zeit oder geld?

...über Thailand, über Deutschland oder über irgendwas
Benutzeravatar

Topic author
messma2008
Member+
Beiträge: 4137
Registriert: 03.06.2010 16:39
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 1263 Mal
Danksagung erhalten: 554 Mal

zeit oder geld?

#1

Beitrag von messma2008 »

das system ist krank und macht uns krank,
zeit wird uns gestohlen, als entschädigung gibts geld und konsum,
aber ist das die bestimmung des menschen?
immer schneller, immer besser? immer effektiver zu sein?
ich sehe den sinn meines daseins langsam nicht mehr darin zu konsumieren,
sondern mich von dieser gesellschaft so weit wie möglich zu entkoppeln.
das system frass und frisst mich auf, daher muss sich was ändern.
nun kam mir folgende reportage vor die augen und an die ohren,
" onclick="window.open(this.href);return false;
[youtube][/youtube]
zeit ...
ich weiss, es ist nun soweit, mein persönlicher systemcrash ist da.
ich werde aussteigen, suche nach nen ruhigen job.
mehr als 3 tage pro woche sollten es nicht sein.
4 tage frei ggü 3 tagen erwerbstätigkeit ist ein zu akzeptierendes verhältnis
besser noch nur 2 tage was machen ... 12 std. je tag = 24 std. p. woche.
jeder arbeitstag ist ein versauter tag, daher ists egal ob man 6, 8 oder 12 std. arbeitet, der tag ist hin.
also rein kostendeckend arbeiten.
ohne sinnloses sparen.
den konsum reduzieren aufs nötigste.
dafür lieber mit tochter rodeln gehn, ihr das fahrrad fahren lernen, ihr zuhören, mit ihr toben,
einfach für sie dazusein, das alles geht nicht als vollzeitmalocher, am feierabend bin ich leer.
selbst als 120 std.jobber bin ich ausgelaucht.
gereizt und müde. mir fehlt zeit, die ich vertrödel um zu arbeiten , um zu konsumieren.
ich weiss, dass eine mehrheit mir nicht folgen kann, weil sie sich schon zu tief in abhängigkeit von konsum begeben haben,
gefesselt durch kredite oder hohe fixkosten sind sie sklaven ihres eigentums,
gefangen in der angst des sozialen abstiegs.
das wird ein interessantes echtzeitexperiment werden,
schaffe ich den absprung?
und was sagt meine frau zu einem leben ohne viel geld, dafür mit viel zeit.
wird der hang zu schmuck, louis vitton und iphone unsere beziehung killen,
oder wird ihr die zeit auch wichtiger werden als prestige? bin gespannt wie es endet.
und wenn das system tatsächlich den bach runtergeht, hab ich zumindest fast nichts zu verlieren.

ab und an werde ich mal hier berichten, wie ich mich vom system befreie,
und was für überraschende erkenntnisse und erfahrungen sich mir offenbaren.
oder ob ich rückfällig werde, und wieder mehr arbeite um mehr zu besitzen :gruebel:
Der Staat ist der natürliche Feind des Bürgers. Freiheit gibt es nur in der Anarchie.
Benutzeravatar

Topic author
messma2008
Member+
Beiträge: 4137
Registriert: 03.06.2010 16:39
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 1263 Mal
Danksagung erhalten: 554 Mal

Re: zeit oder geld?

#2

Beitrag von messma2008 »

guten morgen, nun wieder ab zur arbeit, innerlich schon gekündigt,
mangels alternative ..... durchhalten! am liebsten würde ich schon heute in sack haun.
noch aber brauch ich das geld .... :wink:
Der Staat ist der natürliche Feind des Bürgers. Freiheit gibt es nur in der Anarchie.

pezi
Member+
Beiträge: 1120
Registriert: 01.02.2012 14:23
Wohnort: udonthani
Hat sich bedankt: 12 Mal
Danksagung erhalten: 132 Mal

Re: zeit oder geld?

#3

Beitrag von pezi »

messma solchen Alptraum hatten wir alle schon mal. :bravo:
gruss da pezi
Wer sei Hoamat net Liabt und sei hoamat net ehrt is a Lump auf dera Welt und sei hoamat net Wert.

Mandybaer
Member+
Beiträge: 604
Registriert: 04.06.2010 07:56
Hat sich bedankt: 531 Mal
Danksagung erhalten: 129 Mal

Re: zeit oder geld?

#4

Beitrag von Mandybaer »

Es sollte jeder nach Möglichkeit so leben, wie er es sich als Idealzustand vorstellt.

Geld kann man, wenn man einen Überschuß erwirtschaftet auf ein Bankkonto legen um es für später einmal, wenn nötig, dann
wieder abzuheben und zu verwenden.

Zeit wird man nie auf ein Konto legen können, um diese bei Bedarf wieder abzuheben und nachzuholen. :eyeroll:

Also wem seine Arbeit keine Freude macht, und auch keine wirtschaftliche Notwendigkeit besteht diese auszuüben,
der sollte sich auch wirklich mit dem Gedanken anfreunden,seine Zeit, zeitnah ;-D zu verbrauchen.

Viele Grüße
Mandybär :wink:
Benutzeravatar

hippo
† RIP - Immer bei uns
Beiträge: 5284
Registriert: 03.06.2010 13:41
Wohnort: Berlin - Tempelhof
Hat sich bedankt: 301 Mal
Danksagung erhalten: 1245 Mal

Re: zeit oder geld?

#5

Beitrag von hippo »

[quote="messma2008";p=59569]
schaffe ich den absprung?
und was sagt meine frau zu einem leben ohne viel geld, dafür mit viel zeit.
wird der hang zu schmuck, louis vitton und iphone unsere beziehung killen,
oder wird ihr die zeit auch wichtiger werden als prestige? bin gespannt wie es endet.
.
.
.
ob ich rückfällig werde, und wieder mehr arbeite um mehr zu besitzen
:[/quote]
Tja, messma, das ist die Frage. Du könntest ja alleine in eine Höhle ziehen und wie ein Asket leben. Aber können Frau und Tochter das auch? Doe Wohnung muss bezahlt werden, das Essen auch und ein klein wenig anderes (Bier, mal ein Eis essen gehen usw.) schließlich auch. Also wenn du das deiner Familie zumuten willst handelst du zumindest verantwortunslos. Du arbeitest eben nicht nur um zu besitzen.
Sei nicht so egoistisch.
I'm not crazy. My reality is just different from yours.

DirtyPete
Member+
Beiträge: 327
Registriert: 01.02.2012 17:31
Wohnort: Schweiz/Udon Thani
Hat sich bedankt: 134 Mal
Danksagung erhalten: 63 Mal

Re: zeit oder geld?

#6

Beitrag von DirtyPete »

Als Single relativ einfach, aber mit Familie sehe ich da Probleme. Da müssen mehrere Bedürfnisse den selben Nenner finden und dass das klappt bezweifle ich. Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg bei deinem Vorhaben. :super:
Think global - drink local
Benutzeravatar

Khun Han
Member+
Beiträge: 855
Registriert: 23.10.2010 23:34
Wohnort: Bangkok
Hat sich bedankt: 384 Mal
Danksagung erhalten: 1297 Mal
Kontaktdaten:

Re: zeit oder geld?

#7

Beitrag von Khun Han »

Danke für das Thema und Danke für den Film! Er ist gut gemacht, man sieht interessante Menschen und hört interessante Aussagen und Perspektiven. Allein das Anschauen kann schon zur Entschleunigung beitragen. Wobei ich mich frage, wie viele hier, auch von denen, die antworten, die Zeit gefunden haben oder sich die Zeit genommen haben, ihn bis zum Ende anzusehen.

Es werden ein paar ganz wichtige Fragen gestellt und jeder sollte sich selbst darauf Antworten geben. Was kann ich tun, um aus dem Hamsterrad auszusteigen oder wenigstens mein Leben zu entschleunigen? Habe ich begriffen, dass dieses System ein Krebsgeschwür ist, das mich und die ganze Menschheit befallen hat und uns auffressen wird? Wie viel ist gut für mich? Wo will ich anfangen zu verzichten, um mehr Zeit für mich und meine Lieben zu bekommen? Was für Alternativen habe ich? Wer ist mein Feind? Warum kreise ich immer um mich selbst?

Jeder wird seinen eigenen Weg zur Entschleunigung finden und ausprobieren müssen. Interessant ist das Beispiel Bhutans, wo, wie es im Film heißt, der König sich selbst entmachtet, dem Volk die Demokratie geschenkt und das Glück zum Regierungsziel gemacht hat. Es gibt einen Minister für das Bruttonationalglück.

Wie lässt sich Glück messen? Ich kann mein Glück daran messen, wie oft ich am Tag lache. Ob ich lächle, still für mich oder unter Menschen. Oder ob sich meine Mundwinkel im Laufe der Jahre nach unten eingegraben haben. Ob ich über mich selbst lächeln kann. Ob es mir Freude macht, etwas für Andere zu tun, ob ich gerne da bin, wo ich gerade bin und nicht ständig wo anders sein will. Ob ich Freude an den kleinen Dingen des Alltags und in der Natur finden kann. Das Anhören von ruhiger Musik kann da schon helfen.

Kinder werden häufig gefragt, was sie mal werden wollen. Die richtige Antwort wäre: glücklich, frei, ein selbstbestimmtes Leben führend. Doch wir lassen uns schon früh einspannen in den Ellbogenkampf um Wettbewerb, Position und Konsum. Vielleicht wäre es nun im Alter an der Zeit, andere Ziele zu verfolgen. Wir sollten uns mal im Altersheim umschauen. Was bleibt vom Leben? Die meisten hätten gern vieles in ihrem Leben anders gemacht.

Eine Frage im Film lautete: warum sind wir so utopielos? Es wird unausweichlich für uns und die Welt die Zeit kommen, in der wir zwangsweise entschleunigt werden. Können wir nicht schon vor dem Zusammenbruch über alternative Gesellschaftsformen nachdenken? Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine davon. Ich habe noch eine andere Utopie: Die beste Gesellschaftsform, denke ich, ist die, in der alle Menschen erfassen, was positive und was negative Energie ist und folglich allein nach positiver Energie streben, in ihren Gedanken, in ihrem Umgang miteinander, in dem was sie essen, was sie tun usw., mit dem Streben hin zur reinen positiven Energie, dem Absoluten. Es wird dann keine Regierung, keine Religion mehr geben, keinen McDonalds und keine Smartphones, vielleicht gar keine Maschinen mehr, weil die Menschen andere Energieformen der Natur nutzen können und es wird die Zeit sein, von der schon Paracelsus sprach, in der Kranksein eine Schande sein wird.

Wie sang schon John Lennon (Imagine)?
You may say I'm a dreamer
But I'm not the only one
I hope someday you will join us
And the world will be as one.

Bis dahin warten wir, welche Erfahrungen hier berichtet werden.
Ceterum censeo wasum esse del.
Benutzeravatar

Farmer
Member+
Beiträge: 2706
Registriert: 03.02.2012 08:28
Wohnort: Udon Thani
Hat sich bedankt: 411 Mal
Danksagung erhalten: 739 Mal

Re: zeit oder geld?

#8

Beitrag von Farmer »

[quote="DirtyPete";p=59577]Als Single relativ einfach, aber mit Familie sehe ich da Probleme. Da müssen mehrere Bedürfnisse den selben Nenner finden und dass das klappt bezweifle ich. Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg bei deinem Vorhaben. :super:[/quote]
Da ist was dran.
Wenn ich raus auffe Farm gehe,Oelpalmfruechte schneiden,
die brauch ich fuer meine Schweinchen als Futterzusatz,
bin ich durchgeschwitzt,kaputt.
Setze mich also anne Palme,schau den Schmetterlingen zu,
Jungfroesche huepfen um mich herum,meine Eule piept im Baum.
Einfach herrlich,dem Bach zuzuhoeren,der neben mir rauscht,ausgehoben vor der Regenzeit.
Ich weiss,wo die Cobra schleicht,sie hat mich schon lange gesehen.Kein Problem.

Dann denke ich,es wird Zeit...
Fritzchen wartet,will Eishockey im Centara mit seinen Freunden spielen.
250 Bath und ne Gola,macht 300.Jeden Samstag.
Ich goenn Ihm das,er hat Freude dran,ist mittlerweile der Schnellste auffen Schienen.
Abends dann,Pizzaessen bei Klein Italy,dem alten Schurken.
800 Batheleins,dabei hatte ich nur een Grappa.

Jetzt spielt Fritzchen auch noch Fussball mit seinen krummen Fuessen,von Mutter geerbt.
T-Shirt,Schuhe und das Schulgeld wird auch faellig.

Ich meine,Ging ist genuegsam.Kaut aufnem trochnen Fisch rum.
Ich dagegen hab schon mal nen Roten gern.
Aber Fritzchen.Und der Kerl hat auch noch ne Schwester.

Also,das ist leider die realistische Seite,die man bedenken sollte.

Und,wenn wir von Thailand sprechen,
grad hier,mit der extremen Preisexplosion von 100% in wenigen Jahren,
AUFPASSEN!

Ich hatte vor 2 Jahren die Entscheidung gefaellt,mich auffe Farm zurueck zu ziehen.
Hatte mehrere Gruende
hatte gegen meine Vernunft gearbeitet.
Hab immer geagt,bitte nie versuchen im Issaan auffer Farm Geld zu verdienen.
Du kannst nur verlieren.

Nun,ich hatte 2 Jahre Zeit,vor zu bereiten.
Jetzt verdienen WIR Geld,ein klein wenig,aber es reicht.
Muss aber sagen,ich hab noch nie vorher so hart koerperlich arbeiten muessen.
Gut so,ja,ich fuehl mich wohl.
Bin aber nicht mehr der Juengste....und das mit der Zeit????
Voll eingespannt,volle Maloche.
Vergiss irgendwelche Regeln im Arbeitsleben,Gewerkschaft und so.
Deine Familie ist die Gewerkschaft.
Und die hat HUNGER!

Und solltest Du mal einen Arbeitsunfall haben,
oder eine Schlange beisst Dich,
von weiteren Krankheiten ganz zu schweigen,
hab immer die 9mm bereit....
Benutzeravatar

hello_farang
Member+
Beiträge: 2307
Registriert: 03.06.2010 17:10
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 1072 Mal
Danksagung erhalten: 502 Mal

Re: zeit oder geld?

#9

Beitrag von hello_farang »

Der 6te Dezember 2002 war ein tiefer Einschnitt in meinem Leben, mehr noch: Eine Zaesur.

Seitdem nehme ich jeden neuen Tag als ein Geschenk war.
Egal ob hier oder drueben, egal ob Wochenende oder Mittwoch nach einem harten Arbeitstag, es ist jedesmal schoen diesen Tag erlebt haben zu duerfen. :wai:

Kein Bock auf Arbeit habe ich eigentlich gar nicht. :gruebel: Mein momentaner Job haelt mich fit, aehnlich bestimmt wie Deiner, Frank?! :wink:

Die Dokumentation habe ich vor einiger Zeit schon gesehen, und ich fand sie grandios! :super:

Bloss wie man den Ausstieg realiseren kann, dafuer werden nur einige wenige Anreize und Beispiele geboten. Wenn ich zig-Millionen U.S.-Dollar in der Hand habe, dann kann ich eine Oase im Urwald Suedamerikas schaffen, oder in Suedostasien...

Es muss auch ohne die Dollars gehen.

In Siam habe ich Appetit auf Mangos, also pfluecke ich sie bei meinem Nachbarn. Dafuer darf er sich ein Suppenhuhn fangen bei mir, und der Tag ist Dein Freund. Abends noch zwei Stunden beisammensitzen bei einem Puellecken Lao Kao oder Whiskey... :super:

Entschleunigt habe ich schon vor gut 12 Jahren, und das ist auch gut so.

Chock dii, hello_farang
Es ist die Selbstverstaendlichkeit, die zu allem fuehrt
Benutzeravatar

hello_farang
Member+
Beiträge: 2307
Registriert: 03.06.2010 17:10
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 1072 Mal
Danksagung erhalten: 502 Mal

Re: zeit oder geld?

#10

Beitrag von hello_farang »

...und dieser Bloedsinn mit der "schlechten" und "guten" Energie...:

Es gibt nur Energie, Punkt. :bye:

Eine der wenigen verblueffenden'' Erkenntnisse' (obwohl ich dieses Wort ja gar nich mag !) damals. Und bis heute. :-)

Chock dii, hello_farang
Es ist die Selbstverstaendlichkeit, die zu allem fuehrt
Antworten