Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitalismus

...über Thailand, über Deutschland oder über irgendwas
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Paddy
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Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitalismus

#1

Beitrag von Paddy »

Löhne in Shenzen zu hoch: Foxconn wechselt Standort

Der Elektronikhersteller Foxconn will die Produktion für das US-Computer- und Handyunternehmen Apple in China Medienberichten zufolge teilweise verlagern. Grund seien eine Reihe von Selbstmorden von Beschäftigten des Unternehmens in der südchinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen sowie infolge dessen gestiegene Arbeitskosten, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf Konzernkreise.

n dem Werk, das außer für Apple auch für Nokia, Hewlett-Packard oder Dell produziert, nahmen sich seit Beginn des Jahres zehn Beschäftigte das Leben. Nach der von Foxconn angekündigten Lohnerhöhung wurde auch der offizielle Mindestlohn in Shenzhen um bis zu 22 Prozent angehoben. Der monatliche Mindestlohn in der Sonderwirtschaftszone soll nach offiziellen Angaben ab Juli 1100 Yuan (knapp 135 Euro) betragen.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Foxconn-w ... 45771.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Solange es keine Solidarität der westl. Konsumenten gibt, die ihre Macht gegen solche Ausbeutung durch einen Kaufboykott nutzen könnten, werden in der Folge natürlich auch weiterhin bei uns Arbeitsplätze abgebaut, nach dorthin verlagert und die soziale Abhängigkeit wird weiter ansteigen. Vom moralischen Aspekt erst gar nicht zu sprechen.

Geiz ist nicht geil, sondern amoralisch.
Eine auf Willkür aufgebaute Demokratie unterscheidet sich von einer Diktatur nur noch durch den Namen.
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Paddy
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#2

Beitrag von Paddy »

Paddy hat geschrieben:Löhne in Shenzen zu hoch: Foxconn wechselt Standort

Der Elektronikhersteller Foxconn will die Produktion für das US-Computer- und Handyunternehmen Apple in China Medienberichten zufolge teilweise verlagern. Grund seien eine Reihe von Selbstmorden von Beschäftigten des Unternehmens in der südchinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen sowie infolge dessen gestiegene Arbeitskosten, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf Konzernkreise.

n dem Werk, das außer für Apple auch für Nokia, Hewlett-Packard oder Dell produziert, nahmen sich seit Beginn des Jahres zehn Beschäftigte das Leben. Nach der von Foxconn angekündigten Lohnerhöhung wurde auch der offizielle Mindestlohn in Shenzhen um bis zu 22 Prozent angehoben. Der monatliche Mindestlohn in der Sonderwirtschaftszone soll nach offiziellen Angaben ab Juli 1100 Yuan (knapp 135 Euro) betragen.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Foxconn-w ... 45771.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Solange es keine Solidarität der westl. Konsumenten gibt, die ihre Macht gegen solche Ausbeutung durch einen Kaufboykott nutzen könnten, werden in der Folge natürlich auch weiterhin bei uns Arbeitsplätze abgebaut, nach dorthin verlagert und die soziale Abhängigkeit wird weiter ansteigen. Vom moralischen Aspekt erst gar nicht zu sprechen.

Geiz ist nicht geil, sondern dumm und amoralisch.
Sorry, eigentlich wollte ich nur editieren. Leider lässt die Software es nicht zu den letzten Beitrag wieder zu löschen, so lange noch niemand geantwortet hat.
Zuletzt geändert von Paddy am 29.06.2010 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
Eine auf Willkür aufgebaute Demokratie unterscheidet sich von einer Diktatur nur noch durch den Namen.
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Volker
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#3

Beitrag von Volker »

Fuer einen Massenhersteller von Elektronik sind die Lohnkosten praktisch irrelevant.
Die Leiterplattenbestueckung (SMT=surface mounted technologie) ist vollstaendig
automatisiert. Du hast am Anfang einer Bestuecklinie ein Leiterplattenmagazin.
Dann einen Siebdrucker und div. Bestueckmodule. Am Ende der Linie wird vollautomatisch
geloetet. Haeufig steht dahinter noch ein AOI (automatisches,optisches Inspektionssystem)
Die Bestueckleistung solcher Linien kann locker jenseit von 100.000 Bauteilen
pro Stunde liegen. Betreut werden solche Linien von 1-2 Mitarbeitern.
Das Invest einer solchen Linie liegt bei mehreren Millionen Euro.
Deshalb sind die Lohnkosten gegenueber der Abschreibung fast unbedeutend.

Ein anderes Beispiel:
Wir hatten eine vollautomatische Hubzylinderfertigung, eine gewaltige Anlage,
die eine ganze Halle gefuellt hat.
Der Stundensatz lag bei ueber 2.000 Euro. Ob die paar Werker dort 20 oder 30 Euro
die Stunde bekommen, ist eher egal.

Der Standort deutschland hat aus meiner Sicht eher ein Problem in Sachen Buerokratie.
Was die verschiedenen Behoerden, Verbaende und Organisatoren den Arbeitgebern an
Knueppeln zwischen die Beine schmeisst, ist schon krass.

Ich vermute neben dem Imageproblem (Selbstmorde) dass die chinesischen Behoerden
da ein Feuer austreten wollen.
Mit Arbeit kann man sich den ganzen Tag versauen.
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Henk
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#4

Beitrag von Henk »

Haben die nicht bereits die Löhne verdoppelt oder verdreifacht? Chinesischen Waren aus dem Weg zu gehen ist leider nicht mehr möglich, habe es lange genug probiert.... Mein Fernseher kommt aus China, mein Pc aus China.

So lange es geht, kommt mein Auto aus Ingolstadt, meine Waschmaschine aus Gütersloh, mein Bohrhammer aus Nürtingen, mein Hochdruckreiniger aus Winnenden, meine Kettensäge aus Waiblingen…
Zuletzt geändert von Henk am 29.06.2010 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Volker
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#5

Beitrag von Volker »

und woher kommt die viele Elektronik in Deinem Auto ?
Gerade bei Autos geht die Fertigungstiefe immer mehr zurueck.
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Henk
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#6

Beitrag von Henk »

Mit Sicherheit ein Teil von Bosch aus Feuerbach, und einiges aus China und.... Aber selbst Bosch produziert für Tata und die ganzen Chinesen teilweise in Deutschland...
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Volker
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#7

Beitrag von Volker »

Dein Auto besteht aber nicht nur aus dem Motorsteuergeraet.
Moderne PKWs haben mehr als 10 Steuergeraete an Bord.
Dazu 2 Can Bus Systeme, Radio, Navi etc.

Die Standortfrage unterliegt immer mehr strategischen Ueberlegungen.
Naehe zum Zulieferer, Zollbestimmungen usw.
Naja, die Bleifrei Geschichte wird auch den einen oder anderen zum
Umzug bewegt haben.
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Henk
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#8

Beitrag von Henk »

Die Mitarbeiter-Parkplätze von Daimler, Stihl, Bosch, Festo...bei uns in der Regon sind auf jeden Fall noch/wieder gut gefüllt und das ist auch gut so :wink:
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Volker
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#9

Beitrag von Volker »

Womit Du meine erste Antwort ja indirekt bestaetigst.
Mein Exarbeitgeber ist auch gut ausgelastet, obwohl der Spitzenloehne
zahlt. Deswegen glaube ich der Argumentation "Arbeitskosten" auch
nicht. Wettbewerbsfaehigkeit entsteht nicht durch dumping Loehne.

Mal abgesehen davon, dass es durch die Globalisierung immer schwieriger wird,
herauszufinden, wo ein Produkt wirklich gefertigt wird, halte ich von Boykott
wenig. Wenn alle kein iPhone mehr kaufen, wird die Elektronikbude in China
sich neue Kunden suchen. Aber bei Apple fliegen die Mitarbeiter.
Und es wuerde natuerlich auch die Apple Stores in dland treffen.
Mit Arbeit kann man sich den ganzen Tag versauen.
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Henk
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Re: Große westl. Unternehmen stützen Chinas Raubtierkapitali

#10

Beitrag von Henk »

...habe deine Argumente nie bestritten, da sie ja alle in sich stimmig sind. Trotzdem präferiere ich bei Einkauf regionale Artikel, bei Lebensmittel aus der nahe Region und bei größeren Anschaffungen "Made in Germany". In weit die Fertigungstiefe bzw. Wertschöpfungskette wirklich deutsch ist, gilt es natürlich zu hinterfragen bzw. als gegeben zu akzeptieren....

Gruß Alex

...habe noch ein Bosch (made in Danmark) und ein Windhorst-Handy :-)
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