Ein Ausflug nach London
Verfasst: 07.10.2017 15:07
Einige Emirates-Meilen drohten zu verfallen. Um diesem Ereignis entgegenzuwirken, schaute ich mich nach möglichen Flugzielen um. Meine erste Idee war, Dubai noch einmal einen Besuch abzustatten. Emirates hat sein Vielfliegerprogramm aber ein weiteres Mal verschlechtert. Vor Jahren gelang mir mal ein Flug nach Bangkok und zurück für umsonst. Später habe ich es immerhin noch bis Dubai und zurück geschafft, ich musste nur die Steuern zahlen. Heute verlangt Emirates noch eine nicht unbeträchtliche Zuzahlung, um Meilen für einen Flug nach Dubai zu nutzen. Das lohnt sich nicht!
Ich dachte kurz an Accra, die Hauptstadt Ghanas. Aber um dieses Ziel mit Meilen der Golf-Airline zu verwirklichen, muss man den Flug erst bei der TAP, einer Partnergesellschaft von Emirates, beantragen. Das erschien mir zu kompliziert und ungewiss. Zudem wäre eine solche Tour mit viel Stress verbunden, mir stand der Sinn aber eher nach etwas Ruhigem. Dann kam ich auf easyJet! Mit Meilen von Emirates kann man Flüge mit easyJet komplett bezahlen, selbst Steuern müssen nicht beglichen werden. Jetzt fehlte mir nur noch das Ziel. Nach einem Blick auf das Streckennetz des britischen Billig-Carriers von Hamburg aus, stand mein Entschluss schnell fest: London! London war einmal meine Lieblingsstadt. Der Flair dieser Stadt übte einen besonderen Reiz auf mich aus. Das, was heute Bangkok für mich ist, war früher London. Vielleicht würde ein wenig dieses Gefühls nochmals aufkommen. Mein letzter Besuch dieser Stadt liegt nun schon fast 20 Jahre zurück. Zudem droht die Insel im Zuge des Brexits wegzuschwimmen. Also schnell nochmal hin!
Freitag, der 29. September 2017. Mit nur zu zweidrittel gefüllten Rucksäcken mache ich mich auf den Weg zur Arbeit. Ich gehe dort zunächst ein wenig meinen Pflichten nach. Um kurz vor sechs fahre ich meinen Rechner runter. Ich mache mich auf den Weg zum Hamburger Flughafen. Auf der Brücke vor dem Airport angekommen, lege ich meine übliche Rast ein. Mit einer Stunde ist sie heute etwas länger als gewohnt.
Am Terminal angekommen, überrascht mich die lange Schlange vor dem easyJet-Schalter! Als ich endlich an der Reihe bin, hat man die erste bittere Pille für mich parat: Der Flieger hat eine Stunde Verspätung! Bitter, bitter. Die Nacht wäre schon bei einem pünktlichen Abflug lang. Ich rechnete mit meiner Ankunft im Hotel gegen 1:00 Uhr Nachts. Daraus wird nun nichts mehr. Ich gehe nochmals hinaus und versuche, die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dann bringe ich die Kontrollen hinter mich. Ich bekomme den Final Call des Emirats-Fliegers nach Dubai mit. Ob ich noch schnell umdisponieren kann? Das ist der Flieger, mit dem ich normal meinen ersten Törn der Anreise nach Bangkok hinter mich bringe. Ich wische den Gedanken weg. Am Abfluggate meines Fluges angekommen, wird schnell klar, dass es nicht bei einer Stunde Verspätung bleiben wird. Erst gegen halb zwölf beginnt man mit dem Einstiegsprozedere.
Um 23:55 Uhr, über zwei Stunden später als nach Plan, hebt mein gut gefüllter Flieger Richtung London ab.
Um 0:20 Uhr Ortszeit erreiche ich Gatwick Airport. In meinen kühnsten Träumen hatte ich gehofft, um diese Zeit bereits im Hotel zu sein. Das war wohl etwas zu optimistisch! Ich bin gerade mal gelandet und habe noch zwei Strecken vor mir. Das Auschecken gestaltet sich recht flott. Trotzdem verpasse ich knapp einen Schnellzug Richtung Innenstadt. Ich muss weitere 45 Minuten auf den nächsten Lift warten, der sich dann auch noch als Bummelzug herausstellt und etwa fünfzig Minuten bis zur Victoria Station braucht. Aber nicht nur die Fahrtzeit nervt, auch das Ziel. Eigentlich wollte ich einen Zug bis Blackfriars nehmen. Blackfriars liegt deutlich näher an meiner Unterkunft als Victoria. Aber dieser Bummelzug fuhr diese Station nicht an, er fuhr eine andere Strecke.
Ich verlasse den Bahnhof und rauche mir erst einmal eine Zigarette. Dann wird mir ein Taxi gerufen. Der Taxifahrer liest mein Fahrtziel und schüttelt mit dem Kopf. Das Ziel ist der Vorort Ilford im Osten der Stadt. Ob ich wirklich diese lange Strecke mit dem Taxi fahren will, fragt mich mein Chauffeur. Das sind 30 - 40 Minuten Fahrtzeit. Ich bestätige, was soll ich anderes machen.
Kurz nach halb vier erreiche ich meine Unterkunft und werde um 63 Pfunde erleichtert. Ich gehe zur Rezeption. Dort kann der Bedienstete meine Reservierung nicht finden. Er blättert längere Zeit erfolglos in seinen Unterlagen. Ein süßes Mädel betritt das Hotel und setzt sich neben mein Gepäck. Später legt sie sich auf die Couch gegenüber und beginnt es sich bequem zu machen. Ich bekomme ein Zimmer zugewiesen. Das mit der Reservierung hat wohl nicht geklappt, aber das Haus ist nicht ausgebucht. Dann präsentiert er mir die Rechnung. Ich schüttele mit dem Kopf und zeige auf meinen Agoda-Voucher, das Zimmer ist bereits von mir bezahlt. Dies hat eine weitere Wartezeit zur Folge, der Herr muss erst einmal rumtelefonieren. Dann ist alles geregelt. Der Herr an der Rezeption wird auf das Mädel aufmerksam. Er fragt mich, ob sie zu mir gehört. Schweren Herzens muss ich verneinen. Er spricht mit dem Mädel und ruft ihr anschließend ein Taxi. Sie ist wohl nach einer Party hier gestrandet. Um 4:00 Uhr betrete ich alleine mein Zimmer. Platz für Zwei wäre vorhanden, man hat mir ein Drei-Bett-Zimmer zugewiesen!
Ich hatte eigentlich ein Raucherzimmer gewünscht, falls möglich. Das Haus hat aber gar keine Raucherzimmer. In dem Falle wollte ich aus dem Fenster rauchen, so der Plan. Leider hat mein Zimmer nur eine große Luke unter der Decke. Ich muss also umdisponieren und verlege meine Rauchaktivitäten in das ganz gut belüftete Bad. Ich gönne mir noch ein, zwei Bierchen, komme zur Ruhe, und lege mich dann schlafen. Das war eine harte Anreise, da hätte man auch fast einen Zug von Deutschland noch London nehmen können.
- Fortsetzung folgt -
Ich dachte kurz an Accra, die Hauptstadt Ghanas. Aber um dieses Ziel mit Meilen der Golf-Airline zu verwirklichen, muss man den Flug erst bei der TAP, einer Partnergesellschaft von Emirates, beantragen. Das erschien mir zu kompliziert und ungewiss. Zudem wäre eine solche Tour mit viel Stress verbunden, mir stand der Sinn aber eher nach etwas Ruhigem. Dann kam ich auf easyJet! Mit Meilen von Emirates kann man Flüge mit easyJet komplett bezahlen, selbst Steuern müssen nicht beglichen werden. Jetzt fehlte mir nur noch das Ziel. Nach einem Blick auf das Streckennetz des britischen Billig-Carriers von Hamburg aus, stand mein Entschluss schnell fest: London! London war einmal meine Lieblingsstadt. Der Flair dieser Stadt übte einen besonderen Reiz auf mich aus. Das, was heute Bangkok für mich ist, war früher London. Vielleicht würde ein wenig dieses Gefühls nochmals aufkommen. Mein letzter Besuch dieser Stadt liegt nun schon fast 20 Jahre zurück. Zudem droht die Insel im Zuge des Brexits wegzuschwimmen. Also schnell nochmal hin!
Freitag, der 29. September 2017. Mit nur zu zweidrittel gefüllten Rucksäcken mache ich mich auf den Weg zur Arbeit. Ich gehe dort zunächst ein wenig meinen Pflichten nach. Um kurz vor sechs fahre ich meinen Rechner runter. Ich mache mich auf den Weg zum Hamburger Flughafen. Auf der Brücke vor dem Airport angekommen, lege ich meine übliche Rast ein. Mit einer Stunde ist sie heute etwas länger als gewohnt.
Am Terminal angekommen, überrascht mich die lange Schlange vor dem easyJet-Schalter! Als ich endlich an der Reihe bin, hat man die erste bittere Pille für mich parat: Der Flieger hat eine Stunde Verspätung! Bitter, bitter. Die Nacht wäre schon bei einem pünktlichen Abflug lang. Ich rechnete mit meiner Ankunft im Hotel gegen 1:00 Uhr Nachts. Daraus wird nun nichts mehr. Ich gehe nochmals hinaus und versuche, die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dann bringe ich die Kontrollen hinter mich. Ich bekomme den Final Call des Emirats-Fliegers nach Dubai mit. Ob ich noch schnell umdisponieren kann? Das ist der Flieger, mit dem ich normal meinen ersten Törn der Anreise nach Bangkok hinter mich bringe. Ich wische den Gedanken weg. Am Abfluggate meines Fluges angekommen, wird schnell klar, dass es nicht bei einer Stunde Verspätung bleiben wird. Erst gegen halb zwölf beginnt man mit dem Einstiegsprozedere.
Um 23:55 Uhr, über zwei Stunden später als nach Plan, hebt mein gut gefüllter Flieger Richtung London ab.
Um 0:20 Uhr Ortszeit erreiche ich Gatwick Airport. In meinen kühnsten Träumen hatte ich gehofft, um diese Zeit bereits im Hotel zu sein. Das war wohl etwas zu optimistisch! Ich bin gerade mal gelandet und habe noch zwei Strecken vor mir. Das Auschecken gestaltet sich recht flott. Trotzdem verpasse ich knapp einen Schnellzug Richtung Innenstadt. Ich muss weitere 45 Minuten auf den nächsten Lift warten, der sich dann auch noch als Bummelzug herausstellt und etwa fünfzig Minuten bis zur Victoria Station braucht. Aber nicht nur die Fahrtzeit nervt, auch das Ziel. Eigentlich wollte ich einen Zug bis Blackfriars nehmen. Blackfriars liegt deutlich näher an meiner Unterkunft als Victoria. Aber dieser Bummelzug fuhr diese Station nicht an, er fuhr eine andere Strecke.
Ich verlasse den Bahnhof und rauche mir erst einmal eine Zigarette. Dann wird mir ein Taxi gerufen. Der Taxifahrer liest mein Fahrtziel und schüttelt mit dem Kopf. Das Ziel ist der Vorort Ilford im Osten der Stadt. Ob ich wirklich diese lange Strecke mit dem Taxi fahren will, fragt mich mein Chauffeur. Das sind 30 - 40 Minuten Fahrtzeit. Ich bestätige, was soll ich anderes machen.
Kurz nach halb vier erreiche ich meine Unterkunft und werde um 63 Pfunde erleichtert. Ich gehe zur Rezeption. Dort kann der Bedienstete meine Reservierung nicht finden. Er blättert längere Zeit erfolglos in seinen Unterlagen. Ein süßes Mädel betritt das Hotel und setzt sich neben mein Gepäck. Später legt sie sich auf die Couch gegenüber und beginnt es sich bequem zu machen. Ich bekomme ein Zimmer zugewiesen. Das mit der Reservierung hat wohl nicht geklappt, aber das Haus ist nicht ausgebucht. Dann präsentiert er mir die Rechnung. Ich schüttele mit dem Kopf und zeige auf meinen Agoda-Voucher, das Zimmer ist bereits von mir bezahlt. Dies hat eine weitere Wartezeit zur Folge, der Herr muss erst einmal rumtelefonieren. Dann ist alles geregelt. Der Herr an der Rezeption wird auf das Mädel aufmerksam. Er fragt mich, ob sie zu mir gehört. Schweren Herzens muss ich verneinen. Er spricht mit dem Mädel und ruft ihr anschließend ein Taxi. Sie ist wohl nach einer Party hier gestrandet. Um 4:00 Uhr betrete ich alleine mein Zimmer. Platz für Zwei wäre vorhanden, man hat mir ein Drei-Bett-Zimmer zugewiesen!
Ich hatte eigentlich ein Raucherzimmer gewünscht, falls möglich. Das Haus hat aber gar keine Raucherzimmer. In dem Falle wollte ich aus dem Fenster rauchen, so der Plan. Leider hat mein Zimmer nur eine große Luke unter der Decke. Ich muss also umdisponieren und verlege meine Rauchaktivitäten in das ganz gut belüftete Bad. Ich gönne mir noch ein, zwei Bierchen, komme zur Ruhe, und lege mich dann schlafen. Das war eine harte Anreise, da hätte man auch fast einen Zug von Deutschland noch London nehmen können.
- Fortsetzung folgt -