Leben in Bangkok

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phimax
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Re: Leben in Bangkok

#431

Beitrag von phimax »

Gibt es im Bangkok eigentlich so eine Art "mobilen Pflegedienst" bzw. Notdienste, die per SOS-Taste anrufbar sind und helfen?
TIA :wai:
Gruß Mek
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Khun Han
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Re: Leben in Bangkok

#432

Beitrag von Khun Han »

Bangkok ist groß. Ein SOS-Notrufsystem gibt es sicher nicht. Das funktioniert nicht mal in Deutschland zuverlässig Ich weiß auch nichts von mobilen Pflegediensten. Da dürfte es an Fachpersonal fehlen und den Bedürftigen das Geld dafür. Die Pflege wird fast immer in und von der Familie geleistet. Man würde auch nicht gut dastehen, wenn man seine alte Mutter weggibt. Obwohl es einige wenige staatliche und private Altersheime gibt.

Um welche Art von Pflegenotstand handelt es sich und ist eine Dauer abzusehen? Lebt die pflegebedürftige Person allein? Ich schlage vor, in der Nachbarschaft zu fragen, ob jemand Pflegeaufgaben übernehmen kann oder bereit ist, auf Telefonanruf herbei zu eilen. Für Akutpflege ist ja im Hospital gesorgt. Da würde ich auch nach einem Pflegedienst nachfragen, also im nächsten Hospital oder in der nächsten Clinic (Der Unterschied ist bekannt?) oder im Fachgeschäft für Pflegeartikel (Bett, Einlagen, Sauerstoffgeräte usw.) in der Nähe.

In der Nacht kann die Ambulanz gerufen werden. Diese „Leichensammler“ stehen nachts mit ihren Wagen an markanten, strategischen Stellen. Ich kann ihre Kompetenz nicht beurteilen. Jedenfalls sind sie schnell da, auch mit Motorrad mit Sirene. Ihre Nummer weiß sicher jemand in der Nachbarschaft.


Nachdem nun dieser alte Thread schon mal ausgegraben ist, kann ich ja weiter vom Leben – von unserem Leben – in Bangkok berichten. So wird auch der andere Thread vom täglichen Essen entlastet. Ich kann keine schönen Bilder vom Mexikaner oder von teuren Restaurants beisteuern. Ich schieße die Fotos schnell aus der Hüfte mit einer alten Kamera. Ich habe nicht mal ein Schmartfon.
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DisainaM
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Re: Leben in Bangkok

#433

Beitrag von DisainaM »

phimax hat geschrieben: 05.02.2018 19:14 Gibt es im Bangkok eigentlich so eine Art "mobilen Pflegedienst" bzw. Notdienste, die per SOS-Taste anrufbar sind und helfen?
TIA :wai:

wenn Du Dir in Thailand ein Bein brichst,
wird man im Krankenhaus das Bein eingipsen,
dir neue Holzkrücken geben,
Dich zur Kasse und anschliessend zum Ausgang rollen,
wo man Dir hilft,
vom Rollstuhl in ein Taxi zu steigen.

Dann hast Du im Taxi Zeit, zu überlegen,
wo es hingehen soll.

Ich hatte Glück, dass mir der deutsche Hilfsverein einen Mitarbeiter, der 3 km entfernt wohnte,
bereit war, mir alle 3 Tage Essen nach Haus zu bringen (Nachteil, wenn man draussen wohnt)
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phimax
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Re: Leben in Bangkok

#434

Beitrag von phimax »

Khun Han hat geschrieben: 06.02.2018 14:21 Die Pflege wird fast immer in und von der Familie geleistet.
Um welche Art von Pflegenotstand handelt es sich und ist eine Dauer abzusehen?
Die Familie lebt ja (fast) komplett in D, sie wollen natürlich helfen - ist nur etwas weit weg.
Die eine Schwester in Bangkok arbeitet Vollzeit und ist auch öfteres für Berichterstattungen etc. in anderen Städten (war jetzt erst 2 Wochen auf der Grünen Woche in Berlin). Sie wohnt gute 30 km entfernt, sie bräuchte -je nach Verkehrlage- bis zu 2,5 Std. Der Vater (83) lebt allein, hat aber die Wohnungen im Haus vermietet. Die Mieter sind alle sehr hilfsbereit und tun was sie können. Sie sind aber auch nicht immer zu Hause. Mit seinen 83 ist er noch recht aktiv, aber überschätzt seine "Kraft" halt. Vor ein paar Tagen ist der Abends die Treppe runtergefallen und es dauerte eine Weile, bis Hilfe kam.

Mir stellte sich die Frage, ob man ihn nicht so'n Senioren Handy mit Notruf Taste besorgt, wo er b.B. halt nur auf den Knopf drücken muss, um Hilfe zu bekommen. Sicherlich kann man dort die Nr. der Schwester hinterlegen. Problem ist halt die Anfahrt und das sie auch öfters beruflich unterwegs ist. Mal sehen, was sich für eine Lösung findet. Seine Kinder hier überlegen auch, ob sie nicht den Laden unten im Haus zu einer Wohnung umbauen, damit er keine Treppe mehr hoch und runter muss.
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Semi-Imi
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Re: Leben in Bangkok

#435

Beitrag von Semi-Imi »

Handy mit Notruf Taste
Meine Erfahrung bei meinen Eltern war negativ. Wenn Mütterchen mal wieder stürzte, standen beide unter Schock und dachten gar nicht an den Knopf, sogar hatte mein Vater in der Situation vergessen das alle Telefonnummer der Kinder im Telefon abgespeichert waren, dabei nutzte er die Speichertasten täglich mehrfach.
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Gruss Semi-Imi :bye:
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phimax
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Re: Leben in Bangkok

#436

Beitrag von phimax »

Bei meiner Mutter noch schlimmer: sie verweigert sich wehement einem Mobiltelefon.
Habe ihr sogar eines besorgt, das genauso funktioniert wie ihr Festnetzteil - ist halt nur etwas kleiner.
Aber so ist das halt mit älteren Menschen, ihr Wille ist ihr Himmelreich (aka Altersstarrsinn).
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Semi-Imi
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Re: Leben in Bangkok

#437

Beitrag von Semi-Imi »

Bei meinen Eltern war es eine Festnetzlösung, normales Telefon inclusive externen Alarmsender der bei Mütterchen am Hals hing, wobei beide das Haus nur in Begleitung verließen, deswegen brauchten wir keine Handylösung.

Sprich, selbst wenn Deine Mutter dieses mobile Teil akzeptieren würde, wäre der Einsatz im Notfall sehr fraglich.
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Gruss Semi-Imi :bye:
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Khun Han
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Re: Leben in Bangkok

#438

Beitrag von Khun Han »

Letzten Dienstag waren wir wieder mal im Inderviertel, in Phahurat. Mit dem Bus Nr. 7 fahren wir die Phetkasem stadteinwärts, vorbei am Wong Wien Yai. Die erste Haltestelle nach der Überquerung des Chao Phraya ist gleich neben dem India Emporium, wo wir meist zu Mittag essen. Im 4. Stock gibt es einen kleinen Food Court mit indischen Küchen. Ich nehme gern das „Veg Dali“ (sprich: wetsch dali) für 150 Baht. Zu Reis und zwei Chapatis sind das vier Gerichte mit Joghurt, einer Süßspeise und Beilagen.

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Das ganze Kaufhaus ist voll mit Stoffballen und vielen Geschäften für indische Kleidung und Modeschmuck. Dort habe ich mir den Anzug für die Hochzeit unserer Enkelin letzten September im Allgäu schneidern lassen, Thaistyle und goldfarben. In diesem Jahr dürften wir wohl übrigens Urgroßeltern werden.

Danach laufen wir durch die sehr engen Gässchen hinter dem Emporium. Ich kaufe mir immer noch indische Süßigkeiten, acht verschiedene für 100 Baht. Ich liebe sie seit ich vor 45 Jahren Indien bereiste. Es gibt viele Geschäfte für Kleidung und Stoffe. Zur Zeit sind ja wieder Kostüme wie vor 100 Jahren angesagt, die nicht nur jetzt im Park vor dem Parlament getragen werden. Und es gibt viele Restaurants, oft so winzig, dass die Gäste in einem Gässchen einzeln vor der Wand sitzen müssen.

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(zu dunkel, um ins Restaurant rein zu sehen)

Die nächste Station ist das Old Siam, wo wir unseren Latte Jen vom Amazon holen. Meine Frau schaut noch in den Königl. Projekte Laden. Im 3. Stock ist ein Food Court, in dem ältere Herrschaften Karaoke singen. Es gibt viel Geschäfte mit Kleider, Schuhen, Taschen usw. und einige Läden, in denen Gold und Edelsteine verkauft oder bearbeitet werden. Natürlich findet man was für den Hunger und es befindet sich dort ein Amorn Laden. Neben dem Verkauf von elektronischen Geräten und Zubehör bieten sie auch einen Reparaturservice. Wir haben schon zwei Videorecorder dorthin geschleppt. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Nicht weit weg ist der Pak Klong Talad. Wir waren dort in den Tagen vor der Kremation des Königs. Lieber aber drängen wir uns durch die engen Gassen, vollgestopft mit Elektronischen Dingen, Geschenken für die Hochzeitsfeier, Spielzeug und vielem Mode Schnickschnack. Die schmalen Gassen reichen meilenweit bis nach Chinatown. Man trifft sehr viele Farangs dort.

Für den Rückweg nehmen wir wieder den Bus Nr. 7. Wir steigen dort ein, wo wir ausgestiegen sind. Wir fahren bis zum Hauptbahnhof und bleiben sitzen. Lieber zahlen wir zweimal die 6,5 Baht, um so einen sicheren Sitzplatz zu bekommen für die Rückfahrt, die manchmal weit über eine Stunde dauern kann. Im nächsten Jahr können wir ja mit der MRT fahren, von der Mall Bangkhae weg durch Chinatown und über den Hauptbahnhof bis zum Chatuchak, wo wir fast jeden Mittwoch herum schlendern.
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Khun Han
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Re: Leben in Bangkok

#439

Beitrag von Khun Han »

Zum Leben in Bangkok gehört auch das Sterben in Bangkok. (Einen Bericht zur Einäscherung meines Schwiegervaters will ich noch einstellen.) Es gehört auch Alt werden dazu und Krank sein. Auch der Farang wird älter. Er bekommt gerne Rücken und Gelenke. Und im Alter von Kukident und Granufink steht ihm der Sinn weniger nach Poolparty, Rooftop und Hangout. Er ist zufrieden, wenn er abends sein Bier in Ruhe zuhause trinken kann.

Das Leben in Bangkok, auf Bangkoks Straßen, ist nicht nur nervig, sondern auch schädlich für die Gesundheit und gar lebensgefährlich. Man steht ewig im Stau, es ist laut, es stinkt und die Luft ist voller Schadstoffe. Kaum einer fährt vernünftig, jeder gibt sinnlos Gas, wenn er nur ein paar freie Meter vor sich hat oder um den anderen zu überholen, auch wenn er dann abbiegen oder halten muss. Die Stadt schläft nie, der Verkehr ruht ebenso wenig. Die Sirene des Krankenwagens gehört 24 Stunden zur Geräuschkulisse. Auf Gehwegen muss man mit Unebenheiten, Hindernissen und Zweirädern rechnen.

Am 6. Dezember fuhren wir mit „unserem“ Songthaeo. Man sitzt ja längs zur Fahrtrichtung ohne die Möglichkeit, sich richtig fest zu halten. Als der Fahrer abrupt bremste, flogen alle seitlich nach vorne. Ich hatte versucht, mich abzustürzen, was meine rechte Schulter zusätzlich belastete, als ich auf die Sitznachbarin knallte. Den Arm konnte ich gleich nicht mehr bewegen. Ich habe seither einige Salben probiert. Mit Voltaren bin ich am meisten zufrieden.

Heute waren wir im Krankenhaus. Die Schwägerin besuchen. Gestern wurde sie sieben Stunden lang operiert. Die linke Schulter gebrochen, sowie die rechte Hüfte und das Handgelenk. Als das andere Motorrad auf sie fiel, verbrannte sie sich noch den Hintern bis zum gebrochenen Oberschenkel. Obwohl sie sich vergewissert hatte, dass die Straße frei war, als sie auf ihrem Moped (ohne Führerschein) aus der Soi einbog, knallte der 19 jährige Alkoholisierte mit seinem Bike in sie. Die Nichte auf dem Sozius wurde weg geschleudert. Außer Schürfwunden und einem geschwollenen Auge kam sie mit ein paar Stichen am Kinn davon.

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Das Krankenhaus liegt ziemlich in der Pampa, zwischen Mangobäumen und Bananenhainen. Eine Schule und ein seltsames Wat befindet sich daneben. Dennoch wird es von vielen Menschen aufgesucht. Wenn der Schwager zur regelmäßigen Blutuntersuchung geht, muss er stundenlang warten. Es entspricht nicht westlichem Standard, aber ich denke, die Patienten werden da nicht schlecht behandelt.

Auf dieser Etage liegen jeweils sechs Patienten in einem Raum, der vom Gang aus ohne Türe zugänglich ist. Vorhänge bieten wenn notwendig Sichtschutz. Das Gelände vor dem Krankenhaus war mal für eine Erweiterung vorgesehen. Warum auf dem Parkplatz ein Boot steht und warum in der überdachten Halle des Wats neben den Buddhastatuen und Kampfelefanten Maschinengewehre aufgestellt sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

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Khun Han
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Re: Leben in Bangkok

#440

Beitrag von Khun Han »

Ich nehme zwar selten mal eine Sarah, aber Voltaren Tabletten werde ich bei diesen beschriebenen Nebenwirkungen nicht einnehmen.


Im letzten September verstarb mein Schwiegervater, im Alter von 94 Jahren, in seiner zugemüllten Bude, in den Armen seiner um 30 Jahre jüngeren, debilen Lebensgefährtin, Ich hatte ihn zuletzt vor etwa 8 Jahren gesehen und auch meine Frau hielt nur locker Kontakt. Sie mochte nicht, dass er am Telefon nur heulte und jammerte.

Um anschaulich über seine Einäscherung berichten zu können, muss ich ein wenig die familiären Zusammenhänge darstellen. Als ich vor 43 Jahren heiratete, lebte der Vater noch mit der Mutter zusammen. Nebenbei hatte er damals eine wesentlich ältere Zweitfrau. Er hielt es mit ehelicher Treue und mit der Wahrheit nicht so genau. Die Familie war bereits verarmt. Früher hatte sein Name einen guten Ruf in der Soi und es war auch Geld da. Seine Zimmermannsarbeiten wurden dann immer weniger in Anspruch genommen. Seine Söhne verachteten ihn später, nur die beiden Töchter hielten zu ihm. Ich mochte ihn, schließlich vertraute er mir seine Lieblingstochter an.

Eigentlich waren da 3 Töchter, doch eine wurde nach der Geburt der Tante geschenkt. Meine Frau hat dazu einen älteren Bruder, der bereits zu der Zeit 3 kleine Buben hatte, und 4 jüngere Brüder. Die andere Schwester war das jüngste Kind. Diese hatten wir dann neben 3 anderen Cousinen nach Deutschland verkuppelt. Ein Bruder ist früh an Krebs verstorben. Ein armer, lieber Kerl, den wir im Urlaub mal in Ayutthaya im Gefängnis besuchten. Er hatte den Geldbeutel an sich genommen, den ein Fahrgast in seinem Tuktuk liegen gelassen hatte.

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Ceterum censeo wasum esse del.
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