Kampf gegen Straßenküchen in Bangkok

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Hancock
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Kampf gegen Straßenküchen in Bangkok

#1

Beitrag von Hancock »

Den nächsten Straßenküchen geht es an den Kragen:
Kampf gegen die Straßenküchen Bangkoks geht weiter
17. April 2017 von Pedder

Bangkok. Bereits vor Monaten hat die Stadtverwaltung in Bangkok „Bangkok Metropolitan Administration“ (BMA) angekündigt, dass die nicht nur bei den Thais, sondern auch bei den Touristen sehr beliebten Gar- und Straßenküchen aus der Innenstadt verschwinden sollen, da sie hauptsächlich den Verkehr und zum Teil auch die Fußgänger auf den Gehwegen behindern.

Allerdings scheinen nur wenige Bewohner Bangkoks mit diesen Vorschlägen einverstanden zu sein. Die meisten Berufstätigen in Bangkok holen sich ihre hier Frühstück, ihr Mittag oder ihr Abendessen ab und können sich den Besuch in einem der tausenden von Restaurants meist gar nicht leisten.

Dazu kommt, dass bei vielen Touristen Bangkok gerade wegen dieser Vielzahl an exotischen Speisen, die auf der Straße frisch zubereitet und gekocht werden, an erster Stelle auf ihrer Besucherliste in Thailand steht.

Ein Beweis dafür, wie beliebt diese Garküchen sind, lieferte erst im März ein Artikel der CNN. Laut CNN bietet Bangkok das beste Straßenessen der Welt an.

Zum zweiten Mal in Folge wurde Bangkok von CNN als die Stadt ausgewählt, die das beste Straßenessen auf der ganzen Welt anbietet. Dabei stellte CNN fest, dass es in Bangkok aufgrund der zahlreichen Garküchen die sich über die ganze Stadt verteilen fast unmöglich ist, nicht von den Gerüchen einer Straßenküche angelockt zu werden.

Ab heute sollen ebenfalls die Verkäufer in Thong Lor, in Ekkamai und im Bezirk Phra Khanong von den Straßen verschwinden und ihre Plätze räumen. Wie bereits mehrfach in den Medien und im ThailandTIP berichtet wurde, konnte ein Treffen zwischen den Anbietern und den Beamten der Stadt keinen brauchbaren Kompromiss erzielen.

Die Beamten waren zu keiner Zusage bereit und behaarten auf ihren Anweisungen, die Straßen in Zukunft von den Garküchen zu räumen. Dabei ist Thong Lor der erste Bereich, der vor dem Vormarsch der Behörden auf die benachbarten Straßen geräumt werden soll.

Herr Boontham Huiprasert, ein Bezirkshauptmann aus Bangkok, der das Mandat in seinem Bezirk ausführte, erklärte vor der Niederschlagung der Garküchen den hartnäckigen Standpunkt der Regierung.

„Es ist ganz einfach. Die Leute sollen mit ihren Verkaufsständen nicht auf dem Bürgersteig stehen“, sagte er am Freitag gegenüber einer Nachrichtenagentur. „Leute, die ihre Sachen auf dem Bürgersteig anbieten und verkaufen zahlen keine Miete und vermutlich auch keine Steuern. Es gibt einfach zu viel von diesen Leuten, die sich auf dem Bürgersteig breit machen und dabei die Fußgänger immer wieder zwingen, auf die Straße auszuweichen“.

„Deshalb müssen wir die Anordnung der Stadtverwaltung BMA befolgen und die Gesellschaft der Garküchen neu organisieren“ betonte Bezirkshauptmann Boontham.

Die Befürworter der Garküchen argumentieren damit, dass die Garküchen natürlich auf den für sie kostenlosem Bürgersteigen stehen müssen, da das nur einer der vielen Gründe ist, warum sie ihr Essen so günstig anbieten können. Wenn sie auch noch Miete und Steuern zahlen müssen, dann müssen sie Preise wie in einem Restaurant verlangen und verlieren bald ihre gesamte Kundschaft.

Herr Gaggan Anand, einer der Chefköche in der Top-Bewertung der letzten drei Jahre der Restaurants in Asien und ebenfalls ein Befürworter der zahlreichen Garküchen erklärte in einem Interview mit der lokalen Bangkok Post: „Die Garküchen auf den Straßen von Bangkok sind der Straßenfutterfelsen der Hauptstadt”.

“Können sie sich eine Portion „Khao Man Gai Pratunam“ (Reis mit Huhn) für 20 Baht (ca. 0,55 Euro) in einem Restaurant vorstellen? Oder was könnte ein erfrischend kaltes Bier auf der Straße sonst noch schlagen“?

„Das ist eine Erfahrung, die sie so nur in Bangkok erleben und erfahren können und die nicht geändert werden sollte“, betonte Chefkoch Gaggan, die in den besten Küchen Asiens zu Hause ist.
Quelle: http://thailandtip.info/2017/04/17/kamp ... ht-weiter/


Wenn es nicht gerade an engen Bürgersteigen ist, habe ich nix gegen Straßenküchen, im Gegenteil. Aber ein Argument der Küchenbetreiber finde ich putzig: "Wenn sie auch noch Miete und Steuern zahlen müssen, dann müssen sie Preise wie in einem Restaurant verlangen und verlieren bald ihre gesamte Kundschaft." ;-D
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phimax
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Re: Kampf gegen Straßenküchen in Bangkok

#2

Beitrag von phimax »

Gruß Mek
Wer das Extreme kennt, weiß das Normale zu schätzen.
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Hancock
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Re: Kampf gegen Straßenküchen in Bangkok

#3

Beitrag von Hancock »

Lebensmittelverkäufer in Bangkok haben Angst um ihren Lebensunterhalt

Bangkok. Tausende von Lebensmittelverkäufer haben berechtigte Angst über ihre und die Zukunft ihrer Familien und Kinder, nachdem die Bangkoker Stadtverwaltung (BMA) angekündigt hat, sie aus Gründen der Sauberkeit und Ordnung von den Straßen und Bürgersteigen zu vertreiben.

Seit mehr als drei Jahrzehnten haben sich Millionen von Bürgern, angefangen beim Straßenreiniger, über den kleinen Angestellten, bis hin zur Polizei sowie Ärzte, Anwälte und auch die Kinder reicher Eltern bei dem beliebten Lebensmittelverkäufer um die Ecke mal eben eine Nudelsuppe, eine Portion gebratenen Reis oder ein gebratenes Huhn zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen bestellt.

Damit soll, wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung Bangkok (BMA) läuft, noch in diesem Jahr Schluss sein. Jetzt sind die Lebensmittelverkäufer auf den Bürgersteigen nicht mehr willkommen und verstopfen laut den Aussagen des Bangkoker Gouverneurs die Bürgersteige der Hauptstadt. Der Gouverneur möchte die Hauptstadt säubern und alle Lebensmittelverkäufer aus den Straßen vertreiben.

Wo die Einwohner dann in Zukunft ein günstiges Essen für 20 bis 50 Baht zu sich nehmen können, scheint den Gouverneur nicht zu interessieren. Dagegen haben die Straßenverkäufer prominente Sprecher und erhalten selbst von renommierten Sterne Köchen globalen Beifall. Wie vom ThailandTIP bereits berichtet, sind es auch die vielen Tausend Garküchen und Lebensmittelverkäufer, die das besondere Flair von Bangkok ausmachen und tausende Touristen in die Hauptstadt ziehen.

Wie viele seine Kollegen arbeitet Pan Chaiyasit hinter einem kleinen „Schiebekarren“, von dem aus er seine Eiernudeln, sein Schweinefleisch und seinen Reis seinen Kunden verkauft, die auf Plastikstühlen auf dem Bürgersteig Platz nehmen können und dort in Ruhe oder in Eile ihr Essen verzehren.

Viele Straßenverkäufer arbeiten bereits seit Generationen hier und haben sich im Laufe der Jahrzehnte ihre Stammkunden, die täglich zum Essen kommen, aufgebaut. Aber mit der Frist, die diese Woche für die Lebensmittelverkäufer abläuft, soll damit von heute auf Morgen Schluss sein.

Wie die Tausenden von Lebensmittelverkäufer nächste Woche ihre Familien ernähren und ihren Lebensunterhalt verdienen sollen, weiß niemand und scheint von den oberen Herren der Stadtverwaltung auch niemand zu interessieren.

“Büroangestellte, Polizisten, Soldaten – auch wenn sie einen Mercedes-Benz fahren, haben sie alle das gleiche Recht, hier zu essen”, sagte Pan und wischt sich den Schweiß von der Stirn. “Wir kennen uns alle auf dieser Straße hier. Jeder, Fabrikarbeiter, Firmenpersonal, Polizei und Taxifahrer, sie kennen mich und wir sind Freunde. Wenn wir von hier weggehen müssen, werden wir diese Beziehungen nicht mehr haben”, sagt er.

Das er mit seinem Geschäft im Monat rund 30.000 Baht verdient liegt vor allem daran, dass ihn alle schon seit Jahren kennen und die Qualität seiner Lebensmittel schätzen, fügt er hinzu.

Doch die Stadtverwaltung besteht darauf, dass die Bürgersteige “in die Öffentlichkeit zurückkehren müssen” und hat einen Plan ausgelegt, um Zehntausende von Straßenhändlern von den Hauptstraßen zu vertreiben. Stattdessen sollen sie sich in Zukunft zusammengedrückt in den kleinen Neben und Seitenstraßen aufhalten und dort ihre Lebensmittel anbieten.

Wanlop Suwandee, der Chefberater des Bangkok-Gouverneurs sagte, dass die Anwohner ihre Bürgersteige zurückfordern wollten, und die BMA endlich auf die Forderungen der Bürger reagieren musste. Dabei ist es für die BMA eine harte Aufgabe, diese Aufgabe zu lösen, fügte er hinzu.

“Nach der erfolgreichen Mission der „Rückgewinnung der Bürgersteige in mehreren Bereichen wie dem Siam Square und Pratunam, wird die BMA als ihr nächstes Ziel die Gegend in Bang Lamphu unter die Lupe nehmen und dort ebenfalls aufräumen“, sagte Wanlop.

“Für die Bereiche, die bereits von den Straßenverkäufern geräumt wurden, wird es eine strenge Strafverfolgung geben, falls die Händler doch wieder zurück kommen sollten“, betonte er weiter. „Wenn sie illegale Verkäufer auf den Bürgersteigen finden, können sie sich sfort mit den Offizieren der BNA in Verbindung setzen und den Fall melden“, sagte er weiter. „Die Offiziere werden sich dann umgehend um das Problem kümmern“.

Herr Wanlop sagte weiter, dass diese Operation nur aufgrund der vielen Beschwerden der Anwohner gestartet wurde. Die Anwohner haben es satt, immer auf die Straße ausweichen zu müssen, wenn sie ihre Wohnungen oder Häuser verlassen, fügte er weiter hinzu. Deswegen mussten die Administratoren der Stadt endlich handeln und entsprechende Maßnahmen ergreifen um etwas gegen die Besetzung der Bürgersteige zu unternehmen.

Die Verkäufer sollen jetzt auf die umliegenden Märkte ziehen oder sich mit ihrem Essensstand in eine Nebenstraße „verziehen“.

“Das Rathaus und die Stadtverwaltung hat es diesen Straßenverkäufern bisher gestattet, ihre Lebensmittel in der Regel auf der Straße zu verkaufen. Aber da die Stadt ständig weiter wächst, müssen diese Gebiete, in denen die Straßenverkäufer bisher zugelassen wurden, aufgehoben werden. Wir müssen diesen Platz der städtischen Bevölkerung zurückgeben, verteidigte er die Aktion der Stadtverwaltung.
Quelle: http://thailandtip.info/2017/04/19/lebe ... unterhalt/


Sind die 30.000 Baht Umsatz oder Verdienst? Ist es Verdienst, dann wäre es üppig, und ich hätte nicht damit gerechnet!
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ernte
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Re: Kampf gegen Straßenküchen in Bangkok

#4

Beitrag von ernte »

Ich denke die 30.000 sind der Verdienst.
70 Portioen zu 35 Bahr = 2.450 Baht/Tag das mal 30 Tage ergibt einen Umsatz von 73.500 im Monat. Davon geht die Ware und die Kosten ab, es verbleiben 30.000. Das passt!
Nach meinem Wissen ist ein Betrieb bis 2 Mio. Baht Umsatz pro Jahr ein Kleinunternehmen und hat mit der Umsatzsteuer nichts zu tun.
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