Die westlichen Medien und Thailand

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strike
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#81

Beitrag von strike »

phommel » vor 14 Minuten hat geschrieben:Ist schon geil wie im "Krieg der Medien" argumentiert und verdreht wird. ....
Genau.
Und was fuer mich bedeutet, dass man ganz besonders genau auf die Seite achten sollte, die sich durch groessere Praesenz, staatliche Finanzierung der Propaganda und "Steuerung" der Gegenseite durch die Exekutive sozusagen Vorteile verschafft.
Sensibilitaet bei der Bewertung der Kraefteverteilung und Reichweite der jeweiligen Propaganda zu erwarten, ist sicherlich kein unsittliches Anliegen.

;-)
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phommel
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#82

Beitrag von phommel »

Solange diese Regierung nicht die Schrauben gegenüber Farangs anzieht wie damals die TRT, ist mir die jetzige Regierung auf alle Fälle lieber.
Irgendwie lustig dass gerade der Punkt von den Langnasen, welche eine Rückkehr des Flüchtigen bevorzugen, aus dem Gehirn gechancelt wurde. Kann mich noch gut erinnern wie um 2004 die Eintrittgebühren für in das gelobte Land erhöht wurden und in der Folge einige alles verloren und ihre Köfferchen Richtung Heimat packen mussten.

Ich sehe als Farang wirklich keinen Grund mit dieser Gruppe zu sympathisieren.

Was da manche Ausländer betreiben erinnert mich an Hartz IV Bezüger, die FDP wählen.
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Samuianer
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#83

Beitrag von Samuianer »

Henk » 11.06.2010 Heute 02:40 hat geschrieben:
andreasbader » vor 31 Minuten hat geschrieben:Es muss zunächst einmal geklärt werden, warum Hunderttaussende (in wechselnder Besetzung) nach bkk zogen, um gegen die Ungerechtigkeit im Lande zu demonstrieren...aber es stimmt, Thaksin steht nach all den Vorkommnissen ziemlich doof da, auch wenn viele Demonstranten mit ihm nichts am Hut hatten.

Wie jeder hier sehen kann, lebe ich im "ländlichen Norden". Hierzu halte ich es für hilfreich, ein wenig zu berichten. Seit Thaksin weg ist, sind das illegale Glücksspiel und die Drogen wiedergekommen, es sieht hier nicht sehr gut aus.
So siehts leider auch in Chaiyaphum aus. Ein Grund, warum viele durchaus "anständige" Thais wieder gut über den alten PM sprechen bzw. vor den Übergriffen der Roten sprachen. Auch auf Samui wurde meiner Ansicht nach wieder mehr und offener gekifft und auch offen gedealt....sah ich die letzten Jahre weniger und ich suche mit Sicherheit nicht die Szene.... :keineahnung:


Es hat sich NIE, NIE wirklich was gaeendert !

DARUM geht es doch!

2500 Tote fuer was?

Der Oberpusher von Mae Nam..... der Alte vom Xxxxx Xxxx, der ALLEs mit ALLEM versorgte und ALLE wussten was der macht, hat den "Krieg" ueberlebt, einige Andere, aus Mae Nam nicht, hat sogar ein kleines Resort zusammengedealt, WARUM?

Ist ja als quatscht man in einen Sack Watte!


Diese ganze Gewabbel - "aber er hat doch...." wie phommel schreibt- hat er oben drein noch die Xenophobie geschuert weil er selbst massiv an einer leidet..!

Das Pro-Rothemdchen Geschrei - genau das Gleiche - Anfangs wohl, Veera hat es erst GANZ zum Schluss, als es wirklich zu spaet war, erkannt... die Hauptstadt anzuenden, fuer "essbare Demokratie"?

Die sofort und ohne Umschaweife in eine Autokratie a la Singapore mit Einparteienregierung eines Clans, fuer den Meochtegern-Mandarin umgewandelt werden wuerde?

"essbare Demokratie" - "Demokratie ist nicht mein Ziel" und dann stellt er sich als "Kaempfer fuer mehr Demokratie hin".... wie kann man diesem Mann ein einziges Wort glauben?

"ehrliche Fehler" - billigst, dreiste Taschenspielertricks... das allein reicht!

Wer dem Mann lange genug auf den Mund und die "Finger" geschaut hat, der weiss Bescheid, werd er wirklich war... schau sich mal einer die Interviews an!

Machtgeil ohne Ende und skrupellos, schlechte Mischung-solche Leute gehoeren nicht in die Politik, schon garnicht an das Steuer eines ganzen Landes!

Ich sag es immer wieder: "ein mega-schlmmer Finger" dieser Mensch und seine Kohorten!

Dagegen waren Chatichai und Suchinda absolute Waisenknaben!
Zuletzt geändert von Samuianer am 11.06.2010 09:47, insgesamt 3-mal geändert.
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tschaang-frank
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#84

Beitrag von tschaang-frank »

Es hat sich NIE, NIE wirklich was gaeendert !

DARUM geht es doch!

2500 Tote fuer was?
Und es wird sich im Geschaeft mit dem Dreckszeug auch nichts aendern.
Thaksin hin Thaksin her - auch voellig egal wer da an oberster Spitze des Landes steht - die "Herren" die seit Jahren mit Drogen Millonen verdienen lassen sich das Heft so schnel nicht aus der Hand nehmen.
Die Aktionen von Thaksin waren Augenwischerei die nur kleine "Laufburschen" das leben gekostet hat - echte veraenderungen ?? Ist doch ein lacher ! Und das gilt nicht nur fuer TH - in Laendern wo Drogengeschaefte seit jahren in der Hand von Millonen (Millarden?) schweren Bonzen ist - die vertreibt man so schnel nicht (wenn man als Politiker nicht sogar selber involviert ist ! )
Auch auf Samui wurde meiner Ansicht nach wieder mehr und offener gekifft und auch offen gedealt....sah ich die letzten Jahre weniger und ich suche mit Sicherheit nicht die Szene....
Das die Szene nicht mehr so oeffentlich auftritt heisst noch lange nicht das sie nicht mehr da ist oder kleiner geworden ist.
Wenn die Szene zu sehr in die oeffentlichkeit geraet (medien usw.) dann ziehen die sich natuerlich zurueck, suchen sich andere Vertriebswege usw. aber verschwinden ? Neee !
Zuletzt geändert von tschaang-frank am 11.06.2010 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Samuianer
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#85

Beitrag von Samuianer »

Wer kennt nicht das Schwalben"manna" aus der Apoheke?

Pink and white oder blue and white? Dietpillen zum "abnehmen" Amphe pur, zwar dosiert... aber die Maedelz hat's glatt die Stange hochgetrieben, noch nie gewundert warum die immer so aufgekratzt sind?

3-4 Etagen in ALLEN Getraenkekuehlschraenken des Landes randvoll mit Doping-Red-bull-Lipo-Carbao-M150-Haeng-Shark-Maa....... Speedfreaks.... der Icecoffee aus der Dose von Nestle mit x-tra Coffeine gespiked....


Die Pillen lassen sich ganz einfach zusammen stellen und in jedem Hinterzimmer pressen, mt ganz wenig Aufwand.... DARUM gehts - Herstellungskosten sehr gering, Gewinnmargin ungeheuerlich, auf den Vollmond-Parties z.B. bei so 500-1000 Baerte... Herstellungskosten 5 Baht!


Das kann eingedaemmt werden, aber solange die Grundstoffe ueberall locker zu kriegen sind, ist da nichts zu machen!

Nun ist Kratom (Mitragyna speciosa) auch verboten worden.... Pilze schon lange und mit Hanf will ich erst garnicht anfangen....das Naechste vielleicht Betel in Frankreich sind sogar Bidi's verboten... :lachen:


Aber Lao und Bier gibt's nur bis 11:00 und erst wieder ab 17:00.... an Buddhatagen garnicht und wenn Wahlen sind erst recht nicht!

:cool:


@henk: bist du nicht "stammgast" im Black Rose... dachte haette da was gelesen...
Zuletzt geändert von Samuianer am 11.06.2010 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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lucky2103
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#86

Beitrag von lucky2103 »

@samuianer
Ich will jetzt nicht Deinen ganzen letzten Post zepflügen, dazu hab ich keine Zeit.
Nur soviel, Du schreibst sehr viel und oft...und da ist dann natürlich auch viel Mist dabei, das liegt in der Natur der Sache.
Dein Schreibstil ist mehrheitlich nicht sachlich, sondern Du schmückst Deine Aussagen immer mit Attributen und krassen Vergleichen...um den Eindruck beim Leser zu verstärken. Wobei unterschwellig immer durchscheint, daß Du alle ausser Dir mindestens für dumm, wenn nicht sogar bescheuert hälst. Mit solchen Leuten diskutiere ich nicht, weil sinnlos.
In anderen Foren gibt es für Deine Ergüsse mindestens Urlaubscheine.
Zuletzt geändert von lucky2103 am 11.06.2010 11:40, insgesamt 2-mal geändert.
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dieter1
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#87

Beitrag von dieter1 »

phommel » 11.06.2010 Gestern 15:16 hat geschrieben:Solange diese Regierung nicht die Schrauben gegenüber Farangs anzieht wie damals die TRT, ist mir die jetzige Regierung auf alle Fälle lieber.
Irgendwie lustig dass gerade der Punkt von den Langnasen, welche eine Rückkehr des Flüchtigen bevorzugen, aus dem Gehirn gechancelt wurde.
Richtig, das ist auch ein Punkt den wir nicht aus dem Auge verlieren sollten weil er uns direkt betrifft.

Bis auf einen krassen Fall in Udon kenne ich eigentlich keine Foristen, die in Thailand leben und mit Thaksin irgendwelche Erwartungen verknuepfen. OK, gibt noch knarfi, aber ich glaube nicht dass der in Thailand lebt.

Die Thaksin Befuerworter in Foren sind eher die Jungs mit einem grosszuegigen Abstand zum Herkunftsland der Angetrauten.
Zuletzt geändert von dieter1 am 11.06.2010 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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strike
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#88

Beitrag von strike »

Einfach nur als Information gedacht.
Es gibt also durchaus westliche Medien (Le Monde diplomatique, Berlin), die auch Tage nach den Ereignissen noch ueber Thailand nachdenken.
Thailändisches Dekor
von Charlotte Wiedemann

Jede Möhre zur Rose geschnitzt. Und selbst das Klopapier aufs Zierlichste plissiert, bevor es mit einem Bückling dem Touristen überreicht wird. Unser Thailand, ach, wo ist es hin? Straßenkämpfe, Schüsse, Rauch über Bangkok. Thailand wird nie mehr so sein wie zuvor. Aber wie war es denn?

Unwillig konstatiert die hiesige Öffentlichkeit den Zerfall eines Trugbilds. Unser Thailand, das war das Produkt jahrelanger Berieselung durch die Tourismusindustrie und die von ihr alimentierten Medien. Die Krise war längst im Gange, da befand ein Magazin noch neckisch: "Alles in Buddha." Nach den Gründen muss man nicht lange fahnden: Eine halbe Million Deutsche fliegen jedes Jahr nach Thailand und 150 000 Schweizer. Andere Länder verschwinden nach einer einzigen Bombe dauerhaft im Orkus des Bösen. Im Fall Thailand versichert die "Tagesschau", die südlichen Tourismusgebiete seien weiterhin sicher, während ihr Korrespondent in Bangkok noch die Leichen zählt.

Im Trugbild Thailand legte sich das Dekor einer fein geschnitzten Ordnung über eine ständig anwachsende gesellschaftliche Unordnung. Bei den meisten Ländern ist unser Blick umgekehrt: Wir übersehen, wie viel friedliche Geordnetheit es selbst dort geben kann, wo eine Bombe fliegt. In einer Welt, in der alles Fremde zunehmend als Bedrohung erscheint, war "unser Thailand" ein Zufluchtsort: domestizierte, ungefährliche Exotik. Grazil und servil.

Die Thai selbst können Spannungen lange hinter einer Fassade von Harmonie verbergen. Konfrontation um jeden Preis vermeiden, Konflikte negieren, das ist tief in ihrer Tradition verwurzelt. Ursprünglich stammen die Thai aus Südchina; die ersten wanderten von dort seit dem 7. Jahrhundert Richtung Südwesten, doch die große Welle der Migration rollte erst, als ihr Staat Nan Chao im 13. Jahrhundert von den Mongolen besetzt wurde. Statt Fremdherrschaft zu ertragen, gingen die Thai lieber. Knapp sechs Jahrhunderte später, als Briten und Franzosen alle Nachbarn Siams kolonialisiert hatten, verteidigten die Thai ihre Freiheit durch Anpassung: König Mongkut öffnete das Land den wirtschaftlichen Begierden der Westler, sein Sohn Chulalongkorn modernisierte die Verwaltung mithilfe europäischer Berater. Kein anderer König fegte so viel Thai-Traditionen hinweg - und doch wird Chulalongkorn heute als Bewahrer des Thai-Seins verehrt.

Thai sehen sich gern als ein besonders reines und feines unter den Völkern Südostasiens. Dabei machten sie viel Fremdes zum Eigenen. Nach ihrer Ankunft im Gebiet des heutigen Thailand mischten sie sich mit den dortigen Völkern der Mon und der Khmer, übernahmen aus Indien ihre Religion, entlehnten von den Khmer leicht abgewandelt die Schrift, die Kunstformen, den Tanz. Und sind doch überzeugt, dies alles sei ganz genuin Thai.

Im modernen Thailand hat sich viel von der Mentalität des alten Siam erhalten. Siam war eine strikt hierarchische Gesellschaft; in der feudalen Pyramide hatte jeder seinen genau festgelegten Platz - und sogar einen präzise bezifferbaren Wert. Die Richter beurteilten jedes Vergehen nach einer Tabelle von Würdepunkten: Das Leben eines Rikschafahrers war weniger wert als der kleine Finger eines Prinzen.

Noch heute ist es wichtig, den eigenen Status und den des Gegenübers richtig einzuschätzen und korrekt dosierten Respekt zu zeigen. Der Wai, die gebetsähnlich zusammengelegten Hände, ist weit mehr als ein Gruß, er definiert soziale Beziehungen. Ob die Hände zur Stirn, zum Kinn, zur Brust gehoben werden oder unter dieser Linie bleiben, wie Kopf und Schultern gesenkt werden oder aufrecht bleiben, all das ist soziale Pantomime.

Die Sprache Thai kennt selbst für einfache Dinge wie essen und schlafen verschiedene Worte, je nach sozialem Rang und Grad der Höflichkeit. Und wer je dem König einen Brief schreiben möchte, muss dafür einen Experten in der Kunst der Untertanensprache bemühen. Der Ausdruck für "ich" heißt, an den König gerichtet: "der Staub unter dem Staub unter Ihren Füßen."

Die anerzogene Zurückhaltung und Scheu vor Konfrontation sind schon länger in Widerspruch geraten zu den neuen Werten eines verwestlichten, kapitalistischen Landes. Der Materialismus der aufgestiegenen städtischen Mittelschichten hat mit der kontemplativen Weltabgewandtheit des alten bäuerlichen Thailand nichts mehr gemein. Kaum verwunderlich, dass die Krise der Gesellschaft auch den Buddhismus erfasst hat. Äbte kaufen sich Ordenstitel, unterhalten Geliebte, steigen in Luxushotels ab. Viele junge Mönche sind drogenabhängig. Der Ansehensverlust des staatsnahen Buddhismus schmerzt das Land wie eine verschwiegene Krankheit.

Neue Kulte füllen das spirituelle Vakuum. In Pathum Thani, einem Vorort von Bangkok, ist die Meditationshalle der Dhammakaya-Sekte zwanzig Fußballfelder groß. Nachts leuchtet der riesige kuppelförmige Schrein wie ein soeben gelandetes Ufo, ein Chedi aus 300 000 kleinen Silikonbuddhas. Ebenso viele Gläubige werden bei Massenmeditationen zu einer perfekten Ästhetik arrangiert. Es sind Bilder einer totalitär wirkenden Harmonie.

Im Kontrast dazu die rauen realen Disharmonien. Es wuchs nur die Wirtschaft, nicht sozialer Fortschritt und soziale Teilhabe. Die Bangkoker Schicht, die Thailand seit Jahrzehnten beherrscht, haben eine Gesellschaft geprägt, in der Gewalt, organisierte Kriminalität und die soziale Verachtung alles Schwachen fest verankert sind.

Innerhalb weniger Monate wurden Tausende erschossen, die auf den "schwarzen Listen" der Polizei standen. Offiziell war es ein Feldzug gegen Drogenhändler, doch viele Opfer hatten nichts mit Drogen zu tun. Thailändische Menschenrechtler beklagen seit Jahren eine hohe Zahl außergesetzlicher Tötungen. Ökologen, die Umweltskandale publik machten, wurden ermordet.

Die niedergebrannten Bangkoker Einkaufszentren sind ein vernachlässigbarer Schaden - im Vergleich mit den Beschädigungen, die dem Land durch seine korrupten Eliten zugefügt wurden, etwa beim Raubbau an den Wäldern. Gewaltig das Schattenreich einer illegalen Ökonomie, mit Repräsentanten in den besten Kreisen: Unter den Parlamentariern finden sich Drogenhändler, Waffenschieber, Händler von illegal geschlagenem Holz.

Die armen Thai im Norden und Nordosten des Landes haben sich von dieser Elite lange bevormunden lassen. Im Norden begann in den 1990er-Jahren Thaksin Shinawatras populistische Kampagne, und gerade dort zeigt sich, wie irreal das Trugbild Thailand ist. Die Werbung mit ländlicher Ursprünglichkeit und unbeschädigter Kultur schaufelt Massen ausländischer Touristen in klimatisierte Jeeps; in farbenfrohen Gewändern werden ihnen Angehörige von 20 Bergvölkern vorgeführt, die weitgehend rechtlos sind. Sie sind in den letzten 200 Jahren aus den Nachbarländern zugewandert, die anderen leben quasi illegal, auch wenn sie im Land geboren sind. Eine Million Menschen, einen legalen Status hat nur jeder Dritte.

Wanderarbeiter, meistens Flüchtlinge aus Burma, erleben besonders häufig die gewalttätige Seite einer vermeintlich sanften Gesellschaft. Human Rights Watch enthüllte im Februar: Migranten würden vergewaltigt, missbraucht, ausgeraubt und gefoltert, ohne dass die Täter, oft Polizisten, Angst vor Konsequenzen haben müssten. Eine Augenzeugin gab zu Protokoll, zwei Polizisten hätten einem burmesischen Jungen in die Brust getreten, bis er starb. Er hatte ihre Fragen auf Thai nicht beantwortet. Die Lage der Migranten sei die perfekte Illustration eines thailändischen Sprichworts: "Die Schwachen fliehen vor dem Tiger, um auf das Krokodil zu treffen."

Patronage dominiert die Gesellschaft, bis hinein in eine besonders bizarre Variante der illegalen Ökonomie: die Untergrundlotterie. Gewettet wird auf die letzten drei Ziffern der offiziellen staatlichen Lotteriezahlen, die Spieler können auch kleinste Beträge setzen. Das Glücksspiel der Armen wird über ein hierarchisches Geflecht von Agenten und Unteragenten abgewickelt, mit einem Boss an der Spitze, der eine ganze Provinz monopolisiert. Politiker benutzten dieses Agentennetz bei Wahlen, um Stimmen zu kaufen; der Gehorsam der Gekauften galt als garantiert - aus Respekt gegenüber allen Reichen und Einflussreichen.

Nun kam das Land in die Stadt. Viele Städter verhöhnten die Rothemden der "Vereinigten Front für Demokratie gegen Diktatur" als Bauerntölpel, verachteten sie allein schon wegen ihrer manchmal dunkleren Hautfarbe: tumbe, gekaufte Krawallmacher. Gewiss, Thaksin, der Milliardär und Expremier, hat die Empörung der Armen für seine Zwecke instrumentalisiert. Aber die Missbrauchten zeigen ein zweites Gesicht: das der sozialen Emanzipation.

William Klausner, ein amerikanischer Hochschullehrer, der seit einem halben Jahrhundert Thai-Kultur erforscht, sieht einen "dramatischen Wandel" in der Mentalität der Landbevölkerung. Die Dorfbewohner zögerten nicht mehr, in die Konfrontation zu gehen. Ihre einstige Unterwürfigkeit habe sich verändert: durch den Einfluss von Fernsehen, kommunalen Radiostationen und Mobilfunkkommunikation, aber auch durch die Aufklärungsarbeit demokratischer Aktivisten.

Tiefgreifend, unabsehbar ist der Umbruch. Die gegenwärtige Krise sei ein "Krieg der Meinungen" über Demokratie, Nationalismus, Monarchie und soziale Gerechtigkeit, sagt die 37-jährige Supinya Klangnarong, Medienrechtlerin und Bloggerin. "Die Gesellschaft ist stark polarisiert und gespalten. Hass ist weit verbreitet." Überall herrschten Spannung und Frustration, sogar innerhalb von Familien stünden sich Lager gegenüber. Ein Thailand ohne Dekor.

Charlotte Wiedemann ist Journalistin und Autorin, zuletzt erschien von ihr: "Ihr wisst nichts über uns! Meine Reisen durch einen unbekannten Islam", Freiburg (Herder) 2008.
©" Le Monde diplomatique, Berlin

Le Monde diplomatique Nr. 9210 vom 11.6.2010, 272 Zeilen, Charlotte Wiedemann
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Zuletzt geändert von strike am 14.06.2010 10:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Silom10
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#89

Beitrag von Silom10 »

phommel hat geschrieben:Solange diese Regierung nicht die Schrauben gegenüber Farangs anzieht wie damals die TRT, ist mir die jetzige Regierung auf alle Fälle lieber...
Kannst Du konkrete Beispiele nennen? Meines Wissens werden laufend die Schrauben gegenüber den Ausländern angezogen.
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Volker
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Re: Die westlichen Medien und Thailand

#90

Beitrag von Volker »

Die letzten Aenderungen fuer das one year extension, die ich mitbekommen habe, waren eigentlich
nur gegen die kleinen Mogeleien der Aspiranten gerichtet.
Wer die Bedingungen nicht erfuellen kann, muss sich nun bei Herbert die Kohle fuer 3 Monate
leihen. Gegen entsprechende Zinszahlung versteht sich.
Mit Arbeit kann man sich den ganzen Tag versauen.
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