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Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 13:39
von aalreuse
Nun, ich habe mein Geschäft in einem mittelständigen über 100 Jahre alten Familienbetrieb gelernt (40 Mann). Im Flur der Verwaltung hingen Fotos vom Chef als er noch ein junger Mann war und er bei seinem Vater lernte..... Da haben ihn die Gesellen erstmal über den Bau gescheucht das ihm die Socken qualmten. Vorteil: Der Mann ist kein reiner Schreibtischtäter, der hat sein Geschäft von Pike auf gelernt und hat wenn Not am Mann war ein Dach auch mal selbst abgebunden oder an der Schnur Gas gegeben. Der wusste noch was heißt mit seiner Hände Arbeit Geld zu verdienen und mit diesem Geld auszukommen. Denn ohne Arbeit bekam er von Papa auch kein Geld für die Ingenieurschule. Bei allem geschäftlichen Erfolg hat er nie die Bodenhaftung verloren und stets gewußt wer den Gewinn erarbeitet...... Dann verstarb der Chef plötzlich, der Junior- ein reiner arroganter studierter Schreibtischtäter (hat nie richtig gearbeitet) der meinte alles beseer zu können und zu wissen als die alten Hasen, hat die Firma dann innerhalb von 4 Monaten an die Wand gefahren......

Der Meister und der Polier haben daraufhin eine neue Firma gegründet und haben die ganze Belegschaft übernommen, haben im Stil des Seniors weiter gemacht und stehen auf soliden Füßen. Auch ich in noch dabei....jedoch externer Dienstleister.... Ach ja, der alte Juniorchef ist heute Taxifahrer

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 13:48
von Tramaico
aalreuse hat geschrieben:Woher soll der Angestellte wissen, das von ihm mehr Leistung erwartet wird, wenn in diesem fall der Chef den Mund nicht auf macht sonder einfach ohne Vorwarnung nach beendigung der Probezeit die Kündigung auf den Tisch legt..... das geht gar nicht. In der Probezeit hat der Chef lange genug Zeit gehabt zu regieren und zu schauen, ob der Angestellte in der Lage ist die Leistung zu bringen. Wenn keine Info erfolgt, darf der Angestellte zurecht davon ausgehen, das seine Arbeitsleitung ok ist..... Daher hat das Gericht gesagt Schlechtleistung allein ist noch kein Kündigungsgrund
Schau, in einer Leistungsgesellschaft wird vom AN Initiative erwartet, speziell dann, wenn die Auswahl gut ist. Viele AN machen den Fehler, dass sie einfach nur dasitzen, Daeumchen drehen und warten bis sie gesagt bekommen was zu tun ist.

Der begehrte AN und Manager in spe ergreift Initiative und fragt sich was er fuer die Firma tuen koennte, als Loecher in die Luft zu stieren. Er ist aktiv und nicht passiv.

Hatte mal einen Auszubildenden, der war so engagiert, dass er nach zwei Wochen den Job einer Vollkraft in der Abteilung schmiss. Ich gabe ihm eine Berwertung von 100%. Volle Punktzahl in allen Bereichen, obwohl ein paar Fehler natuerlich unvermeidlich waren. Engagement, Leistungsbereitschaft ohne vorher zu fragen, was man dafuer zum Ausgleich bekommt.

Jamrat, ein junger Thai und eigentlich Mitglied der Familie half manchmal bei uns aus. Lag nichts an, dann fegte er das Buero und raeumte auf. Selbst meinen chaotischen Schreibtisch, so dass ich nachher nichts mehr wiederfand. Beim Aufbau eines Messestandes rannte er so schnell, dass ich nicht mithalten konnte und ihn bremsen musste. Ich habe ihn nie gesehen, dass er Loecher in die Luft stierte. War tatsaechlich absolut nichts im Buero zu erledige, dann hat er aus Eigeninitiative die englische Sprache gebueffelt.

Ging es zum Mittagessen, fragte ich ihn, hey Jamrat, hast Du Geld in der Tasche? Ja. Zeigen! 50 Baht oder so. Scheisse, warum sagst Du denn nichts. Hier sind 200 Baht. Betretenes Schweigen und immer wieder das gleiche Spiel.

Eines Tages bekamen wir einen Anruf. Jamrat. Er sass im Knast weil er einem Kontrahenten bei einem Autounfall, er arbeitete zwischenzeitlich fuer einen Koreaner, ein Auge blau gemacht hatte. Traenen, Panik. Er braeuchte THB 5.000 und wisse nicht was er tun solle. Eine halbe Stunde spaeter hatte er THB 8.000 auf dem Konto. Eine Hand waescht die andere. Jamrat hat nie etwas gefordert, doch bekam er doch einiges. Eine seiner Aussagen, als wir ihn nach einem harten Messejob zum Essen in ein gutes Restaurant einladen wollten:

"Nein, ich komme nicht mit. Will meinen Charakter nicht verderben und auf den Gechmack von gutem und teueren Essen kommen. Dann schmeckt mir nachher mein Somtam und mein Klebereis nicht mehr." Ein guter Mann und ein guter AN, da greift man dann doch schon mal ein wenig tiefer in das Geldsaeckchen. Egal was auch der Tarif, Mindestlohn oder was auch immer ist. Aber es gibt auch andere. Viele andere, deren Hauptbeschaeftigung im Jammern und Selbstmitleid liegt. Sollen sie das selbe wie Jamrat bekommen. Waere das nicht ungerecht, ich meine Jamrat gegenueber? :wink:

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 13:50
von aalreuse
tomtom24 hat geschrieben: Und ja, klar, wuerde ich versuchen, ein Maximum aus einem AN herauszuholen.
Was bedeutet du verscheißt dein Leute, das sie spätestens mit anfnag 50 Körperlich am Ende sind und im Sozialen Netz landen, wo er dich und allen mehr kosten als die "maximale Ausnutzung" bringt. Das ist einfach zu kurz gedacht und mit ein Grunddafür das unser Sozialsystem aus den Fugen gerät. Das Erstrebenswerte muss immer in einem gesunden Verhältnis zum menschlichen Bedürfnis stehen und nicht einfach nur technisch oder ökonomisch machbar sein...

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 13:53
von messma2008
so morgen jehts zum Arbeitsgericht, jetzt zahlt der AG von meiner Frau garnix mehr.
Und die Gründer haben den Insolvenzverwalter ... naja lest selbst ;-D ;-D
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/art ... a-Cha.html" onclick="window.open(this.href);return false;

ick hoofe ma der is och bald taxifahrer :rofl:

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 14:09
von aalreuse
Tramaico hat geschrieben:
Engagement, Leistungsbereitschaft ohne vorher zu fragen, was man dafuer zum Ausgleich bekommt.
Engament ohne zu fragen und ohne zu wissen was man tut, und ob das was man tut gerade nötig und richtig ist. Ist verschwendete Arbeitskraft. Klare Anweisungen und ein Handlungsrahmen müssen schon sein. Das in dem vorgebene Rahmen Engament erwartet wird ist klar. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass man seinen Mund aufmachen muss, wenn man nicht zufrieden ist. Woher soll der Mitarbeiter sonst wissen. Einen Mann einfach in die Firma stellen und sagen "nun arbeite mal schön" ist organisatorischer Blödsinn.....

Wenn man sich so wenig Arbeit machen will, dann muss man nach einem anderen Modell arbeiten, dass andere mir bekannte Firmen erfolgreich fahren. Da hat der Chef die Verantwortung total nach unten abdeligiert und die Mitarbeiter organisieren sich weitesgehend selbst. Jedoch muss der Chef dann auch mit den Entscheidungen und Absprachen seiner Mitarbeiter leben, auch wenn er sie evtl anders getroffen hätte.....

Das war z.B. bei meiner letzten Anstellung als Handwerker so..... Hier sind die Unterlagen für deinen nächsten Bau, das und das muss gemacht werden, dann und dann musst Du fertig sein, gehe hin und mach (ich war weder Meister noch Polier, sondern einfacher Geselle).... und wenn ein Problem auftauchte und man den Chef anrief.... ich denke, du hast deinen Beruf gelernt, dann lass dir mal selbst was einfallen..... das war ein arbeiten... das hat richtig Spaß gemacht ..... und es war eine gute Schule für meine jetzige Selbständigkeit....

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 14:13
von tomtom24
Monta hat geschrieben:
tomtom24 hat geschrieben:...Friss Vogel oder stirb!
Und in so einer Gesellschaft möchtest Du leben?
Hatte das Posting nicht gesehen, deshalb die spaete Antwort: Ich finde es nicht erstrebenswert, allerdings ist es die Realitaet. Um Tom sorgt sich nur Tom letztendlich. Genauso, wie sich um monta nur monta sorgt letztendlich. Das ist die Realitaet, in der wir leben.

In Deutschland kann man es halt touchieren mit Hartz und so. Aber hier in SOA wird es da schon offensichtlicher.

Und wer in einer Friede, Freude, Weihnachtszauber-Welt lebt der lebt in einer Traumwelt. So einfach ist das.

Das alles soll nicht heissen, dass ich mich mit Ellbogen durchs Leben kaempfe. Bestimmt nicht. Eher im Gegenteil. Fairness, insbes. bei anderen, ist mir ausgesprochen wichtig. Allerdings ist es nicht die Welt, wie sie ist. Was aber nicht heisst, dass ich mich diesem Weltbild anpasse.

@aalreuse

Schlichtweg falsch interpretiert. Weshalb geht man da immer automatisch von etwas negativem aus? Wenn ich meine, ich hole das Maximum aus meinem Mitarbeiter raus, dann natuerlich innerhalb des Rahmens. Allerdings gibt es dabei schon Eckwerte, die etwas mit Arbeit zu tun haben. Aber nicht damit, dass jemand abneds auf dem Zahnfleisch daherkommt. Ich wuerde nie mehr verlangen, als ich nicht selber schaffe. Allerdings, das was ich schaffe, sollte ein Mitarbeiter auch schaffen (zeitlich gesehen, nicht mal Diagnosen, Bewertungen etc.)

Aber wie gesagt - habe ich auch in D schon so gemacht: am liebsten auf eigenstaendiger Basis. Ich hatte mal einen, der sollte einfache Mechanikerarbeiten machen. Motor aus- und einbauen usw. Er war auch gelernter Mechaniker. Und natuerlich hatte auch ich meine Erfahrungen bzgl. des Zeitaufwandes. Also liess ich ihn entscheiden, wie lange er wohl brauchen wuerde fuer bspw. Ausbauen eines best. Motors. Dann sagte ich gut, ok. Basierend auf diesen Stunden gab es Geld. Fuer zusaetzlich entstehende Schaeden durch unkonzentriertes Arbeiten musste er selbst aufkommen bzw. das wurde wieder abgezogen. Das hat wunderbar geklappt.

Andere wieder hatte ich auf Stundenlohn. Und ab und an mal vorbeigeschaut. Und wann immer ich kam, war grade Brotzeit. Hat also nicht funktioniert. Und ich hab auch schon auf dem Bau gearbeitet in jungen Jahren und gesehen, was so abgeht, wenn Chef irgendwo unterwegs ist.

Dann hatte ich auch mal einen, der hat tierisch gut selbst. gearbeitet. Der hatte dann auch entspr. mehr Geld bekommen. Aber leider sind engagierte Mitarbeiter eher die Ausnahme. Die meisten sehen das doch bloss als notwendiges Uebel, um Geld zu haben...

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 14:21
von Monta
tomtom24 hat geschrieben:...Genauso, wie sich um monta nur monta sorgt letztendlich...
Meine Lebenserfahrungen sind da anders.

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 14:22
von aalreuse
tomtom24 hat geschrieben: Und ich hab auch schon auf dem Bau gearbeitet in jungen Jahren und gesehen, was so abgeht, wenn Chef irgendwo unterwegs ist.

Aber leider sind engagierte Mitarbeiter eher die Ausnahme. ...
Ich kenne aber auch genug Chefs die jedes Engament und Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter durch ihren Umgang mit diesen zu Grunde richten. Z.B. nach dem Motto wenn etwas nicht läuft "denk doch mal selbst nach" wenn dann selbst gedacht und entschieden wird "ihr sollt nicht selbst denken und entscheiden, ich bin der Chef" das dann die Mitarbeiter morgens schon mit krausen Nackenhaaren zur Arbeit kommen, sollte klar sein..... da kann der Chef besser losgehen und die Arbeit selbst machen.....

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 15:21
von Tramaico
aalreuse hat geschrieben: "ihr sollt nicht selbst denken und entscheiden, ich bin der Chef"
Mit Verlaub, das ist kein Chef, das ist ein Vollidiot. Sollte mal ein Fuehrungskraefteseminar mitmachen. :nono:

Re: KIK - Textilien

Verfasst: 09.08.2010 15:40
von Lille
schaetze mal das 90% der selfmadechefs nie ein solches seminar besucht haben. auch werden viele andere auf ein solches seminar geschick und sitzten da nur die zeit ab, denn das wichtigste, das kaffeetrinken bei meetings beherrschen die schon aus dem ff.