach verspürt dass ich dies möchte...

Erstaunlich ist dass offenbar 2/3 aller erwerbstätigen Expats in Thailand daran denken, das Land wieder zu verlassen. Sind die Arbeitsbedingungen denn anders geworden als sie es noch vor ein paar Jahren waren? Ebenfalls überrascht bin ich über die hohe Anzahl von Expats die entweder in Bangkok, Pattaya oder Chiang Mail leben. Fast 55%... wobei hier wohl bei den Arbeitstätigen die Prozentzahl sehr hoch sein wird.

Gruss Tom
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ernte
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Re: Rückgang westlicher Expats

#3

Beitrag von ernte »

Ich kenne einige die in den letzten Jahren zurück gekommen sind.
Die meisten wegen der Krankenversicherung. Ab einem gewissen Alter einfach nicht bezahlbar.
Ein paar alten es bei den vielen Russen, Indern und Chinesen nicht mehr aus. Was ich verstehen kann.
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thedi
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Re: Rückgang westlicher Expats

#4

Beitrag von thedi »

Die Umfrage wurde von thaivisa.com organisiert. Sie ist nicht repräsentativ.

An der Befragung haben 1429 "Expat" teilgenommen. Wie die ausgewählt wurden steht im Artikel nirgends, aber man kann getrost davon ausgehen, dass die Umfrage allen Abonnenten des Newsletters offen war und Teilnahme natürlich freiwillig. Das gibt keinen repräsentativen Mix.

In Thaivisa sind gewisse Gruppen über vertreten, vor allem bei den Abonnenten ihres Newsletters. Das erklärt für mich die Verteilung der Expats mit Schwerpunkten in Bangkok, Pattaya, Phuket und Chiang Mai.

Wenn jemand fragt, ob man in den letzten 12 Monaten mal daran gedacht hätte, Thailand wieder zu verlassen, könnte wohl die grosse Mehrheit mit JA antworten. Es gibt immer mal wieder Frust im Leben: es ist zu heiss im April/Mai, am Abend dann noch AC Ausfall wegen einem Stromunterbruch und im Big C hatte es heute erst noch keine Camembert. Ob man den Gedanken dann ernsthaft weiter erwägt hängt vor allem damit zusammen, wie fest man in Thailand verankert ist und ob man noch einen Koffer in der alten Heimat hätte.

Thaivisa versucht immer wieder Druck aufzubauen um Expat-Geschäftsinteressen zu fördern. Dabei sind ihre Aktionen meiner Meinung nach Kontraproduktiv. Thai Entscheidungsträgern ist es ganz recht, wenn Expat Geschäftsleute jammern dass ihr Kuchen kleiner wird, das könnte ja auch heissen, das der Kuchen für Thais grösser wurde.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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tom
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Re: Rückgang westlicher Expats

#5

Beitrag von tom »

Thedi hat geschrieben:Die Umfrage wurde von thaivisa.com organisiert. Sie ist nicht repräsentativ.

An der Befragung haben 1429 "Expat" teilgenommen. Wie die ausgewählt wurden steht im Artikel nirgends, aber man kann getrost davon ausgehen, dass die Umfrage allen Abonnenten des Newsletters offen war und Teilnahme natürlich freiwillig. Das gibt keinen repräsentativen Mix.
Nein Thedi. Es wurde eine spezielle Internetseite dafür programmiert und zur Verfügung gestellt. Auf dieser musste man sich registrieren bevor die Befragung ausgefüllt werden konnte. Leider ist sie nicht mehr zugänglich da die Befragung abgeschlossen ist. Es lässt sich daher weder behaupten dass sie repräsentativ ist wie dass sie es nicht ist.
ernte hat geschrieben:Ich kenne einige die in den letzten Jahren zurück gekommen sind.
Die meisten wegen der Krankenversicherung. Ab einem gewissen Alter einfach nicht bezahlbar.
Ich kenne 3 Personen bei denen es der Fall war. Allerdings waren alle in Thailand arbeitstätig. 2 kehrten mit ihren Familien zurück weil die Kinder eingeschult wurden und 1 kehrte zurück weil es ihm einfach nicht mehr gefiel.

Gruss Tom
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DisainaM
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Re: Rückgang westlicher Expats

#6

Beitrag von DisainaM »

die Gründe werden vielschichtig sein,

zum einen wird es eine strukturelle Bereinigung sein, welche besonders deutsche Expats und Expats betreffen wird, die gerade eben die 1.600 Euro Mindesteinnahmen bewerkstelligen konnten,
und die durch die allgemeine Inflation festgestellt haben,
bevor Thailand dieses Mindesteinkommen auf 2.000 Euro anhebt, gehen sie lieber vorher freiwillig selber.

Neben Rentnern, die aus finanziellen Gründen gehen, haben wir natürlich auch Rentner, die aus gesundheitlichen Gründen gehen,
da sie festgestellt haben, dass ihr Betreuungsbedarf im Alter doch rapide zunimmt,
und sie in Thailand nicht sehr alt werden würden, wenn sie auf notwendige medizinische Betreuung verzichten würden.
Neben dem sprachlichen Problem (viele möchten die medizinischen Ratschläge gerne in ihrer Muttersprache hören),
gibt es einfach das Problem - es gibt keine Sozialstation, keinen ambulanten Pflegedienst, man findet keine geeigneten bezahlbaren Leute für diese schwere Aufgabe, wenn sie bleiben, dann sind sie eine Last für ihre Umgebung, was sie nicht sein möchten.

Neben den Rentnern, haben wir junge arbeitende Menschen, die einfach keine Anstellung mehr in dem Segment der Expatbeschäftigungsindustrie gefunden haben, sie finden keine geeigneten Jobs mehr. Entweder ist das Risiko, die Mindestlöhne zu unterlaufen, für den Unternehmer zu gross, oder es lohnt sich einfach nicht mehr.
Mag es im Bereich der Russischen Gemeinschaft anders verhalten, bei deutschsprachigen und englischsprachigen Gemeinschaften ist ein Sterben der Anzeigenkunden angesagt, Tip, Wochenblitz und viele andere, die zuvor am Tag 20 bis 30 Meldungen in mehreren Rubriken hatten, mit durchaus einigen Anzeigenkunden,
sind mittlerweile aus 10 Meldungen in der Woche herunter gekommen, mit gleichzeitigem Anzeigenkundenschwund.

Aber auch bei vermögenden jüngeren Singels, die durch eine Erbschaft über genug Recourcen verfügen,
finden in Thailand nicht mehr das Umfeld, wo sie sich wohl fühlen können.
Die Plätze, die Menschen, das Umfeld, die Stimmung, alles ist sehr angespannt geworden,
man hat den Eindruck, das Land geht in Richtung Iran
(Zeitungsmeldung das eine Moralpolizei das Leben der Studenten an den Universitäten überwachen soll)
alle Galleriefotos und Webseiten der Thai Studenten in Deutschland, wurden komplett gelöscht, keiner möchte mit einem Kommentar oder einem Bild später kompromittiert werden, es herrscht das Gefühl der Angst vor.
Auch in Thailand überlegen die Menschen viel mehr, sind vorsichtiger, eine Szenerie, die junge Expats in Thailand spüren, und daraus schliessen, dass sie nicht mehr willkommen sind, da das Land sich mehr mit sich selber beschäftigen will.

und mit ihnen gehen auch die Geschäfte, wo sie ihre Geld gelassen haben, in schwerere Zeiten entgegen, und specken ab mit Angestellten.

Das aktuelle Signal, mit drastischen Erhöhungen von Verkehrsstrafen und die ersten aufkommenden Proteste, zeigt,
dass die ruhigen Jahre endgültig zuende gehen, und irgendwann der grosse Knall kommt,
das letzte Gefecht, wo die Anhänger der Roten es den Schlägertruppen von Suthep,
der aktuell Regierungskritiker zusammenschlagen lässt,
http://www.khaosodenglish.com/news/crim ... side-home/
zeigen wollen, und sich alles mit einem grossen Knall endlädt.
Erst danach, wenn die verlorende Generation sich ans Zusammenfegen der Scherben macht, wird man eine alte Musik CD hereinschieben,
und sich durch den Text an die Hoffnung der vergangenen Zeit zurück erinnern.
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tom
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Re: Rückgang westlicher Expats

#7

Beitrag von tom »

Ein durchaus interessanter Aspekt den Du da beschreibst, DisainaM, wenn auch er ziemlich ein düsteres Bild zeigt.

Gruss Tom
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